Schicksalstag

Der 17. Tammuz war im Verlauf der Geschichte viele Male ein Schicksalstag für die Juden ...

2 Min.

Miriam Woelke

gepostet auf 05.04.21

Der 17. Tammuz war im Verlauf der Geschichte viele Male ein Schicksalstag für die Juden. So stieg Mosche an dem Tage vom Berg Sinai herab, sah, dass die Israeliten um das Goldene Kalb tanzten und zerschmetterte vor Wut die zwei Gesetzestafeln.

Viele Jahre später wurde die Stadtmauer Jerusalems von den Feinden überrannt. Eine Tragödie, die drei Wochen später (am 9. des Monats Av – Tisha Be'Av) in noch einer viel größeren Tragödie endete: der Zerstörung beider Tempel. Im Jahre 586 vor der Zeitrechnung durch die Babylonier und im Jahre 70 nach der Zeitrechnung durch die Römer.

Die Geschichte reiht uns eine ganze Liste tragischer Ereignisse auf. Eines davon geschah im Jahre 1944, wo am 17. Tammuz das Getto Kovno von den Nazis aufgelöst und sämtliche inhaftierte Juden in die Vernichtungslager geschickt worden waren.

Der 17. des jüdischen Monats Tammuz leitet eine dreiwöchige Trauerperiode ein, welche mit dem Tisha Be' Av (9. des jüd. Monats Av) am 9. / 10. August endet. Am 9. des jüd. Monat Av wurden beide Tempel zerstört. 

Der 17. Tammuz ist ein Halbfastentag, der morgens gegen um 4.24 Uhr (Israelzeit) beginnt und abends um 20.13 Uhr endet. Den gesamten Tag über essen und trinken wir nichts. Wer fastet, der muss im Morgengebet Schacharit einige zusätzliche Gebet einfügen. 

Ein Fastentag soll uns immer zur Teshuva (Umkehr zu Gott) bewegen. An solch einem Tag sollten wir Thora lernen (z.B. Parashat Ki Tisa, in der es um den Bau des Goldenen Kalbes geht). Nicht, dass wir die Thora nur lernen und sie danach wie ein gewöhnliches Buch wieder zur Seite legen. Stattdessen ist es Ziel, die Thora zu verinnerlichen und durch die Einhaltung der Gesetze, die Gott uns gab, erfüllen wir Seinen höchsten Willen (Ratzon HaEliyon) und erreichen eine besondere Devekut (Nähe zu Ihm). Die Thora sollte ein Teil von uns sein, mit dem wir die Kraft haben, einen Tikun (Reparatur der Seele) für das Zerschmettern der Gesetzestafeln zu verrichten (Sefer HaSichot – Chabad). Ein weiteres Zeichen zur Teshuva ist das Geben von Zedakah (Spenden), so lesen wir im Buch Tanya – Iggeret HaTeshuva, Kapitel 3).

Das chassidische Buch Bnei Yissachar kommentiert, dass aus den einstigen Trauertagen 17. Tammuz sowie 9. Av in der Zukunft einmal Feiertage werden. Nämlich nach der Ankunft des Meschiach. 

 

Halachot (Gesetze) für den 17. Tammuz:

a) Nichts essen

b) Nichts trinken

c) Vergnügungen aller Art sollten unterlassen werden
 

Halachot für die folgenden drei Wochen:

a) Es finden keinerlei jüdische Hochzeiten statt.

b) Von Vergnügungen wie Parties, Kino, Musikhören etc. sollte Abstand genommen werden.

Hierbei ist zu beachten, dass neun Tage vor Tisha Be'Av noch einige weitere Halachot hinzukommen, die ich zu gegebener Zeit nennen erläutern werde !!!

Warum sind ausgerechnet diese drei Wochen zwischen der Zerstörung der Jerusalemer Stadtmauer und der endgültigen Zerstörung der Tempel eine Trauerperiode? In der Zeit sind Tausende von Juden bei der Verteidigung der Tempel umgekommen. Sei es durch das Schwert des Feindes oder durch Hunger. 

Hoffen wir, dass der Meschiach baldigst kommt und der Dritte Tempel errichtet wird.

Vorab schon einmal: Zom Kal – ein leichtes Fasten

Miriam Wölke

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