Majestätsbeleidigung
Es ist nicht leicht, heutzutage Kinder zu erziehen. Aber nimm das nicht persönliche!
Es ist nicht leicht, heutzutage Kinder zu erziehen. Man kann nicht verhindern, dass sie dem ganzen Chaos ausgesetzt sind, in dem sich unserer Welt befindet. Auch wenn man sie isoliert und fest einpackt. Irgendwas kommt immer durch. Die Auswirkungen von modernen Medien und Smartphones auf Kinder sind bekannt – Konzentrationsschwäche, mangelnde Geduld und Rücksicht… Ich will hier nur über einen Aspekt reden.
Der Respekt gegenüber den Eltern und Erwachsenen überhaupt ist ohne Frage in den letzten Jahren gesunken. Ich höre, wie Kinder Erwachsenen gegenüber frech werden, und bin bis ins Innerste erschüttert. Aber bei meinen eigenen Kindern ist es ja nicht anders. Und das tut mir weh. Ich weise sie darauf hin, ich weise zurecht und strafe. Papa gegenüber reden sie nicht so. Ich bin froh, dass es wenigstens eine Respektsperson gibt. Aber ich kann nicht sein wie Abba. Ich bin weichherzig und gnädig und gebe nach. Ich bin so viel mit den Kindern zusammen, manchmal setze ich die Regeln nicht genug um.
Als die Kinder klein waren, hat mir eine gute Freundin gesagt, ich dürfe nicht zulassen, dass sie meine Würde verletzen oder mich abschätzig behandeln. Nicht, weil mein Ego davon verletzt wird, sondern, um sie zu erziehen, andere Menschen zu ehren. Und heute sehe ich die Folgen. Versteht mich nicht falsch, wenn meine Kinder von Freunden kommen, loben die Eltern der Freunde ihr gutes Verhalten. Und die Lehrer genauso. Aber je älter die Kinder werden, desto mehr weichen die Grenzen auf, und die Respektlosigkeit schwabt nach außen über.
Das ist schlimm, denn deine Kinder sind dein Ausweis. Ihr Erfolg ist dein Erfolg, und ihr Versagen ist deines. Wenn Kinder respektlos sind, ist das ein Spiegel für die Eltern. Kinder, die ihre Eltern beleidigen, beleidigen damit auch die Torah (die fordert, die Eltern zu ehren) und HaShem (den höchsten Vater). Aber sie tun es trotzdem. Und wir vergeben, wir bleiben treu.
Rabbiner Moshe Kordobro, sein Verdienst schütze uns, zählt in seinem Buch "Tomar Devorah" die Eigenschaften von HaShem auf. So können wir HaShem kennen lernen – indem wir seine Eigenschaften kennen und sie nachahmen. Rabbiner Kordobro schreibt, dass HaShem uns im Himmel begegnen wird, wie wir uns hier auf der Welt verhalten haben.
Rabbiner Kordobro nennt als erste Eigenschaft "treuer König". Die Engel nennen HaShem einen herabgesetzten König, weil er so viele Beleidigungen von den Menschen hin nehmen muss. Aber trotztdem gibt er uns im Überfluss und erhält die Welt. Er ist treu, er bleibt uns treu, egal was.
Es heißt, wenn ein Mensch es schafft zu schweigen, wenn man ihn beleidigt, kann er alles erbitten, und man wird es ihm vom Himmel geben. Warum? Weil er es schafft, in diesem Moment wie HaShem zu sein. Er nimmt die Beleidigung hin, ohne zu antworten. Er muss sich nicht verteidigen, er kennt seinen Wert. Und wenn er auf einer wirklich hohen Stufe ist, dann ist er sogar dankbar für die Beleidigung, die es ihm ermöglicht, wie HaShem zu handeln.
Als Eltern müssen wir unseren Kindern gegenüber so fühlen. Auch wenn sie uns herabsetzen, bleiben wir ihnen treu. Wir wollen Ihnen immer noch Gutes tun. Wenn also das nächste Mal eines meiner Kinder frech wird, werde ich es zurecht weisen. Aber ich werde gleichzeitig lächelnd daran denken, dass ich jetzt HaShem ähnlicher bin, und ich werde nicht wütend sein, und mir nicht zu Herzen nehmen, dass diese Generation so respektlos ist.
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