„Schawuot“ auf einen Blick
Lernen in der Schawuot-Nacht / Zehn Gebote / Milchspeisen / Das Buch Ruth / Festliturgie für Schawuot: Akdamut / Jiskor / Eruw Tawschilin ...
Lernen in der Schawuot-Nacht
Eine Erklärung für diese Tradition ist, dass das jüdische Volk schlief, als Gott am Morgen des 6. Siwan die Tora geben wollte und Er selbst sie wecken musste. Um diesen Lapsus zu korrigieren, bleibt man die ganze Schawuot-Nacht wach. Die chassidischen Lehren weisen weiter darauf hin, dass das Schlafen des jüdischen Volkes ein fehlgeleiteter Versuch war, die Aufnahme der Göttlichen Tora mit dem unterbewussten, transzendenten Teil der Persönlichkeit vorzubereiten.
Mit dem Lesen der Zehn Gebote bestärken wir erneut unseren Bund mit Gott und Seiner Tora. Säuglinge, kleine Kinder, ältere Personen, jeder der in der Lage ist, sollte daran teilnehmen.
Eine zentrale Rolle beim Geben der Tora nahmen die Kinder ein. Als Gott dem Volk Israel die Tora geben wollte, so erzählen unsere Weisen, forderte Er Bürgen für deren Einhaltung. „Himmel und Erde sollen unsere Bürgen sein“, sagten die Juden, aber Gott antwortete: „Diese werden nicht ewig bestehen“. „Die Vorväter sollen unsere Bürgen sein“, sagten die Juden, aber Gott antwortete: „Diese sind beschäftigt“. Erst als die Juden versprachen: „Unsere Kinder sollen unsere Bürgen sein“, stimmte Gott zu: „Diese sind exzellente Bürgen“.
a) Im Hohenlied Salomos wird die Tora mit Honig und Milch verglichen mit den Worten: „Honig und Milch unter eurer Zunge“ (Hoheslied 4:11). Am Tag der Gesetzgebung erinnern wir uns an diese Worte, indem wir das essen, mit dem die Tora verglichen wurde: Milch und Honig.
b) Das hebräische Wort „Chalaw“, Milch, hat in der Gematrie den Zahlenwert vierzig: Es erinnert an die vierzig Tage und Nächte, die Mose auf dem Berg Sinai zubrachte, bis er die Tora und die Gesetzestafeln erhielt, um sie Israel zu geben.
c) Bis zur Gesetzgebung kannte das Volk Israel noch keine besonderen KaschRuthvorschriften. All diese Vorschriften erhielt es plötzlich am 6. Siwan auf einen Schlag, und es stellte sich heraus, dass alles Geschirr unrein war und nicht mehr verwendet werden konnte, denn in ihnen hatte man unkoscheres Fleisch gekocht und Milch mit Fleisch vermischt. Die Lösung des Problems bestand darin, dass die Menschen Milchspeisen aßen sowie Obst und Gemüse, bis das Geschirr koscher gemacht wurde und Fleisch nach den KaschRuthgeboten geschächtet wurde.
a) Zu Schawuot wurde König David geboren, und an diesem Fest starb er auch. Aus dem Buch Ruth erfahren wir über seine Vorfahren, Ruth und ihren Mann Boas.
b) Ruth ist der Inbegriff des wahren Proselyten. Ruth war eine Tochter des Königs von Moab, Agalon. In ihrer Entschlossenheit, sich dem Volk Israel anzuschließen – ohne dass sie dazu von äußeren Motiven oder persönlichen Beweggründen angetrieben wurde –, zögerte Ruth keinen Augenblick, den Königshof ihres Vaters zu verlassen. Mit ihren Worten brachte sie die Einstellung eines aufrichtigen Proselyten zum Ausdruck: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“
Das jüdische Volk unterlief beim am Berg Sinai ebenfalls einen Prozess, der einer „Konversion“ entspricht, als es die Gebote auf sich nahm und erklärte: „Alles, was der Herr befohlen hat, wollen wir tun.“
Dazu nimmt man vor Feiertagsbeginn eine für den Schabbat vorbereitete Challa gemeinsam mit einem gekochten Gericht, etwa aus Fleisch oder Fisch, hebt sie empor und sagt den Segensspruch
„Baruch Ata Ado-naj Elo-henu Melech Ha-Olam, Ascher Kideschanu Bemizwotaw Weziwanu Al Mizwat Eruw“.
Dann sagt man auf Deutsch „Durch dies sei es uns erlaubt, zu backen und zu kochen und (Speisen) warm zu halten und ein Licht anzuzünden [durch Übertragen einer bestehenden Flamme, nicht durch Anzünden! – Anmerkung] und an diesem Feiertag alles für den Schabbat Nötige vorzubereiten und zu tun, uns und allen Juden dieser Stadt.“ Challa und Gericht werden dann beiseite gelegt und am Schabbat (bei der dritten Mahlzeit – Seuda Schlischit) gegessen.
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