Auch Israel hört mit

In Israel gibt es drei mächtige Organisationen, die mit dem Abhören von Telefongesprächen und anderen Kommunikationsmitteln beschäftigt sind: ...

2 Min.

Ulrich W. Sahm

gepostet auf 05.04.21

JERUSALEM (inn) – In Israel gibt es drei mächtige Organisationen, die mit dem Abhören von Telefongesprächen und anderen Kommunikationsmitteln beschäftigt sind: der Auslandsgeheimdienst Mossad, die militärische Aufklärung Aman und der Inlandsgeheimdienst Schabak, auch Schin Beth genannt. Hinzu kommt noch die Polizei, die jedoch mit Verbrechensbekämpfung beschäftigt ist und nicht mit Spionage.

Brigadegeneral a.D. Efraim Lapid war ein „hoher Spionage-Offizier“ und hatte ausgerechnet in jener Einheit gedient, die am 8. Juni 1967 das weltberühmte Telefongespräch zwischen dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdul Nasser und dem jordanischen König Hussein abgehört hatte. Das war am zweiten Tag des Sechs-Tage-Krieges, nachdem die Israelis fast die gesamte ägyptische Luftwaffe am Boden zerstört hatten. Nasser überzeugte den jordanischen König davon, öffentlich zu verkünden, dass britische Kampfflugzeuge in Wellen auf Zypern starteten, um an der Seite Israels die Araber anzugreifen. Ebenso besprachen sie, dass auch die Amerikaner an dem Krieg beteiligt seien.

Nasser wollte mit dieser Lüge die Sowjets zum Krieg gegen die USA animieren und die Amerikaner in Verlegenheit bringen. Historische Tatsache ist, dass Israel den Krieg 1967 allein mit französischen und britischen Waffen bestritten hatte. Die strategische Allianz mit den USA kam erst ab 1970 zustande.

Strenge Regelung

Lapid teilte mit, dass das Abhören und Mitschneiden von Telefonaten und anderen Kommunikationsmitteln wie Fax oder SMS durch Gesetze klar geregelt sei. So müsse sich jeder Soldat in den Spionageeinheiten verpflichten, nur in Auftrag gegebene Telefonate abzuhören und nicht etwa Leitungen seiner Freunde, von Politikern oder anderen privaten Personen anzuzapfen.

Abgehört würden gezielt Telefone von Terroristen oder deren Drahtzieher, so Lapid. Verdächtige Gespräche würden mit großem Aufwand herausgefiltert, etwa dank bestimmter Schlagworte. „Unser systematisches Abhören hat auch eine abschreckende Wirkung“, sagt Lapid. Bekannt ist, dass im Gazastreifen palästinensische Terroristen teilweise auf die Verwendung von Handys verzichten. Sie wissen, dass Israel sie abhört und die Handys dazu dienen, sie zu orten und dann „gezielt zu töten“.

„Entscheidend ist, warum wir abhören. Es geht uns darum, Terror zu verhindern. Deshalb müssen wir auch die Drahtzieher und andere Organisatoren überwachen. Ebenso geht es uns um Kriegsverhinderung. In diese Kategorie gehörte damals das Abhören des ägyptischen Staatspräsidenten und des jordanischen Königs.“

Lapid erinnert sich noch, wie 1960 die Geheimdienste mit dem Abhören begannen. Israel wurde völlig überrascht, als es durch Zufall von der Präsenz großer ägyptischer Panzerverbände auf der Sinaihalbinsel erfahren hatte. Seitdem würden Funksprüche feindlicher Armeen systematisch abgehört, damals noch mit recht primitiven Mitteln, die heute immer weiter verfeinert würden.

Quelle: Israelnetz

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