Amaleks LCD-Schirm
Nein, der zeitgenössische Amalek ist kein Terrorist mit einem Dolch zwischen den Zähnen oder einem Selbstmordgürtel aus Sprengstoff. Er sieht unschuldig aus und ähnelt tatsächlich einem harmlosen Geek
Edward ist ein 17-jähriger Computerfreak, der seine Mutter verspottet. “Mutti, ich kann nicht glauben, daß du neue Kontakte in dein Smartphone nicht einspeichern kannst. Das schaffen sogar kleine Kinder!”
“Junger Mann”, antwortete seine Mutter, beunruhigt von der Selbstgefälligkeit ihres Sohnes, “ich habe dir beigebracht, wie man bitte und danke sagt. Ich habe dir auch beigebracht, wie man mit einer Gabel ißt.”
Der obige Austausch scheint bedeutungslos. Allerdings ist er viel tiefer als wir denken.
Edward denkt, daß seine Mutter altmodisch ist. Sie ist nicht so versiert mit den neuesten Technologien. Bis sie sich zum letzten Stand bringt und sie sich mit einem Gerät gut auskennt, ist es bereits veraltet und wird durch etwas Neues ersetzt.
Obwohl er ein Nerd ist, ist Edward einer der gefragtesten Studenten in seinem Gymnasium. Von anderen Studenten wird es als Experten angesehen und hilft gerne jedem, den ein Problem mit seinem Smartphone, Tablet oder Rechner hat. Jeder, der eine Frage zu den neuesten Programmen oder zur Navigation in dem Cyberspace hat, wendet sich an Edward.
Wenn Mama altmodisch ist, dann ist Papa noch schlimmer. Er geht jeden Abend zum Unterrichten, um ein Buch zu lernen, das einige alte Männer vor 1700 Jahren geschrieben haben. Und dieses Buch erklärt, was passiert, wenn eine Kuh in eine Grube fällt.
Mama und Papa sind irgendwie erträglich. Edward betrachtet natürlich sein Schlafzimmer, seine Kleidung und Mamas wundervolle Mahlzeiten für selbstverständlich. Er hat jedoch überhaupt keine Geduld für Oma und Opa, die immer wieder langweilige Geschichten über ihre Eltern erzählen, die vor dem Holocaust nach Amerika gekommen sind. Er haßt es, wenn Mama und Papa ihm dazu zwingen, seine stundenlangen Sessions an seinem geliebten Plasmabildschirm mit einer halbstündigen Mahlzeit mit Oma und Opa zu tauschen. Ihm ist es vollkommen Wurst, daß sein Ururgroßvater ein Nachkomme von Rabbi Akiva Eger war und daß seine Ur-urgroßmutter eine Urenkelin vom berühmten Chattam Sofer war.
Mutti ist keine Tüftlerin. Sie besteht auf gute Manieren. Papa kennt sich auch nicht gut aus mit Technologie. Wenn er nicht in seinem Schuhgeschäft arbeitet, ist er entweder in der Synagoge, liest alte Bücher oder geht mit Mama spazieren. Kurz zusammengefaßt, geht es bei seinen Eltern darum, menschlich zu sein und menschlich zu handeln. Dies sind keine Lektionen, die Edward in seinen stundenlangen Sessions im Cyberspace lernt. Und er hat sogar keinen Bock, mehr davon zu lernen.
Edward ist Jude, aber er will sich von Tora, jüdischen Traditionen, Schabbat und Kaschrut fern halten. Er versteht nicht, warum Mama und Papa so verrückt nach diesen veralteten Sachen sind
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Edward liebt Bildschirme. Er hat Bildschirme aller Größen. Seines Erachtens ist eine “Schriftrolle” kein altes Buch, sondern ein Bildschirm, auf dem man von oben nach unten scrollt. Bücher sind altmodisch. Tatsache ist, daß sein Tablet dank Multimedia-Funktionalitäten und eines Android-basierten Betriebssystems einwandfrei über 6.000 elektronische Bücher speichern kann. Es wird zu einer echten tragbaren Bibliothek. Papierbücher zu schleppen ist nun total altmodisch geworden…
Edward kann allerdings leider nicht begreifen, daß obwohl sein Tablet all diese Bücher speichern kann, hatten seine berühmten Vorfahren Rabbiner Akiva Eger und der Chattam Sofer Gehirne, in denen genauso viele Bücher gespeichert waren. Sie widmeten ihr Leben diesen heiligen Büchern.
Was steckt hinter dem Glitzern eines LCD und eines Plasmabildschirms, das dir zum Jubel bringt? Und warum hast du wenig Interesse von der Gemara oder einem heiligen Buch zu lernen? Die Antwort ist einfach. Der Bildschirm ist der heutige Amalek – weitaus subtiler, mächtiger und giftiger als der alte Amalek. Edward sowie andere Kinder und Erwachsene sind machtlos gegen den unschuldig aussehenden Amalek. Aber während unsere jüdische Tradition uns durch eine unzerbrechliche Kette seit Generationen verbindet, bricht Amaleks “LCD” diese Kette zügig und operativ ab.
Amalek verfügt auch über Bücher. Der Unterschied besteht darin, daß die Software-Handbücher von Amalek innerhalb weniger Monate obsolet werden. Die Tradition der Tora wird allerdings nie obsolet. Es hält uns, das jüdische Volk, am Leben.
Es gibt nur einen Weg, um Amaleks “LCD” zu bekämpfen. Obwohl Mama und Papa ganz nette Menschen sind, die koscher essen und den Schabbat halten, gaben sie Edward nie die Waffe, die er brauchte, um sich vor Amalek zu schützen. Diese Waffe ist Emuna (Glauben). Ohne sie versteht ein Mensch nicht, warum er oder sie im 21. Jahrhundert die Tora und Mizwoth in seinem Alltagsleben braucht.
Dank Emuna schützen wir nicht nur unsere Kinder und uns selbst, sondern löschen wir auch die Erinnerung an Amalek aus. Obwohl eine Gemara anscheinend nicht so viel Glanz wie ein Bildschirm hat, verleiht Emuna Glanz an Gemara und allen heiligen jüdischen Büchern. Emuna ermöglicht es einem Mann, eine Gemara zu studieren, und einer Frau, Bescheidene Kleidung zu tragen. Unser Emuna ist das Ende von Amalek. Und nun auf Jiddisch: “A Freilichen Purim!”
Wir laden Sie ein, das ausgezeichnete tägliche Webjournal “Emuna Beams” von Rabbi Lazer Brody zu besuchen.
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