Kreuz und quer – Wajechi
An diesem Schabbat beenden wir das erste Buch Mose mit dem Wochenabschnitt Wajechi - Es lebte. ... Was ist die Bedeutung des Ausdrucks "Liebe und Treue"? ...
An diesem Schabbat beenden wir das erste Buch Mose mit dem Wochenabschnitt Wajechi – Es lebte. In diesem Abschnitt wird von den letzten Tagen unseres Erzvaters Jakob erzählt. So der zweite Vers unseres Abschnitts:
"Und die Tage Israels nahten ihrem Ende, da ließ er seinen Sohn Josef rufen und sprach zu ihm: Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, so lege doch deine Hand unter meine Hüfte und erweise mir die Liebe und Treue, und begrabe mich nicht in Ägypten".
Was ist die Bedeutung des Ausdrucks "Liebe und Treue"?
Jede Tat oder ein Gefallen den man vollzieht, dafür darf man keinen Preis oder Gegenwert erwarten. Das wird "Liebe und Treue" genannt! In unserem Fall geht es um die Beerdigung unseres Erzvaters Jakob. Das ist ein Beispiel von "Liebe und Treue", denn jedem dürfte es doch klar sein, das der, der ihn begräbt, keinen Gegenwert von einem Verstorbenen erwarten kann.
Im Judentum hat die Beerdigung eines Menschen eine doppelte Bedeutung: Erstens, als Gebot und zweitens, als "Liebe und Treue". Daher bedient sich die "CHEWRA KADISHA“ – Beerdigungsgesellschaft des Synonyms für Liebe und Treue. Den Ausdruck „Liebe und Treue“ finden wir auch im 1. Buch Mose, Kapitel 24 Vers 49. Als Elieser, Abrahams Knecht, fragte, ob sie, BETHUEL und LABAN, einverstanden wären, das Rebecka Isaaks Braut werden soll.
Als Jakobs Sohn, Josef, seine beiden Söhne Menasche und Efrajim vor ihn stellte, damit er sie segne, stellte Josef seinen erstgeborenen Sohn Menasche zur rechten Hand Jakobs und seinen jüngeren Sohn Efrajim zur linken Hand seines Vaters. Als Jakob jedoch seine Hände ausstreckte, da kreuzte er sie, so dass seine rechte Hand auf Efrajims Kopf lag und seine linke auf Menasches Kopf.
Grundlage: Erstes Buch Mose, Kapitel 48, Verse 13-14.
Man muss sich fragen: Was war der Grund für dieses Kreuzen der Hände?
Gott erschuf die Welt im Zeitraum von sechs Tagen: Die Führung und Lenkung der Welt ist ein integraler Bestandteil der Schöpfung und begleitet sie. Gott führt und lenkt die Welt auf zwei verschiedenen Wegen. Der erste ist der normale Weg nach dem natürlichen Gesetz. Der andere ist ein geistiger Weg, der über der Natur steht.
Die rechte, starke Hand dient dem Kopf, also dem Denken, den Sinnen und dem Verstand. Sie symbolisiert die geistigen Eigenschaften des Menschen. Der Fuß dagegen, der den Körper trägt, symbolisiert die materiellen und natürlichen Eigenschaften.
Jakob legte seine rechte Hand auf Efrajims Kopf, weil dessen geistiges Niveau viel höher war als das Menasches. Er ließ ihn aber vor seinem linken Fuß auf seiner linken Seite stehen, weil er der jüngerer war.
Diese Erklärung wird dadurch, so am Anfang des vierten Buch Mose, Kapitel 1 Vers 32, der Hintergrund und die Ordnung sowie die Fahnen der Stämme, die in der Wüste lagerten, bewiesen. Efrajims Stamm wurde mit dem Geiste des Ewigen gesegnet und somit vor Menasches erwähnt. Als es aber dagegen um materielle Dinge ging, wie z. B. der Eintritt ins Heilige Land, so das vierte Buch Mose, Kapitel 34 Verse 23-24, wurde Menasche als Erstgeborener, zuerst erwähnt.
Nun ist die Abfolge der Worte des "BIRKAT HABANIM" – Das segnen der Kinder, klar verständlich ausgelegt: In vielen Gemeinden ist es üblich, dass Vater und Mutter ihre Kinder am Feiertag und an Feiertagen abends, nach dem Abendgebet segnen.
Zitat:
"JESSIMCHA ELOKIM KE EFRAJIM WECHI MENASCHE, JEWARECHA ADO'SCHEM WEISCHMERECHA. JA 'ER ADO'SCHEM PANAW ELECHA WICHUNEKA. ISSA ADO'SCHEM PANAW ELECHA, WEJASSEM LECHA SHALOM".
Zu deutsch:
"Gott lasse Dich werden wie Efrajim und Menasche. Der Ewige segne und behüte Dich. Der Ewige lasse Dir sein Angesicht leuchten und sei Dir gnädig. Der Ewige wende Dir sein Angesicht zu und gebe Dir Frieden.“
Obwohl er der jüngere ist, wird Efrajim zuerst erwähnt, denn sein geistiges Niveau überragte das seines Bruders Menasche.
Was versteht man unter "BIRKAT HABANIM"?
Die augenblickliche Generation segnet die künftige Generation, so wie ein Vater seine Kinder segnet. Warum, weil der Ewige, gepriesen sei sein heiliger Name, bereits die erste Generation gesegnet hat. Somit wünscht Er, dass der Segen weitergegeben wird.
Darüber hinaus finden wir Antwort auf eine weitere Frage: Warum bezieht sich der Segen "BIRKAT HABANIM " gerade auf Menasche und Efrajim, und nicht, zum Beispiel, auf Mosche und Aharon? .
Weil Menasche und Efrajim Brüder waren, deren Verhalten für uns ein Beispiel ist. Trotz ihrer Unterschiede liebten und ehrten sie sich auf die schönste Weise, die man sich vorstellen kann. Mögen wir alle von ihnen lernen, wie wir miteinander umzugehen haben. Denn nur durch Ehrerbietung und Toleranz werden Liebe und Frieden erreicht.
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
Danke fuer Ihre Antwort!
Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.