Schau mir in die Augen

Wie viel Wahres steckt in dem Spruch: „Schau mir in die Augen … ?“

2 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Die Gesichter sollen einander zugewandt sein
 
Im 2. Buch Moses werden von der Thora die Gegenstände aufgeführt, die in das Heiligtum aller Heiligtümer – dem Tempel in Jerusalem – gestellt werden sollen. Dort ist u.a. die Rede von einer mit Gold überzogenen Lade aus Akazienholz, mit seitlich angebrachten Tragestangen. Auf dem Deckel der Lade sollen zwei Keruwim (Engelgestalten mit menschlichen Gesichtern) angebracht werden. Zu diesen zwei Engeln auf der Lade heißt es: „Und die Keruwim sollen die Flügel nach obenhin ausbreiten, sodass sie den Deckel mit ihren Flügeln bedecken, und ihre Gesichter sollen einander zugewandt sein…“ (2. Buch Moses, Kapitel 25, Satz 20)
 
Unsere Weisen machten diesbezüglich eine sehr interessante Entdeckung (Talmud, Traktat Baba Batra, Seite 99), da an einer anderen Stelle (Chronik, Band 2, Kapitel 3, Satz 13) gesagt wird, dass ihre Gesichter sich voneinander abwandten!
 
Diesen Widerspruch konnten sie aber sehr leicht wieder auflösen: „Wenn wir den Willen Gottes erfüllen, dann sind die Gesichter dieser Engel einander zugewandt, so wie sich zwei Liebende niemals aus den Augen verlieren können. – Wenn wir dem Willen Gottes allerdings nicht nachkommen, dann blickt jeder dieser Engel in eine bestimmte Richtung, also voneinander weg, um damit den Streit oder Unmut zu demonstrieren.“
 
Jeder muss also daraus schließen: Wennich den Willen Gotteserfülle, dann beschenkt Gott mich und meine Frau mit der gegenseitigen Liebe, und unsere Gesichter werden immer fürsorglich und liebevoll „zueinander gewandt“ sein. Wenn ich aber den Willen Gottes nicht erfülle, dann laufe ich Gefahr, dass Gott uns das Geschenk der Liebe vorenthält. Dann blickt jeder engstirnig auf sein Ego … und infolgedessen ist Zoff, Stress und vieles mehr vorprogrammiert. 
 
Was bleibt ist nun die Erkenntnis, am Hausfrieden kann man die eigene spirituelle Situation erkennen. Wenn man also in Liebe und Harmonie mit seiner Frau zusammenlebt, dann zeigt dies, der Mann erfüllt den Willen Gottes. Wenn aber zu Hause „die Hölle los ist“, dann bedeutet dies eben auch, der Wille Gottes wird missachtet. 

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