Kuck mal, wer da spricht!

„Wer sich nur an mich erinnert, wird dadurch wie zu einem neugeborenen Baby!!!“

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Das bloße Reden über Rabbi Nachman genügt bereits, um einen Menschen von Grund auf zu reinigen und zu heiligen. Weshalb? Die Antwort darauf gab uns Rabbi Nachman selbst, indem er bezüglich der schlechten Eigenschaften und Angewohnheiten eines Menschen sagte: „Wer sich nur an mich erinnert, wird dadurch wie zu einem neugeborenen Baby!!!“
 
Und weiter führte Rabbi Nachman aus:
 
„Manchmal erzähle ich einer Person etwas in der Hoffnung, dass sich in ihr der Glaube an Gott ausbreitet, allerdings gelingt es mir dabei augenscheinlich nicht immer, die erwünschte Wirkung zu erzielen. Wie dem auch sei, meine Worte geraten in der Regel von einem Menschen zum anderen, usw. – Dieser Kreislauf geht dabei solange weiter, bis meine Worte am Ende schließlich den erreichen, für den sie von Anfang an vorbestimmt waren; und deshalb dringen sie – unmittelbar nachdem er sie das erste Mal hörte – tief in sein Herz ein.“ (Sichot Ha´ran 208)
 
Rabbi Nachman bringt dabei unmissverständlich die Kraft des Redens zum Vorschein. Ein bloßes Gespräch kann also einen Menschen motivierend aufbauen oder völlig zerstören. Daher ist es sehr wichtig, dass ein Mensch sich vor seinen Aussagen genau überlegt, wie er seinen Mund als heilbringende und aufbauende Waffe einsetzten kann, denn wenn man – ohne Rücksicht auf Verluste – einfach nur so herausplaudert, was man gerade in seinem Bauch fühlt, dann kann dies unter Umständen das Leben eines Menschen völlig zerstören. Des Weiteren offenbarte uns Rabbi Nachman in seinen voller Weisheit formulierten Sätzen, dass kein einziges gesprochenes Wort wirkungslos bleibt. Dies gilt selbstverständlich ebenso im negativen, wie auch im positiven Sinne. Daher muss man stets auf seine Wortwahl achten, oder im Umkehrschluss muss man stets versuchen, einem Menschen den Schlüssel der Festigkeit, der Wärme, der Liebe, des Lichtes, der Hoffnung, der Freude, des Erfolges, der Motivation – also den Schlüssel des GLAUBENS, der all diese guten und positiven Tore eines Lebens eröffnen kann, zu offenbaren! Und wenn man nach einigen Gesprächen immer noch sieht, wie sein Gegenüber weiterhin verzweifelt und ununterbrochen Trübsal bläst, dann darf man sich deshalb auf keinen Fall entmutigen lassen, denn nicht umsonst sagte Rabbi Nachman: „…allerdings gelingt es mir dabei augenscheinlich nicht immer…“. Er benutzte das Wort „augenscheinlich“, da es im Herzen und in der Seele eines Menschen mit Sicherheit die für den Zuhörer nötige Wirkung erzielte, und dadurch gehen diese Worte solange ihren unaufhaltbaren Weg, bis sie zu guter Letzt die Person erreicht, die darauf so dringend wartete – so wie sich eine durstige Person nach Wasser sehnt!
 
Und ergänzend sagte Rabbi Nachman:
 
„Wenn sie einen äußerst wertvollen Schatz sehen würden, dann würden sie mit Sicherheit sofort dort hineilen und versuchen, diesen auszugraben. Dabei würde es ihnen auch überhaupt nichts ausmachen, wenn sie beim Ausgraben dieses äußerst wertvollen Schatzes wegen des Schlammes und dem Schmutz dreckig werden würden.
 
 Ich bin ein Schatz der Gottesfürchtigkeit! Daher verstehe ich nicht, weshalb man mir nicht hinterher läuft, um diesen unbeschreiblichen Schatz zu erhalten?! Diesen Schatz können sie mit ihren Lippen und ihrem Herzen erreichen. Sie müssen dabei nur kühn genug sein, um darum wahrhaftig bitten zu können. Dies ist allerdings nicht schwer, denn – „…sehr nahe ist dir die Sache, in deinem Munde und in deinem Herzen, sodass du danach tun kannst (5. Buch Moses, Kapitel 30, Satz 14) – “ (Chajey Moharan 295)
 
Rabbi Nachman offenbart uns hier seinen wohl unbeschreiblich hohen Stellenwert. Ein Mensch, der sich an die Fersen des Rabbis haftet, indem er versucht, seine Lehren und Weisheiten zu verinnerlichen und damit in sein Leben zu übernehmen, der wird dann nur noch Gutes verspüren und erleben. Mehr kann man – denke ich – nicht weiter ausführen, da der Stellenwert Rabbi Nachmans aufgrund der Tatsache, dass er einen Menschen an Gott bindet, schlicht und ergreifend unbeschreiblich ist! Daher sollten wir an dieser Stelle noch einmal lesen was er sagte und dabei sollte jeder für sich versuchen zu entdecken, welche persönliche Botschaft Rabbi Nachman ihm mit diesen Sätzen überliefert.
 
Rabbi Nachman erzählte beispielweise auch eine Geschichte über guten Wein:
 
Es war einmal ein erfolgreicher, bedeutender Händler, der mit einer exklusiven und hochwertigen Lieferung ungarischen Edelweines herumreiste. Während einer seiner Reisen baten ihn alle seine Helfer und sogar auch der Kutscher: „Wir reisen jetzt schon ziemlich lange mit diesem ganzen Wein auf dieser schweren Fahrt umher. So gewährt uns doch bitte eine kleine Kostprobe dieses Weines!“ Der bedeutende Händler zeigte sich damit einverstanden und gewährte ihnen den Genuss einer kleinen Kostprobe des exklusiven und hochwertigen ungarischen Edelweines.
 
Ein paar Tage später war einer seiner Helfer zufällig in einer Kleinstadt, in der einige Menschen Wein tranken und ihn als extravaganten Genuss hoch lobten. Sie sagten, dass es sich bei dem Wein um einen exklusiven hochwertigen ungarischen Edelwein handle. Der Helfer ging auf die Wein trinkenden Menschen zu und sagte: „Gewährt mir doch bitte eine kleine Kostprobe dieses Weines!“ Sie waren damit einverstanden und gaben ihm eine kleine Kostprobe. Nachdem er den Wein kostete sagte er ihnen:„Das ist alles andere, nur eben kein exklusiver hochwertiger ungarischer Edelwein.“ Sie waren aufgrund seiner Aussage sehr verletzt und forderten ihn sofort dazu auf abzureisen. Doch er bestand hartnäckig auf seiner Feststellung, indem er ihnen erneut versuchte klarzumachen: „Ich weiß haargenau, dass es sich bei diesem Wein um keinen ungarischen Edelwein handelt, da ich vor Kurzem mit einem Weinhändler herumreiste, der einen wahrlich exklusiven und hochwertigen Edelwein aus Ungarn transportierte. Er gewährte mir dabei eine Kostprobe dieses Weines und daher weiß ich auch, wie solch ein Wein wirklich schmeckt!“. Doch die Weintrinker ignorierten ihn nach wie vor … (Chajey Moharan 260).
 
Diese Situation spiegelt unser heutiges Zeitalter wieder, da es sehr viele Menschen gibt, die – im übertragenen Sinne – minderwertigen Wein trinken, sich aber neunmalklug einbilden, dass es sich dabei um einen exklusiven und hochwertigen Qualitätswein handelt. Sie sind von ihrer verlogenen und illusionären Lebensführung sogar so sehr besessen, dass sie bereits voll an ihre hausgemachten Lügen glauben. Sie machen sich dadurch natürlich selber zutotalen Narren. In diesen Sumpf der Intrigen und Lügen kann sich ein Anhänger Rabbi Nachmans niemals mehr ziehen lassen, da er von dem hochwertigen Edelwein trank und daher weiß, wie ein wirklich schönes Leben schmeckt!!!
 
 

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