Neues Licht am Horizont

Das wohl mit Abstand wichtigste Standbein im Leben eines Menschen ist der Glaube, also das Wissen: ...

6 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Das wohl mit Abstand wichtigste Standbein im Leben eines Menschen ist der Glaube, also das Wissen:

 „Alles ist zum Guten!“
 
Wenn ein Mensch stets versuchen würde seinen Glauben, dass alles zum Guten ist zu stärken, dann würde ihm in seinem Leben zum einen mit Sicherheit nur Gutes widerfahren, und zum anderen würde er sein Leben stets als zuckersüß werten. 
 
Das Gesagte passt hervorragend zur jetzigen und somit festlichen Chanukka-Zeit! Denn unsere Weisen bestimmten, dass man an den acht Tagen des Lichterfestes Chanukka, sich bei Gott vor allem für die damaligen, aber auch für die heutigen Wundern bedanken muss, so wie es heißt:
 
„Danach kamen Deine Söhne in die Hallen Deines Hauses, räumten Deinen Tempel auf, reinigten Dein Heiligtum, zündeten Lichter in den Höfen Deines Heiligtums an und dann setzten sie diese acht Tage des Weihefestes ein, um Deinem großen Namen, also Dir zu danken und Dich zu rühmen!“
 
Ein Mensch der den König aller Könige, – also Gott – rühmt, lebt ein himmlisches Leben!
 
Vor kurzem wurde ich auf hervorragender Weise Zeuge eines Ereignisses, das das eben Gesagte unbeschreiblich gut veranschaulicht.
 
An einem Abend nach Beendigung einer meiner aufschlussreichen Vorträge begegnete mir ein Mann, der erzählte, dass er nach Erhalten einer meiner CD-Vorträge mit dem Thema „Die Kopplung der Danksagung an Gott mit dem Glauben, dass alles zum Guten ist“ auf mich aufmerksam wurde.
 
Des Weiteren sagte er, wie ihn der Inhalt dieser CD so begeisterte, dass er sich deshalb spontan entschloss mich aufzusuchen. Der hauptsächliche Beweggrund dafür war vor allem die Tatsache, dass meine Worte seine Lebensweise völlig zum Positiven veränderte.  
Mich interessierte nun natürlich inwiefern sich sein Leben zum Positiven veränderte und fragte:
 
„Wie hast du es geschafft, solch einen Glauben zu erlangen?“  
 
Er erzählte mir daraufhin, dass er eines Tages zufällig auf das Buch Hiob stieß. In diesem Buch las er lediglich die paar Zeilen, in denen die Frau des Hiob versuchte ihren Mann dazu anzustiften, Gott den Rücken zu kehren, da deren Leben mit Problemen über Problemen bestückt war.
 
Als er damals sah, das Hiob seiner Frau entsetzt entgegnete: „…du redest wie eine Niederträchtige. – Das Gute wollen wir von Gott annehmen, doch das Böse nicht?…“ (Hiob, Zweites Kapitel, Satz 10), veränderte sich sein Leben!
 
Er nahm sich den weitergehenden Inhalt dieser Worte zu Herzen und verspürte, dass es sich dabei zweifellos um die Wahrheit handelt. Demnach fasste er den Entschluss, seine Denkweise über das Leben von Grund auf zu verändern, indem er sich von nun ab bei Gott für alles bedankt, was ihm in seinem Leben widerfährt, und dass er jeder Sache mit der er konfrontiert wird mit Freude entgegnet, ganz gleich was auch kommt!
 
Und siehe da, sein Leben war von diesem Augenblick an im positiven Sinne nicht mehr wiederzuerkennen. Er begann sich jeden Tag mit Gott zu unterhalten, sich bei Ihm zu bedanken, sich mit Ihm zu beraten. Und darüber hinaus begann er, Ihn um alles was er braucht oder will, mit seiner eigenen und einfach formulierten Sprachweise darum zu bitten. Dank dieser Lebensweise sieht er tagtäglich Wunder – eines größer als das andere. Er sieht wie Gott ihn in Seiner Obhut hält und dabei auf ihn achtet. Er sieht wie sich alles in seinem Leben zum Guten wendet und außerdem sieht er, dass sich alles was er berührt zu einem Erfolg entwickelt. Kurz gesagt, lebt er ein gläubiges und somit glückliches und zufriedenes Leben! 
 
Als dieser Mann das Gespräch mit mir beendete, wendete sich sein älterer Bruder an mich. Doch zu meinen großen Erstaunen hatte dieser Mann eine völlig andere Lebenseinstellung als sein jüngerer Bruder. Er begann mir also in die Ohren zu jammern, wie schwer ihm doch das Leben fällt. Er hätte ein Leben geprägt von Sorgen und vom Leid. Des Weiteren meinte er, ihm gelänge es nur dank des moralischen Beistandes seines jüngeren Bruders sich auf den Beinen zu halten, weil dieser ihn ständig daran erinnere, alles sei nur zum Guten. Doch trotz all dieser Aufmunterungsversuche von Seiten seines Bruders empfindet er sein Leben als Qual und daher fragte er mich:
 
„Ich verstehe einfach nicht was Gott von mir möchte? Ich versuche stets ein guter Mensch zu sein, indem ich versuche, seinen Geboten Folge zu leisten. Ich versuche wahrhaftig niemanden etwas Böses zu tun und führe alle meine Handlungen stets gewissenhaft, aufrichtig und ehrlich aus! Allerdings nimmt meine Pechsträhne kein Ende! Mein Leben ist schlichtweg von der Bitterkeit geprägt und deshalb empfinde ich weder ein Glücks- noch ein Fröhlichkeitsgefühl. Was macht mein Bruder im Gegensatz zu mir schon großartig anderes? Weshalb genießt er ein herrliches Leben im Glück und in Freude und ich nicht!?“ 
 
Ich erwiderte ihm:
 
„Ein Mensch muss sich in seinem Leben nur deshalb mit etlichen Problemen herumschlagen weil er sündigt. Demnach versucht Gott dich allem Anschein nach mit Hilfe der von dir geschilderten Lebensprobleme auf die richtige Bahn des Lebens zu lenken. Auf die Bahn, auf der sich dein jüngerer Bruder bereits befindet!“ 
 
Er blickte mich entsetzt an und sagte:
 
„Wegen meiner Sünden! Anscheinend habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Ich bin ehrlich, anständig, aufrichtig, gewissenhaft, treu, spende aus ganzem Herzen, und sie sagen zu mir wegen meiner Sünden! Welcher Sünden?! – Nun gut – ich gebe zu, dass ich kein Engel auf Erden bin, aber trotzdem finde ich es maßlos überzogen, wie Gott mich im Stich lässt.“ 
 
Ich erklärte ihm daher im beruhigenden Ton:
 
„Eben fragtest du mich, was dein Bruder im Gegensatz zu dir schon großartig anders macht. – Er macht alles anders! – Du bist zwar wahrlich stets ehrlich, treu, anständig, aufrichtig, gewissenhaft und versuchst aus ganzem Herzen zu spenden. Allerdings erwartest du dafür von Gott eine Gegenleistung, so als ob er dir deswegen etwas schuldig sei. Dein Bruder verhält sich hingegen ebenso ehrlich usw., allerdings erwartet er dafür von Gott keine Gegenleistung. Im Gegenteil, er will lediglich, dass Er ihm den Weg aufzeigt, mittels der er Ihn kennen und schätzen lernen kann. Und der wohl mit Abstand größte Unterschied zwischen euch beiden, der zugleich den ausschlaggebenden Punkt für ein süßes Leben darstellt ist die Tatsache, dass du nur herumjammerst und dein Bruder dagegen ausschließlich lächelt und daran glaubt, es handelt sich bei allem in seinem Leben nur um das Beste für ihn! Du musst verstehen, Gott erwartet von einem Menschen, dass er an Ihn glaubt. Daher kannst du solange tun und lassen was du möchtest und dein Verhalten kann dabei noch so gut sein, jedoch ohne die Verbindung deiner Taten mit dem Willen, Gott kennenlernen zu wollen, wird Gott dir kein Bonbon in deinen Mund legen! Da dieses Bonbon, durch das einem Menschen dessen Leben versüßt wird, nur für jene vorbehalten ist, die an Ihn glauben, die sich bei Ihm bedanken, die sich mit Ihm unterhalten, die sich mit Ihm über alles beraten und Ihn um alles bitten. Denn nur so kann ein Mensch wirklich ein Mensch sein! Ein Mensch, der nicht nur nach außen hin ehrlich, anständig, aufrichtig, gewissenhaft, treu usw. ist, sondern ein Mensch, der aus seinem tiefsten Inneren heraus denkt und tut was er sagt! Gott will diesen Menschen in dir herauskitzeln und nicht etwa einen Schauspieler, einen Jammerlappen oder dergleichen. Er will dich als den immer lächelnden Menschen! Nimm dir von nun ab zu Herzen, dass die Probleme eines Menschen in der Regel nicht aufhören, wenn sich ein Mensch bei Gott niemals oder zu selten bedankt! Folglich hat der Mensch, der sich bei Gott für alles was ihm in seinem Leben widerfährt bedankt, weder Probleme, noch Kummer, noch Sorgen, noch …, noch …, noch …! Solch ein Mensch lebt wahrhaftig ein Leben, in dem alles zum Besten ist!“  
 
Der Mann war – auf gut Deutsch gesagt – baff! Da sich plötzlich vor ihm eine neue Welt offenbarte. Er rechnete mit allem, nur nicht mit der Eröffnung eines neuen Lichts am Horizont des Lebens. Dieses Licht verkörpert zugleich die Lichter des Chanukka-Festes! Er verspürte, wie aus dem Nichts ein unbeschreiblich schönes Lebensgefühl, das ihn motivierte und bislang unentdeckte Stärken mobilisierte in ihm ausbreitete. Er verstand, dass der Sinn seines Lebens nicht darin liegt, seine Vergangenheit aufzuarbeiten, sich Vorwürfe zu machen, sich einzubilden, ein Pessimist gleiche einem Realisten usw., usf. Er verstand, dass ihn seine Schwarzmalerei in die Sackgasse des Kummers und der Probleme führte.  
 
Ich fuhr abschließend fort:
 
„Wenn du von nun ab beginnst, an deinem Glauben zu arbeiten: alles im Leben ist letztendlich nur zum Guten, und du dich deshalb bei Gott für alles bedankst was dir tagtäglich widerfährt, und dich mit Ihm über alles und jenes in deinem Leben unterhältst und Ihn in dein Leben einbindest, so wirst du sehen, in deinem Leben wird nichts mehr bitter sein! Du wirst dann feststellen, dein Leben gleicht nun dem Leben, von dem du immer geträumt hattest.“ 
 
Diese Geschichte muss jeden einzelnen von uns dazu bewegen, sein Lebenskonzept von Grund auf zu erneuern, indem man sich offen und ehrlich eingesteht, der Glaube ist das Wesentliche eines menschenwürdigen Lebens.
 
In diesem Sinne wünsche ich euch ALLEN, ein frohes und schönes Chanukka-Fest!!!
 
Euer,
Schalom Arusch

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