Chutzpa = heilige Arroganz

Es gibt etwas, dass sehr wichtig ist – so etwas wie heilige, gute Arroganz, also zu glauben, dass du alles kannst. Ich kenne dieses Gefühl beispielsweise sehr gut, durch meine musikalischen Auftritte.
 
Wer ist ein guter Künstler? Nicht jemand, der nur eine gute Stimme hat. Einige Leute haben enorme Stimmen, aber sie können nicht auftreten, weil sie nicht glauben, dass sie es können. Wenn du vor einem Publikum stehst, dann musst du glauben, dass du es kannst. Das ist wirklich alles, was dahinter steckt. Wenn du dort stehst und wenn du glaubst, dass du ein Lied singen kannst, es den Leuten präsentieren kannst – das ist es! Die Schwingung ist gewaltig.
 
Manchmal kommt jemand auf die Bühne und er glaubt nicht, dass er es kann, daher schenkt ihm keiner Aufmerksamkeit, seine Unsicherheit liegt in der Luft …  
 
Aber manchmal musst du wissen, dass du es nicht kannst, mamasch (heb: wirklich, absolut). Du musst also dieses heilige Schamgefühl haben und daher manchmal auch wissen, „Ich kann es nicht.“
 
Dann, zu anderen Zeiten, musst du diese heilige Chutzpa, also eine Art Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit in Kombination mit charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeithaben und sagen können: „Ich kann es, ich weiß ich kann es tun.“
 
Die Frage ist, wann bist du sicher, dass du es tun kannst und wann hast du das heilige Schamgefühl, dass du es nicht kannst? 
 
Asut d’Keduscha [Heilige Arroganz – eine Art Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit in Kombination mit charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit]
 
Was passiert, wenn ich etwas sehr, sehr heiliges tun will und die ganze Welt lacht mich aus? Jeder denkt, ich wäre total verrückt. Dann muss ich heilige Chutzpa, Asut d'Kedusha, heilige Arroganz haben. Wenn die ganze Welt sagt, dass ich verrückt bin, wie kann es sein, dass ich nicht verrückt bin? Als ich geboren wurde, gab Gott mir die heilige Arroganz das zu tun, was richtig ist.
 
Sag zum Beispiel, ich glaube ich sollte eine Kippa [Jarmulke] tragen. Ich gehe irgendwohin und alle Leute fangen an zu lachen, „Bist du verrückt? Eine Kippa! Du bist so altmodisch! Du bist dumm!“

So sage ich, „Oh, Entschuldigung. Ihr habt wirklich recht. Wir leben in einer modernen, zivilisierten Welt. Wozu brauche ich eine Kippa?“

Rabbi Nachman fragt dann: Was tue ich mir selber an? Es ist nicht, dass ich die Kippa abgenommen habe. Das ist eine Nebensache. Wenn ich etwas tue, weil andere Leute mir sagen, dass ich es tun soll oder nicht tun soll oder dass es nicht gut aussieht, weißt du was dann eigentlich mit dir passiert? Ich mache ein P'gam, füge mir einen Makel zu; Ich zerstöre meine heilige Arroganz. Hast du jemals jemanden gesehen, der sich bei der ganzen Welt für zwei Cent anschleimt? Warum sind sie so klein? Weil sie ihre Asut d'Kedusha mit ihren eigenen Händen zerstört haben. 

Gott sagt, „Schau dich selbst an. Was bist du? Du warst mein Diener bevor ich dir genug Chutzpa gegeben habe, um das richtige zu tun und jetzt hörst du auf andere Menschen? OK, dann sei ihr Sklave. Überlege dir, wer dein Meister ist.“ 
 
Wenn du Gottes Diener bist, dann bist du die höchste Person in der Welt, weil du genau weißt was richtig ist. Wenn du weißt was richtig ist, dann hörst du auf niemanden – nur darauf, wovon die Seele deiner Seele sagt, dass es richtig ist.

Wenn du Asut d’Keduscha hast, diese heilige Arroganz, dann kannst du wirklich andere Menschen lieben, weil du nicht ihr Sklave bist.
 
Wenn du deine heilige Arroganz verlierst, dann bin ich ein Sklave von jedem Schmendik [Narr]. Ich hasse diesen Schmendik, weil er mein Meister ist. Ich habe keine Würde, ich habe kein Rückgrat mehr. Ich kann niemanden mehr ausstehen.
 
Es ist sehr seltsam. Wir denken immer, dass, wenn wir nicht auf andere Leute hören, die uns sagen etwas Falsches zu tun, wir zur Seite gedrängt werden und wir wollen zu der Menge dazugehören. Schau sie dir an, diese Menge – glaubst du wirklich, sie lieben sich? Die hassen sich gegenseitig! Es ist 100% wahr, eine Milliarden Prozent wahr. Rabbi Nachmans heilige Worte sind Mamasch – vollkommen wie Gold.

Rabbi Nachman sagt noch etwas. Was ist mit der Beziehung anderer Leute zu dir? Wenn du heilige Chutzpa hast, dann lieben dich die Leute wirklich. Die Leute lieben dich  mamash. Wenn jemand mit einer Kippa geht und jeder lacht über ihn und er trägt sie immer noch – dann können sie weiter lachen. Weißt du wirklich, was die Person die lacht wahrhaftig denkt? „Gewalt! Ich respektiere ihn so sehr.“
 
Aber wenn du eine Kippa trägst und die Leute sagen, „Nimm sie ab, das ist nicht der Ort dafür!“ und ich nehme sie ab, sagen die Leute lachend, „wirklich ein starker Charakter, diese Person! Wer will schon gerne sein Freund sein?“

Du weißt wie die Leute sind? Wenn du auf sie hörst, spucken sie dich an. Wenn du nicht auf sie hörst, lieben sie dich. Es ist die verrückteste Sache der Welt.

Wenn du auf andere Leute hörst, wirst du ihr Sklave, und daher liebst du sie nicht. Erzähl mir nicht, dass du auf andere Leute hörst, weil du sie liebst. Bilde dir bloß keinen Schwachsinn ein! Du hörst auf andere Leute, weil du nicht auf deinen eigenen zwei Füßen stehst. Und wenn du nicht auf deinen eigenen zwei Füßen stehst, dann behandeln sie dich wie einen Hund, der auf allen Vieren geht. Aber wenn du stark genug bist und auf deinen eigenen Füßen stehst, kann dich nichts umwerfen. Dann liebt dich die Welt wirklich.
 
Rabbi Nachman sagt, es ist herzzerreißend, wenn du die heilige Arroganz, die du hast, zerstörst, weil du dann ein Sklave anderer Leute wirst. Er betont diesen Fakt sehr stark, er sagt, die Frage ist, bist du Gottes Diener oder der Diener anderer Leute? Dazwischen gibt es nichts! 
 
Jeder ist der Diener von jemandem. Bist du Gottes Diener? Dann bist du die freiste Person der Welt. Weil du genau weißt, was richtig ist. Wenn du weißt was richtig ist, dann hörst du auf niemanden – nur auf das, wovon die Seele deiner Seele sagt, dass es richtig ist. Die Gemara sagt die freiste Person ist die, die Gottes Diener ist. Wenn du der Diener anderer Leute bist, bist du ein Sklave. Wenn du Gottes Diener bist, bist du frei. Vollständig frei. Wirklich, absolut frei. 
 
Heilige Arroganz gegenüber meinem eigenen Selbst
 
Was ist Tschuwa? Was heißt es umzukehren, also Gott gläubig zu sein? Warum habe ich überhaupt gesündigt? Weil ich nicht stark genug war, richtig? Ich hatte nicht die heilige Arroganz gegenüber meinem eigenen Selbst! Umzukehren, Tschuwa zu machen, zu Gott zurückzukehren, bedeutet die heilige Arroganz in mir zu korrigieren. 
 
Es ist daher an der Zeit mir dir Asut d’Keduscha [die heilige Arroganz –eine Art Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit in Kombination mit charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeitvollkommenen anzueignen und zu leben. 
 

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