Grenzen der Völker

… Immer erhob sie Jeruschalajim zur Höhe ihrer Freude …

2 Min.

Rabbiner Ja´akov Halevi Filber

gepostet auf 06.04.21

Bei seinem Abschied vom Volke Israel breitete unser Lehrer Moscheh einen historischen Überblick auf die Führung des Volkes Israels aus, wobei er besonderen Raum der Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel zumaß:

"Da der Höchste den Völkern Besitz gab, da er abteilte die Menschensöhne, stellte er fest Grenzen der Stämme nach Anzahl der Kinder Israel" (Dt. 32,8).

Dazu heißt es im Midrasch:

"…da er abteilte die Menschensöhne – zu Zeit der Spaltung erklärte er das Gebiet einer jeden Nation, damit sie sich nicht vermischen. stellte er fest Grenzen der Stämme – bestimmte er Gebiete der Nationen, damit sie nicht ins Land Israel eintreten".

Über die Eigenschaft des Landes Israels als Land des jüdischen Volkes schrieb Raschi bereits zu Beginn seines Torakommentars: "Die ganze Erde gehört dem Heiligen, gelobt sei er. Er hat sie erschaffen und dem gegeben, der gerecht in seinen Augen (Jirmijahu 27,5); nach seinem Willen hat er sie jenen gegeben und nach seinem Willen sie ihnen genommen und uns gegeben".

Entsprechend ist die Zugehörigkeit des Landes zum jüdischen Volk bereits im göttlichen Versprechen verankert: "Deinen Nachkommen werde ich dieses Land geben" (Gen. 12,7), ein Versprechen, das die Tora mehrfach wiederholt. Und siehe da, obwohl G~tt mit ihm einen Bund über das Land mit den Worten geschlossen hatte:

"An demselben Tage machte der Ewige mit Awram einen Bund, also: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land" (Gen. 15,18), nutzte unser Vorvater Awraham dieses Versprechen nicht mit Gewalt, sondern versuchte, das Land käuflich zu erwerben, ohne den zeitweiligen Besitzern einen Schaden zuzufügen.

Hierbei handelte Awraham im Gegensatz zu den Hirten Lots, wie Raschi erklärte: "weil die Hirten von Lot Frevler waren und ihr Vieh auf den Feldern anderer weiden ließen und die Hirten Awrams sie wegen des Raubes zurecht wiesen; jene aber sagten, das Land ist Awram gegeben worden; und da er keinen Erben hat, so wird Lot ihn beerben, darum ist es kein Raub; die Schrift sagt aber, der Kana’aniter und der Perisiter wohnten damals im Lande, und Awraham hatte es noch nicht erworben" (zu Gen. 13,7).

Ebenso bediente er sich bei der Bestattung Saras nicht selbst mit Gewalt, und sogar gratis wollte er die Machpela-Höhle nicht annehmen, sondern "für den vollen Preis gebe er sie mir" (Gen. 23,9). Auch Jehoschua, dem die Einnahme des Landes oblag, obwohl er von Moscheh hörte:

"Siehe, der Ewige, dein Gott, gibt dir das Land preis; zieh hinauf, nimm es in Besitz, wie der Ewige, der Gott deiner Väter, es dir verheißen hat, fürchte nichts und zage nicht!" (Dt. 1,21) nutzte trotzdem nicht seine Kraft und das göttliche Versprechen zum Sieg, sondern schickte den Bewohnern Kana’ans drei Schreiben: "Wer fortziehen will, ziehe fort, wer Frieden schließen will, schließe Frieden, wer Krieg führen will, führe ihn", und weiter: "die Girgaschiter zogen freiwillig fort, die Givoniter schlossen Frieden, 31 Könige führten Krieg und fielen" (Talmud jeruschalmi, Schwi’it 6.Kap., Hal.1).

Es gibt nicht noch so ein Volk auf der Erde, das sich trotz seiner Besitzansprüche an das Land mit so viel Rücksichtnahme auf die fremden Bewohner verhält, doch gleichzeitig dürfen wir auch keine Schwäche oder Nachgiebigkeit zeigen in der Sache, dass dieses Land dem Volk Israel gehört. 

Es stimmt schon, dass wir wegen unserer Sünden aus unserem Lande exiliert und von unserem Erdboden entfernt wurden; im Verlaufe von hunderten von Jahren waren wir abgetrennt von aktivem Leben im Lande Israel. Doch gab es niemals eine Nation, die so wie die israelitische mit diesem Lande verbunden war, sowohl als es eine Öde war, als auch zur Zeit, als Fremde darüber zu herrschen versuchten. Immer erhob sie Jeruschalajim zur Höhe ihrer Freude.

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