Augenschutz

Der Schutz der Augen eines Menschen, d.h. darauf Acht zu geben, wohin und worauf man blickt, entspricht dem Glauben mit voller Überzeugung.

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Übersetzt von Rabbi David Kraus
 

Jeder Mensch – ob Mann oder Frau – muss sich darüber im Klaren sein, dass die Glaubensprüfung, die es auf diesen Planeten in erster Linie zu überwinden gilt, darin liegt, sich der sexuellen Begierde nach perversen Sexszenarien bzw. der Leidenschaft des Ehebruchs sowie dem Willen nach etwas Unsittlichem zu entziehen!

Im Gegensatz dazu wissen wir, dass das Fundament von allem der Glaube bildet. Folglich lässt sich nun nachvollziehen, weshalb die Unsittlichkeit und der Ehebruch hauptsächlich in den Augen liegen.

Der Schutz der Augen eines Menschen, d.h. darauf Acht zu geben, wohin und worauf man blickt, entspricht dem Glauben mit voller Überzeugung. Einem Menschen eröffnet sich anhand dieser beiden Dinge, die im Prinzip eins sind, der Horizont, indem er sieht, dass die Welt keinem herrenlosen Gut gleicht, und dass er lediglich eins von etlichen Geschöpfen Gottes ist, für die Er ebenso diese Welt schuf. Folglich sollte der Mensch nicht begierig auf etwas blicken, was ihm nicht gehört, da ein Geschöpf nur auf das blicken soll, was ihm von seinem Schöpfer zur Verfügung gestellt wurde. Demnach wirkt ein Mensch, der mit geöffneten Augen das Geschehen rund um sich verfolgt, als überheblich.
 
Er demonstriert damit, dass er sich einbildet, Hausherr über diesen Planeten zu sein, und das alles ihm gehöre. Des Weiteren blickt er auf etwas, das ihm nicht gehört, und ebenso gelüstet es ihm nach dem, was ihm nicht gehört. Im Grunde genommen will er, dass jede Frau ihm gehöre.
 
Solch ein Verhalten muss man – denke ich – nicht weiter kommentieren!  
 
Ein Mensch, der seine Augen nicht schützt, ist sozusagen dazu genötigt das Eigentum seines Nächsten zu begehren. So wie uns einst die Weisen der Welt lehrten: „Was das Auge sieht, begehrt das Herz.“
 
Infolgedessen gibt es für einen Menschen, der seine Augen nicht schützt, keine andere Realität außer der, dass er sich ununterbrochen an dem letzten der zehn Gebote vergeht: „Begehre nicht das Haus deines Nächsten; begehre nicht die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch seinen Ochsen, noch seinen Esel, noch sonst irgendetwas, was deinem Nächsten gehört!“ (2. Buch Moses, Kapitel 20, Vers 14) 
 
König David benutzte in seinen Psalmen einige Male das Wort: immer, da folgende Dinge im Bezug auf dieses Wort zweifellos voneinander abhängig machen: 
 
1. „Und ich will immer beständig bei Dir sein.“ (Psalm 73, Vers 23)
 
Damit symbolisierte er die Anhänglichkeit zu Gott, d.h., dass er immer an Gott hängen will.

 
2. „Meine Augen sind immer auf Gott gerichtet.“ (Psalm 25, Vers 15)
 
Damit symbolisierte er den Augenschutz, der vom ersten Punkt zweifellos abhängig ist. Denn wenn man tatsächlich den Erfolg einfahren möchte, immer mit Gott zusammen zu sein, so als ob man selbst zu Gott sagt: „Und ich will immer beständig bei Dir sein“, dann setzt dies voraus, dass die Augen nichts sehen außer den Einen, so als ob man von sich selbst behaupten kann: „Meine Augen sind immer auf Gott gerichtet“.
 
Folglich besteht nun auch kein Zweifel daran, dass ebenso der erste Punkt vom zweiten abhängt, denn ohne die Anhänglichkeit zu Gott wird es einem Menschen niemals gelingen, die Innerlichkeit des Schutzes der Augen auszuleben. Einem Menschen kann es also unter Umständen durchaus gelingen, nach außen hin seine Augen zu schließen. Doch innerlich sind seine Augen nach wie vor weit geöffnet, da er sich gedanklich eine Welt voller Gelüste, Begierden und Leidenschaften in Hülle und Fülle vorstellt. Deshalb gilt nur derjenige als Mensch der seine Augen schützt, dem es gelingt seine Gedanken an Gott anzuhängen, er also nicht nur nach außen hin, sondern auch innerlich seine Augen auf Gott gerichtet hat. Und wer es schafft die zwei Punkte – wie eben erklärt – miteinander zu verbinden, der muss nun den dritten mit ins Spiel bringen: 
 
3. „Gott ist mir immer gegenwärtig.“ (Psalm 16, Vers 8)

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