Parashat Re’eh – Spenden und Segen
Im Wochenabschnit Re'eh werden Segen und Fluch gegenüber gestellt. Und außderdem taucht das Thema Umgang mit Geld und Zedaka viel auf - was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Die Macht des Segens
"Siehe ich lege heute vor euch hin Segen und Fluch" – so beginnt die Torah-Abschnitt für diese Woche. Und fordert uns dazu auf, uns über den Wert von Segen Gedanken zu machen. Unsere Weisen sagen (Traktat Megilah 15): Nimm den Segen des Laien nicht leichtfertig. Das heißt, auch wenn der Segnende ein einfacher Mann ist, tu seinen Segen nicht als wertlos ab, es kann sein, dass sein Segen Früchte bringt. Und deswegen hören wir um uns herum ständig Juden, die sich gegenseitig segnen. Juden bitten um Segen von anderen und zeigen dadurch einen festen Glauben an die Kraft von Segen, auch wenn der Segnende ein ganz schlichter Jude ist.
Du hälst kurz an und lässt einen trampenden Juden einsteigen, und am Ende der Fahrt bekommst du einen Segen aus ganzem Herzen. Gibt es ein größeres Geschenk? So ein Segen verbindet uns untereinander, und verbindet uns mit unserem Vater im Himmel, und durch so einen Segen haben wir das Vorrecht, dass die Shechina zwischen uns wohnt, die Präsenz HaShems.
Du lädst einige Juden zum Shabat-Essen ein, und du bekommst eine ganze Flut von Segen: im Birkat HaMason (Tischgebet) oder beim Abschied. Und neben der Freude, die schon allein darin liegt, dass du die Mitzvah der Gastfreundschaft erfüllst, bekommst du zusätzliche Freude aus dem Segen, den man dir wünscht.
Und wie bewegend ist es, einen Bräutigam zu sehen, der alle segnet, die ihn bei der Hochzeit umringen und darauf warten, dass sie an der Reihe sind, ihren Segen zu bekommen. Und so ist es nicht nur bei Hochzeiten, sondern bei jeder Simche. Und wie wichtig ist es, dass der Ba'al Simchah, derFeiernde, alle Gratulanten, die kommen, um ihn zu segnen, von Herzen zurück segnet. Denn vielleicht wartet dieser Gast schon lange darauf, dass er der Bräutigam ist, oder Avi HaBen bei der Beschneidung seines Sohnes, oder der Vater, der seine Tochter verlobt. Und hier hat der Feiernde die Gelegenheit, ihn zu bestärken. Und durch das Segnen wird Neid oder ein böser Blick abgewendet, G-tt behüte! – denn wir sind schließlich keine Engel, sondern nur Menschen.
Geh und sieh, welche Früchte der Segen der Ältesten an Boas getragen hat (Ruth 4, 11): "HaShem mache die Frau, die in dein Haus kommt, wie Rachel und wie Leah, wie die beide das Haus Israel gebaut haben". Und nach diesem Segen hatte Ruth das Vorrecht, das von ihr die Linie des Königs David hervorging, die Linie des Meshiachs unserer Gerechtigkeit, komme er bald in unseren Tagen.
Und was war die Reaktion von Esav dem Bösen, als Ja'akov unser Vater hinging und sich den Segen nahm? Die Torah beschreibt: "Und Esav erhob seine Stimme und weinte" (BeReshit 27, 38). Und unsere Weisen haben uns gelehrt, dass er tatsächlich Tränen vergoß. Und Esav war kein kleiner Junge, der bei jeder Gelegenheit weinte – er war schon dreiundsechzig (so kommentiert Rashi BeReshit 28, 9). Und wegen diesen Tränen, die zeigen, dass selbst Esav genau wusste, was der Wert eines Segens von einem Gerechten wie Jizchak Avinu war, dessen Gebet nicht wirklungslos bleibt, wegen diesen Tränen leiden wir bis heute.
Auch heute wissen die meisten, wie groß der Wert eines Segens ist und warten Stunden, um zu einem Gedol HaDor, einem führenden Rabbiner, vorgelassen zu werden und einen Segen zu bekommen, einen Rat oder ein aufmunterndes Wort.
Aber eine Sache vergessen viele in diesem Zusammenhang. Dass es über allen einen gibt, der Inhaber allen Segens, und er gibt den anderen Segnenden die Kraft, zu segnen. Er ist der Ursprung allen Segens, und wir haben die Möglichkeit, von ihm selbst gesegnet zu werden: ohne Aufwand, zu jeder Zeit und ohne auch nur eine Sekunde warten zu müssen! So schreibt es die Torah am Anfang unseres Wochenabschnitts: " Siehe ich lege heute vor euch hin Segen und Fluch. Segen, dass ihr auf die Gebote HaShems eures G-ttes hört, die ich euch heute gebiete." So war der Brauch des "Chafez Chaim", gesegnet das Andenken des Gerechten, dass er jedem, der zu ihm kam, um gesegnet zu werden, sagte: "Bis du mich jetzt bittest, dass ich von ihm bitte … Bitte ihn doch einfach direkt!"
Rabi Nachman von Breslev sagt uns: "Von ihm, gepriesen sei er, geht nichts Schlechtes aus, so steht es geschrieben (Eicha 3): Aus dem Mund des Höchsten geht nichts Schlechtes. Segen und Fluchen werden erst beim Menschen gemacht, je nachdem welche Gefäße er hat. Wie geschrieben steht (Devarim 11, 26): Siehe ich lege heute vor euch hin Segen und Fluch. Vor euch – das heißt, von dem Heiligen, gepriesen sei er, geht einfaches Licht aus, einfache Buchstaben. Und es kommt auf den Menschen drauf an, wie die Buchstaben zusammengesetzt werden. Wenn er gut ist, werden sie zu einem Segen, wenn nicht, zum Gegenteil, G-tt behüte! Das heißt, vor euch sind Segen und Fluch, vor HaShem gibt es noch keinen Namen für die Zusammensetzung, ob sie Segen oder Fluch ist."
Wir haben also gesehen, was die Macht eines Segens ist, wie er Menschen verbindet, und wie wichtig es ist, dass wir unseren Charakter verbessern, damit das einfache Licht, das von HaShem ausgeht, bei uns zu einem Überfluss von Segen vom Himmel wird.
Wohltätigkeit
Ein großer Teil unseres Wochenabschnitts beschäftigt sich mit dem Geben des Zehnten, mit dem Erlass von Schulden, und mit dem Geben von Spenden: "Wenn unter dir ein Bedürftiger sein wird, irgendeiner deiner Brüder, in einem deiner Tore, in deinem Land, das Er, dein G’tt, dir gibt, verfestige nicht dein Herz. Verschließe nicht deine Hand vor deinem bedürftigen Bruder. Nein, öffnen sollst du – öffne du ihm deine Hand! Leihen sollst du – leihe du ihm genug, woran es ihm mangelt" (Devarim 15, 7–8)
Die Gemara (Traktat Ta'anit 9, 1) erzählt, dass Rabbi Jochanan den Sohn seiner Schwester traf, den kleinen Sohn von Rabbi Shim'on Ben Lakish, und ihn fragte: Was hast du heute gelernt? Der Junge antwortete: Gib einen Zehnten (asor ta'aser) von jedem Erlös deines Gesähten. Und der Junge fragte seinen Onkel: Warum kommt hier das Wort doppelt asor taaser? Rabbi Jochanan antwortete: Das ist ein Hinweis – Gib den Zenten, damit du reich wirst (titaser). Der Junge fragte: Wie kommst du auf diese Auslegung? Der Onkel antwortete: Probier es aus, und du wirst sehen, dass es so ist. Der Junge fragte wieder: Aber darf man das denn einfach versuchen, es steht doch geschrieben, du sollst HaShem nicht versuchen! Rabbi Jochanan sagte ihm: Hier darf man das, denn es steht auch geschrieben (Malachi 3): Bringt den Zehnten zum Schatzhaus, und versucht mich damit, sagt HaShem Zevaot, wenn ich euch nicht alle Tore des Himmels öffne und euch Segen ohne Ende gebe!
Und der Magid von Dovna, gesegnet sei das Andenken des Gerechten, hat gesagt, dass diese Regel für jede Mitzvah gilt, dass ein Mensch nicht arm wird, G-tt behüte, davon, dass er eine Mitzva tut. Sondern im Gegenteil, er wird auch in geschäftlichen Dingen gesegnet. Aber warum hat der Schöpfer diesen Hinweis genau bei der Mitzvat Zedaka, Wohltätigkeit, offenbart? Der Schöpfer, gepriesen sei er, hat gesagt: "Hört mir zu, so etwas gibt es nicht, dass ein Mensch mit gehorsam ist – und verliert!" Und damit es auch nicht nur den kleinsten Zweifel gibt, nehmt als Beispiel Mitzvot, die allem Anschein nach in ihrer Gänze ein Verlust sind: Zedeka und Zehnter. Ein Mensch nimmt etwas von seinem Vermögen und gibt es einem anderen – versucht mich damit! Seht, ob ich euch nicht Segen ohne Ende gebe. Und dann werdet ihr verstehen, dass es so mit allen Mitzvot ist! Ein Mensch hat keinen Verlust davon, dass er zum Minjan geht, um zu beten, oder dass er sich eine bestimmte Zeit zum Torah-Lernen frei hält, oder jede andere Mitzvah!
Die Grundlage für allen Dienst an HaShem
Rabbi Nachman von Breslev sagt uns: Alle Anfänge sind schwer, besonders alles, was man für HaShem machen möchte, schwer wie Geburtswehen. Mitzvot und gute Taten sind wie Geburten, und darum ist es wichtig, immer Zedeka zu geben, denn Zedeka öffnet Möglichkeit und hilft uns so, die Mitzvah zu erfüllen, oder die gute Tat zu beenden, die wir tun wollen. Und es steht geschrieben " öffnen sollst du – öffne!" denn auch wenn schon eine Möglichkeit besteht, vergrößert Zedeka die Öffnung, den Handlungsspielraum.
Und Rabbi Nachman sagt uns auch, dass auch der Beginn der Mitzvat Zedeka selbst schwer ist. Der Mensch ist es gewohnt, seine Hand fest zu verschließen. Es fällt ihm schwer, sich von seinem Geld zu trennen. Diese Grausamkeit (Das Widerstreben, Geld zu geben) muss man zerbrechen und in Barmherzigkeit umwandeln. Das ist das Anliegen von Zedeka. Wer von Natur aus barmherzig ist und von Natur aus gerne spendet, der hat hier wenig Arbeit, aber wem das Geben schwer fällt, der muss hier seine Grausamkeit und Barmherzigkeit umwandeln.
Wir haben von unserem Lehrer Rabbiner Elieser Berland, möge er lange leben, gehört, dass man sich freuen muss, wenn ein Jude an die Tür klopft und um Zedeka bittet. Wenn wir jetzt in uns hinein schauen, sehen wir, wie weit wir davon noch entfernt sind. Aber wenn wir uns überwinden und trotzdem geben, dann gibt uns das riesige Freude, sagt Rabbiner Berland, und wir bekommen eine neue Seele, die gerne geben möchte.
Zedeka rettet vor der Gier
Rabbi Nathan sagt: "Solange ein Mensch nicht der Gier verfallen ist, ist er nicht sehr besorgt über seinen Lebensunterhalt, und man kann mit ihm über G-ttesfurcht reden und ihn näher zu HaShem bringen. Aber wenn er der Gier verfallen ist, dann kann man kaum noch mit ihm über die wahrhaftigen Dinge reden, die ganze Zeit ist er sehr besorgt und beschäftigt. Und wenn man Zedeka von ihm verlangt, sagt er: Ich brauche viel und der Lebensunterhalt ist knapp diese Tage! Und er denkt nicht daran: Gerade wenn ich viel brauche, muss ich viel Zedeka gaben. Denn es ist bekannt und gewiss, dass alles von HaShem, gepriesen sei er, kommt. Und ein Mensch kann keinen Cent verdienen, außer HaShem gibt es ihm in seiner Gnade. Und HaShem hat uns oft ermahnt, Erbarmen mit den Armen zu haben und ihnen großzügig zu geben, und hat uns versprochen: Für diese Sache werde ich dich segnen!"
"Und wirklich, alle Sorgen und Nöte, und Ängste und Probleme, sind viele bei den Menschen, die hinter Geld her sind. Und all das nur, weil sie nicht großzügig und oft Zedeka geben, und so werden sie gierig und der Fluch trifft sie hart: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du Brot essen", bis sie kein Leben mehr haben, weil das Geld ihnen ihre Tage stiehlt und sie aus beiden Welten hinausbringt. Es ist unmöglich, die Gier komplett zu brechen und vor den Sorgen um den Lebensunterhalt gerettet zu werden, außer durch die Zedeka."
Geben im Verborgenen
"Die Größe der Mitvat Zedeka ist unermesslich … und unsere Weisen haben gesagt, die Zedeka wiegt die ganze Torah auf… und wir müssen HaShem, gepriesen sei er, bitten, dass wir die Mitzvat Zedeka richtig erfüllen können, von Herzen geben, für HaShem, nicht damit wir selbst Ehre und Ansehen bekommen… Wir müssen Zedeka geben, wie ein Mincha-Opfer, das Opfer eines Armen, der nicht stolz auf sein Opfer ist. Solche Wohltätigkeit ist ist sehr angesehen, denn man tut sie nur für HaShem."
Und deswegen hören wir immer wieder mit Staunen geschichten über verborgene Gerechte, und über einfache Juden wie uns, die sich alle Mühe geben, Zedeka heimlich zu geben. Denn dann ist die Wohltätigkeit nur für HaShem, nicht um Ansehen zu bekommen.
Wir haben in diesem Artikel über den Segen gesprochen, und über die Wohltätigkeit, und folgende Geschichte aus dem Leben verbindet beides:
Und seine Gerechtigkeit ging vor ihm her… (von A.M. Amitz)
Vor einiger Zeit verstarb in Jerusalem ein älterer Mann, ein gewöhnlicher Jude, Ehemann und Vater, verdiente seinen Lebensunterhalt, lernte regelmäßig Torah, ein alltäglicher Jude. Aber auf seinem letzten Weg begleiteten ihn hunderte Menschen, eine ungewöhnlich große Beerdigung, denn es ging ja nicht um einen großen Rabbiner oder Admor, und auch seine Familie war nicht außergewöhnlich groß. Und da waren Menschen, die weinten bittere Tränen, obwohl sie nicht zur Familie gehörten. Dann, im Bestattungshaus, nach einigen Abschiedsreden, bat ein Mann darum, sprechen zu dürfen. Mit bebender Stimme sagte er: Lasst mich etwas sagen. Ich bin kein Angehöriger, aber ich weiß, dass die meisten Trauernden hier keine Familienangehörigen sind, und dennoch ist ihnen die Trauer tief ins Gesicht geschnitten. Warum ist das so? Ich glaube, ich bin einer der wenigen, die das wissen.
"Ich habe den Verstorbenen vor etwa achtzehn Jahren kennen gelernt", sagte der Mann, "Schon damals war ich nicht mehr jung und ich hatte noch keine Kinder. Ich war bei einer Beschneidung und stand auf der Seite, hörte die Segenssprüche und antwortete Amen, und es fiel mir schwer, meine Tränen zu unterdrücken. 'Herr der Welt', sagte ich, 'Ich war auf so vielen Beschneidungen, und keine davon war von meinem Sohn. Ich war auf so vielen Hochzeiten, und keine davon von meiner Tochter. Wenn nicht jetzt – wann denn dann? Wan habe ich das Vorrecht?!'
"Nach der Beschneidung schüttelten sich alle die Hände und beglückwünschten sich, und ein Jude kam auch mich zu, den ich nicht kannte, und schüttelte mir freundlich die Hand. 'Masal Tov', sagte er. Und ich, der ich ein bisschen gereizt war, antwortete, 'Schön wär's. Wünsch mir, dass ich nächstes Jahr Schehechianu segnen kann, auf der Beschneidung meines Sohnes!' Der Mann mir gegenüber ließ sich von meiner Laune nicht aus der Ruhe bringen und segnete mich gelassen und freundlich, während er mit die Hände auf den Kopf legte, dass ich mit G-ttes Hilfe nächstes Jahr Avi HaBen wäre. Ich sagte Amen mit Nachdruck, denn ich dachte: ' Nimm den Segen des Laien nicht leichtfertig'. Später, beim Essen war ich neugierig, und fragte meinen Tischnachbarn, ob er diesen Mann kenne. Er sagte mir seinen Namen und dass er der Onkel des Vaters des Neugeborenen sei. Damit war ich zufrieden. Der Mann der mich gesegnet hatte war natürlich der Verstorbene. Und ein Jahr später stand ich in der gleichen Halle und segnete mit zitternder Stimme Shehechianu bei der Beschneidung meines Erstgeborenen. Man kann sagen, dass der Heilige, gepriesen sei er, jetzt einfach den passende Zeitpunkt sah, um uns ein Kind zu geben, man kann aber auch sagen, dass der Segen dieses Mannes geholfen hat.
"Da ich seinen Namen kannte, war es nicht schwer, seine Adresse zu bekommen. Ich fuhr nach der Geburt zu ihm, um ihm zu sagen, dass ich Vater geworden war, und dass ich glaubte, dass sein Segen dieses Wunder vollbracht hatte. Er antwortete, dass das Unsinn sei, und dass der Heilige, gepriesen sei er, jetzt den richtigen Zeitpunkt gesehen habe, dass sei alles. Und er bat mich, diese Geschichte niemandem zu erzählen. Ich versprach es ihm und habe mein Versprechen bis heute nicht gebrochen. Ich fragte ihn, ob er bei der Beschneidung der der Sandak sein wolle. Er lehnte das ab, aber versprach, zur Beschneidung zu kommen, und er kam. Nach der Beschneidung bat ich ihn wieder um einen Segen, und er segnete mich und ein Jahr später wurde mir eine Tochter geboren. Selbstverständlich ging ich danach oft zu ihm und bat um einen Segen, und immer, wirklich immer! habe ich Wunder und Zeichen gesehen. Er verbat mir, irgendjemandem davon zu erzählen und behauptete jedes Mal, dass das ein völliger Zufall sei. Aber ich verstand, dass die Regel "der Gerechte entscheidet und HaShem tut es" bei ihm zutraf.
"Irgendwann war mein Bruder und großer finanzieller Not, und alles, was er versuchte, um daraus heraus zu kommen, führte ihn nur tiefer in die Schulden. Ich nahm ihn mit zu dem Verstorbenen und er segnete ihn und mich, und bestand wieder darauf, dass wir niemandem davon erzählen sollten, denn er sei kein Wundertäter, es sei nur so, dass HaShem den Segen, den er geben wollte, zufällig gab, nachdem er und gesegnet hatte. Nachdem mein Bruder auf wundersame Weise gerettet wurde, gingen wir zu dem Verstorbenen, um es ihm zu erzählen, und ich war sicher, einen verborgenen Heiligen vor mir zu haben, aber ich versprach, sein Geheimnis zu bewahren. Ich vertiefte die Beziehung zu ihm und tatsächlich sah ich nichts Besonderes. Er war nicht besonders eifrig mit den Mitzvot, und nicht beim Torah-Lernen, ein ganz normaler Jude wie wir alle.
"Ich habe hier einige Trauernde gefragt, und es stellte sich heraus, dass viele ähnliche Geschichten haben. Sie haben zufällig einen Segen von ihm bekommen und dieser Segen erfüllte sich. Und alle bat er, nicht darüber zu reden. Ich kann nur den Grund hinzufügen, den er mir gab, warum sein Segen Kraft hatte.
"Einmal gab ich mich nicht zufrieden und verlangte eine Erklärung, wie es sein könne, dass er vom Himmel solche Kräfte bekommen habe. Er sagte, er wisse es wirklich nicht, er tue nichts Besonderes. Aber auch er versuche schon seit Jahren, das zu verstehen. Es gäbe nur eine Sache, an die er denken könne, wegen der er vielleicht das Vorrecht habe, dass Menschen durch seinen Segen Errettungen erfahren: Wegen der Zedeka. 'Ich gebe auch viel Zedeka', sagte ich, 'und nicht zu knapp, denn G-tt sei Dank mangelt es mir an nichts. Aber ich kann nicht so segnen.' Er sagte, er habe wirklich keine besonderen Verdienste oder Eigenschaften, mit denen er erklären könnte, warum sein Segen sich manchmal erfülle, außer die Mitzvat Zedeka. Mit dieser Mitzvah sei er sehr genau. Er sende niemals einen Juden, der um Zedeka bittet, mit leeren Händen fort. 'Jeder der seine Hand ausstreckt, bekommt', sagte er. Egal, ob er an die Tür klopfe, oder in der Synagoge an seinem Mantel ziehe, oder ob ein Bittbrief mit der Post komme, ein Straßenmusiker, die Verkäufer von roten Fäden auf dem Weg zur Kotel, ein Anruf, ein Aufruf in der Zeitung… er gab immer. Manchmal nur einen kleinen Betrag, denn er war kein reicher Mann, und immer mit einem Lächeln, und wenn möglich mit einem Glass kalten Trinken im Sommer und einem warmen Getränk im Winter. Das sei das einzige, das er vielleicht nicht mache, wie alle anderen."
"Und das ist es, was ich sagen wollte", sagte der Redner. "Ich bin kein Mann der Worte, ich wollte nur, dass ihr wisst, wer der Verstorbene war. Und warum so viele anscheinend Fremde hier um ihn weinen. Und vielleicht können wir auch etwas von seinem Vermächtnis lernen. Und dann, wenn wir schon nicht segnen können wie er… werden wir zumindest gesegnet werden…"
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