Purim – Esthers Geheimnis

Dank Esthers Überzeugungskraft glaubte Haman, daß sie seine beste Freundin war...

3 Min.

Rabbiner Lazer (Elieser Rafael) Brody

gepostet auf 05.03.20

 

An Purim feiern wir den Untergang unseres Erzfeindes Haman, des Nachkommen von Amalek. Wie seine Vorgänger und wie diejenigen, die bis heute in seine Fußstapfen getreten sind, bestand Amaleks böser Plan darin, das jüdische Volke zu vernichten – G-tt bewahre!

 

Königin Esther war schlauer als Haman. Als Impulsgeberin für Hashems Rettung kämpfte sie nicht offen und konfrontativ gegen Haman. Im Gegensatz zu ihrem Onkel Mordechai, dem Zaddik, der sich ganz frech weigerte, sich vor dem König Achaschwerosch nieder zu beugen, überzeugte Esther Haman, zu glauben, dass sie seine beste Freundin und seine größte Bewunderin war. Mit der Absicht, daß Haman unachtsam wird, lud Esther ihn zu einer privaten Weinparty ein, an der nur König Achashverosh und sie teilnahmen.

 

Schauen Sie, wie Haman reagiert: "Außer mir hat Königin Esther doch niemanden zu ihrer privaten Weinparty mit dem König eingeladen!" [1] Er fühlt sich großartig. Dies ist genau das, was König Salomo prophezeite, als er sagte: "Arroganz geht der Zerstörung und einem hochmütigen Geist vor einem Fall voraus." [2]

 

Was war das Geheimnis hinter Esthers Plan einer privaten Weinparty, um Hamans Sturz herbeizuführen?

 

In ihrem prophetischen heiligen Geist sah Esther das strenge Urteil, das gegen ihr Volk gerichtet war. Was haben sie falsch gemacht? Sie ignorierten das rabbinische Befehl, indem sie an Achaschweroschs Weinfest teilnahmen, obwohl er spezielle "Glatt Kosher" Tische für sie setzte. Sie sündigten mit Wein, so daß Esther wußte, daß sie eine gleichwertige Berichtigung mit Wein vornehmen mußte. Dies war gefährlich, wie ein Elektriker, der versuchte, eine Hochspannungsverbindung zu reparieren, die seinen Kollegen durch einen Stromschlag tötete. Was hat Esther genau gesehen?

 

Unsere Weisen sagen uns: "Wein kommt herein, Geheimnis kommt heraus." [3] Esther wusste, daß die Gematria [4]  für die beiden hebräischen Wörter Wein (Yayin: יין) und Geheimnis (Sod: סוד

70 ist. 

 

Sie wusste auch, daß, wenn das persische Exil länger als 70 Jahre dauern würde, dann wären die Juden für immer im Exil (G-tt bewahre). Sie verband die Punkte und erkannte, daß Wein den Untergang von der Hamas Terror Organisation bewirken würde.

 

Wir fragen uns: "Wie kann Wein den Untergang eines Menschen bringen?” Im Judentum verwenden wir Wein für die heiligsten Anlässe, als Trankopfer im Heiligen Tempel, für Kiddusch am Schabbat und für jüdische Feiertage sowie für die Hauptsegen bei der Hochzeit und Brit Milah. Das ist genau der Punkt – so wie Wein die Kraft extremer Heiligkeit besitzt, kann er auch verheerend und zerstörerisch sein. Wie Atomkraft, die eine Stadt erleuchten oder zu Asche zerstören kann, kann Wein das Gerechte erheben, aber auch das Übel begraben.

 

Der heilige Apta Ruv, Rebbe Yehoshua Shia Heschel, erklärt, daß es zwei Arten von Weinbechern gibt, den "Kelch der Erlösung" [4] und den "Kelch des Giftes". [5] Der Kelch der Erlösung ist derjenige, der die Kräfte der Heiligkeit trägt, während der andere voller Giftstoffe der dunklen Seite ist, die das Übel zu ihrem völligen Untergang führen. Der Apta Ruv erklärt, daß Esther in den erstaunlichen Kräften von ihrer “Kavanah” (Absicht) dem König Achashverosh einen Becher als "Kelch der Erlösung" und der Heiligkeit eingegossen hat, damit er Mitleid mit dem jüdischen Volk hat und das bittere Edikt gegen sie aufhebt. Aber als sie Haman einen Becher einschenkte, hatte sie die mächtige Kavanah ihn als "Kelch des Gifts" umzuwandeln, damit dies zu seinem Untergang führt. Und als sich die Megilla entfaltet, war es sicherlich so.

 

Wir lernen hier zwei wichtige Lektionen von Königin Esther. Erstens besiegt man Amalek nicht mit konventionellen Waffen, sondern nur mit spirituellen Waffen. Und zweitens, wenn wir an Purim Wein in Heiligkeit trinken, können wir dann auch den Untergang unserer Feinde auslösen. Tatsächlich gibt es in jeder Generation wirklich einen Purim.

 

 

[1] Esther 5:12

 

[2] Mischlej (Sprüche) 16:18

 

[3] Gematria – jeder der Buchstaben des Alef-Bejt repräsentiert eine bestimmte Zahl, z.B. Alef = 1, Bejt = 2, usw.

 

[4] Eruvin (Talmud) 65a

 

[5] Tehillim (Psalmen) 116:13

 

[6] Tehillim (Psalmen) 60:5

 

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