Reparatur fällig

Die meisten Menschen versuchen nicht, kaputtgegangene Dinge zu reparieren …

2 Min.

Rabbiner Avichai Apel

gepostet auf 15.03.21

Die meisten Menschen versuchen nicht, kaputtgegangene Dinge zu reparieren …

 

Die »Zehn Tage der Umkehr« bieten Gelegenheit, vieles wieder in Ordnung zu bringen.
 
Die meisten Menschen versuchen nicht, kaputtgegangene Dinge zu reparieren, wobei uns ja Rabbi Nachman aus Breslev ausdrücklich hinwies: „Wenn du daran glaubst, dass etwas kaputt gehen kann, dann musst du erst recht daran glauben, dass man es wieder reparieren kann.“ Jeder Mensch, der mit »zwei linken Händen« geboren ist, sollte am besten viel Geld haben.
 
Wenn etwas zerbricht, muss man sehr kreativ sein, um herauszufinden, wie man die Scherben nochmals verwenden kann. Ein beschädigter Schrank ist viel einfacher zu reparieren. Es gibt dafür aber unterschiedliche Methoden.

Der eine ist verärgert und nutzt die Gelegenheit, einen neuen Schrank zu kaufen, da der beschädigte schon alt ist und die Scharniere quietschen, die Farbe nicht mehr passt. Der andere wird sich zwar ärgern, aber sagen, dass der Schaden noch klein ist und man mit einer Neuanschaffung warten kann, bis der Schrank richtig kaputt ist. Derjenige, der handwerklich begabter ist, wird Zeit in die Reparatur investieren, damit sich der Schaden nicht verschlimmert und er den Schrank noch viele Jahre benutzen kann.

Dies ist eine Metapher für unser Leben. Wenn jemand einen anderen verletzt, wird er sich genauso wie der Besitzer eines Schrankes verhalten und sich für eine der drei Methoden entscheiden. Entweder wird er die Freundschaft kündigen und sich andere Freunde suchen, oder er wird die Freundschaft fortsetzen, bis der Bruch schlimmer wird, und sich erst dann neue Freunde suchen. Im Idealfall wird er jedoch alles dafür tun, mit seinem Freund zusammenzusitzen, um die gegenseitigen Probleme zu besprechen, damit die Freundschaft verbessert und vertieft wird.
 

Fehler 
 
Ab Beginn des Monats Elul und danach im Monat Tischrei und während der Feiertage Rosch Haschana und Jom Kippur können wir oft von »Teschuwa« (Umkehr) hören. 

 

  • Man muss zur Religion umkehren!
  • Man muss seine Wege korrigieren!
  • Man muss mit den schlechten Taten aufhören!

 

Viele Menschen denken dann: 

 

  • Umkehr?
  • Verbesserung unserer Wege?
  • Wieso?
  • Ich bin ganz in Ordnung!
  • Ab und zu habe ich Fehler gemacht, aber allgemein gesehen bin ich seit meiner Geburt nicht der größte Sünder aller Zeiten, wohin soll ich dann umkehren?

 
Die Tora macht es uns leicht mit dem Versuch, diese Frage zu beantworten. In der Tora steht: »Dass Du zurückkehrst zu dem Ewigen, Deinem Gott« (5. Buch Moses 30,2) … wer nun mit seinem Herzen weiter denkt, wird seine persönliche Umkehr finden!

 

 

Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).

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