Die Beweiserbringung des Glaubens

Um den Beweis zu erbringen, dass man mit dem Glauben an unseren Schöpfer richtig liegt, bedarf es weder der Gaben eines Genies noch eines Superhirns.

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

Um den Beweis zu erbringen, dass man mit dem Glauben an unseren Schöpfer richtig liegt, bedarf es weder der Gaben eines Genies noch eines Superhirns. Es bedarf lediglich eines ernsten Willens – des Willens, ausschließlich die Wahrheit zu sehen, indem man die Charaktereigenschaften des Siegenwollens und des Konfliktes, die man dadurch in sich trägt, vollends vernichtet. Anschließend lässt sich der Beweis der Wahrheit auf zwei Wegen erzielen. 

 

 

Erkenntnis durch den negativen Rechenweg

 

Den ersten Weg bildet die negative Beweiserbringung. Die Formel dafür entnehmen wir aus der mathematischen Wissenschaft, der es in Ausnahmefällen nicht gelingt, auf positive Weise bei einem bestimmten Ergebnis ihre Richtigkeit nachzuweisen. Aufgrund dessen wendet man in der Mathematik den negativen Rechenweg an, d.h., dass man den Beweis eines bestimmten Ergebnisses dadurch erbringt, indem man beweist, welche Ergebnisse mit Sicherheit falsch sind.  

 

Die Verfahrensweise: Zunächst einmal beginnt man zu überprüfen, welche Ergebnisse mit Sicherheit falsch sind, d.h., dass man mithilfe des negativen Rechenweges eindeutig feststellen kann, dass es sich bei „X“ definitiv nicht um ein richtiges Ergebnis handelt.

 

Also muss man solange mit dieser Methode fortfahren, bis am Ende nur noch ein Ergebnis übrig bleibt – ein Ergebnis, dem man aber mithilfe des negativen Rechenweges nicht nachweisen kann, dass es sich dabei definitiv um ein falsches Ergebnis handelt. Im Umkehrschluss kann man diesem Ergebnis, d.h. mithilfe des positiven Rechenweges, ebenfalls nicht nachweisen, dass es sich dabei definitiv um ein richtiges Ergebnis handelt. Doch aufgrund der Tatsache, dass man bei allen anderen Ergebnissen zu 100% nachweisen konnte, dass es sich bei ihnen um falsch erzielte Ergebnisse handelte, hat man sozusagen mathematisch mithilfe des negativen Rechenweges den Beweis dafür erbracht, dass das zuletzt erzielte Ergebnis richtig sein muss. 

 

Wenn man nun in diese mathematischen Formeln an Stelle von Zahlen alle weltlichen Angelegenheiten einsetzt, nach denen ein Mensch strebt oder was er in Leib und Seele investiert, wird man relativ zügig zum Entschluss kommen, dass es sich bei all diesen Ambitionen nicht um die Wahrheit handelt, welche es zu erreichen gilt, und ebenso wenig um den Sinn und Zweck des menschlichen Lebens.

 

Weshalb? Da es doch wohl mit Sicherheit auszuschließen ist, dass der Lebenssinn eines Menschen darin besteht, nur eine Berufsausbildung zu absolvieren oder Reichtum und Immobilien zu erlangen usw. Auf diese Weise lässt sich definitiv der Beweis erbringen, dass es sich bei allen weltlichen Angelegenheiten nicht um die Wahrheit und ebenso wenig um den Sinn und Zweck eines Lebens handeln kann! Demnach muss man auch hier solange mit diesem Schema fortfahren, bis letzten Endes nur noch ein Ergebnis übrig bleibt. 

 

Das zuletzt erzielte Ergebnis würde in diesem Fall der Glaube an unseren Schöpfer sein. Allerdings kann man beim Glauben mithilfe des negativen Rechenweges nicht nachweisen, dass es sich dabei definitiv nicht um die Wahrheit handelt! Infolgedessen hat man aufgrund der Tatsache, dass man allen anderen Dingen zu 100% nachweisen konnte, dass es sich bei ihnen nicht um die Wahrheit handeln kann, sozusagen mathematisch den Beweis dafür erbracht, dass es sich beim Glauben um die Wahrheit handelt – die Wahrheit, die es zu leben gilt. 

 

Folglich muss jeder Mensch bei seiner persönlichen Rechenschaftsablegung Bilanz ziehen: Streben Sie nach der Wahrheit! Blicken Sie in Ihr Leben und überprüfen Sie dabei sich selbst und auch Ihre Lebensweise!

 

Was tun Sie? Wie verhalten Sie sich? Worin investieren Sie Ihre Kräfte, Begabungen, Hoffnungen, Ihr Leben? Entspricht Ihr Tun und Handeln tatsächlich dem Sinn und Zweck der Erschaffung des Universums, der Erde, des Menschen, in allem? Sagt Ihnen Ihr Herz, dass Sie Ihrem Leben einen Sinn geben?

 

Wenn Sie nun ehrlich zu sich selbst sind, werden Sie mit Leichtigkeit die Wahrheit von der Lüge und den Sinn von der Sinnlosigkeit unterscheiden können. Nehmen Sie sich bitte auf diesem Weg jede Einzelheit vor, die diese Welt zu bieten hat. Dabei werden Sie ein ums andere Mal die Lüge und die Sinnlosigkeit erkennen! Doch sobald Sie den Glauben unter die Lupe nehmen, werden Sie merken, dass es sich dabei nicht um eine Lüge oder etwas Sinnloses handelt! Daran wird sich niemals etwas ändern – und auch nicht, wenn Sie krampfhaft versuchen, dem Glauben auf jeden nur möglich erscheinenden Weg nachzuweisen, dass es sich dabei nicht um die Wahrheit handelt. Sie werden scheitern! Bitte versuchen Sie es. Nur zu!

 

 

Gott erhört Ihr inniges Gebet

 

Schlussfolgernd können wir nun dank des negativen Rechenweges mit absoluter Sicherheit sagen, dass es sich beim Glauben an unseren Schöpfer definitiv um die Wahrheit handelt! Doch damit nicht genug. Denn wenn ein Mensch bereits mittels des negativen Rechenweges zur Erkenntnis gelangte, dass es sich bei allem, was diese Welt zu bieten hat, um einen Hauch von Nichts handelt, wird ihm dieses Wissen allein schon äußerst hilfreich und nützlich sein. Darüber hinaus erlangt ein Mensch durch diese Erkenntnis bereits einen unbeschreiblichen Fortschritt, der ihn auf keine der weltlichen Lügen und Täuschungen mehr hereinfallen lässt. Allerdings kann diese Erkenntnis allein auch für ein gewisses Maß an Frustration sorgen, weil ein Mensch sich trotz seines Verständnisses denkt, dass die einzig logische Schlussfolgerung lautet, die Wahrheit würde nur verkörpert von dem Glauben: „Na toll! Zum einen weiß ich jetzt, dass diese Welt ein riesiges Lügenbündel ist, aber anderseits habe ich keinen Schimmer davon, was nun wirklich wahr ist!“ Dieser Widerspruch entsteht durch den Fakt, dass der Glaube ein hingebungsvolles Herz verlangt. Daher werden einem Menschen, der keinen Funken an Glauben in seinem Herzen trägt, nicht einmal alle Beweise der Welt weiterhelfen.

 

Infolgedessen gehen wir nun direkt zum zweiten Weg der Beweiserbringung des Glaubens über. Dieser Weg ist äußerst einfach, indem ein Mensch sich lediglich mit seinen eigenen Worten an den Schöpfer wendet und Ihn dabei darum bittet, ihm zu zeigen, dass Er ihn erhört! Und jene, die sich nun aufgrund ihres mangelnden Glaubens denken, es gäbe sowieso niemanden, der ihnen zuhört, und dass es ihnen deshalb so vorkommt, als ob ein Verrückter Selbstgespräche führe, müssen trotzdem versuchen, diese Denkbarriere beiseitezuschieben und sich so, wie ein gläubiger Mensch, an den Schöpfer wenden: „Mein Schöpfer, ich möchte an Dich glauben und ebenso möchte ich Dich kennenlernen. Ich weiß, dass ich Dich niemals sehen werde. Allerdings kann ich Dich um Dinge bitten, aus denen ich schlussfolgern kann, dass Du mich erhörst. Daher bitte ich Dich nun um dieses und jenes. Und wenn ich sehe, dass Du meiner Bitte nachkommst, werde ich mir bestimmt einige Male versuchen einzureden, dass es sich dabei lediglich um einen Zufall handelt oder es auch unabhängig von meiner Bitte an Dich so eingetreten wäre. Doch zu guter Letzt werde ich nicht drumherum kommen, mir die Wahrheit einzugestehen – die Wahrheit, dass Du mich hörst und mir meine Bitten und Wünsche erfüllst.“ 

 

Lasst uns unseren Schöpfer um Hilfe bitten – für all die Dinge, bei denen wir uns schwertun; Dinge, die wir bisweilen nicht auf die Reihe bekommen oder mit denen wir einfach nicht zurechtkommen. Dank dieser Fürbitten werden wir schnell beobachten können, dass sich im Leben für all das, worum wir den Schöpfer bitten, eine positive Veränderung einstellen wird. Wir müssen mit unserem Schöpfer kommunizieren – solange, bis Er uns zum Glauben führt und uns das Gefühl ins Herz legt, Ihn kennengelernt zu haben. 

 

Wer sich auf diesen Weg begibt, wird bei allem – vorausgesetzt er will es wirklich, was er tut oder was um ihn herum geschieht, – den Glauben und somit seinen Schöpfer sehen! Denn wenn ein Mensch das eben erklärte Verhalten mit dem Motiv, Ihn – seinen Schöpfer – wahrhaftig kennenlernen zu wollen sowie an Ihn glauben zu wollen, an den Tag legt, wird der Schöpfer jedes Einzelne seiner ausgesprochenen Worte hören, Folge leisten und ihm den Glauben an Ihn schenken. 

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