Geduld zahlt sich aus

Eines Tages beschwerte sich eine Frau bei mir, dass ihr Mann weder Zeit für sie, noch für ihre Kinder habe. Ich sprach daher zu diesem Mann: „Sobald deine Frau dich mit dem Einwand kritisiert, du hättest keine Zeit für sie und die Kinder und sie sich deswegen völlig vernachlässigt fühlen, kommst du mit durchaus geschickt formulierten Argumenten. Da du ihr verständnisvoll deinen Tagesablaufplan erzählst aus dem  ergeht, dass du wirklich keine Zeit hättest und du nicht dafür verantwortlich wärest; du hättest einen voll ausgebuchten Tag,  den du ja nicht auf 48 Stunden verlängern könntest!

Doch in Wahrheit schaut dein Tag nur so aus, weil du deine Frau nicht an die erste Stelle setzt. Und des Weiteren willst du scheinbar nicht wahrhaben, dass ein schönes Eheleben den wahren Lebenserfolg verkörpert. Infolgedessen planst du deinen Tag bereits von Anfang an so, dass du nur dann nach Hause zu deiner Frau und deinen Kinder kommst, wenn du ein paar Zeitlücken findest. Aber da du ja kein Faulpelz bist, findest du immer wieder Dinge, die nun dringender oder eben wichtiger sind, als sich zu Hause mit Frau und Kind zu beschäftigen …“
 
Der Mann blickte mich – zugegeben – nicht wirklich begeistert an und meinte: „Und was soll ich jetzt ihres Erachtens tun oder verändern?“
 
„Aus deiner Frage erkenne ich, dass du immer noch nicht verstanden hast, was ich dir sagen möchte. Daher noch einmal zum Mitschreiben. Wenn dir wirklich klar wäre, dass es in erster Linie ihm Leben auf die Liebe zwischen Mann und Frau ankommt, also eine harmonische, perfekte und im Einklang stehende Ehe, dann würdest du sofort alles beiseitelegen, wenn deine Frau nach dir ruft! Du würdest nämlich erkennen, dass deine Frau die Priorität in deinem Leben ist und deswegen wärst du auch immer mit Freude sofort bereit, deine Pläne zu Gunsten deiner Frau umzugestalten.
 
Wenn du den Wunsch deiner Frau aber ohne diese Erkenntnis nachkommst, du zwar gleich nach Hause eilst, wie sie es wollte, du dich aber innerlich dagegen wehrst, dann nimmt deine Frau das selbstverständlich wahr. Sie spürt, dass du gezwungenermaßen nach Hause gekommen bist, und deshalb ist es für sie so, als ob du gar nicht erst gekommen wärst. Daher musst du deiner Frau auch die Freude nach Hause zu kommen zeigen. Du könntest ihr beispielsweise sagen: ‚Aber sicher komme ich nach Hause, mein Schatz! Wann immer du willst! Sag mir nur wann und ich fliege …!’ Sie muss verstehen und vor allem spüren, dass du wirklich bereit bist, alles für sie stehen und liegen zu lassen.“
 
Auch diese Erkenntnis ist außerordentlich wichtig, da es durchaus sehr viele Männer gibt, die zwar den Wünschen ihrer Frauen nachkommen: sie sind pünktlich zu Hause; sie strukturieren ihre Pläne problemlos um, wenn sie es wünscht; sie versuchen es, ihrer Frau immer recht zumachen usw. Allerdings tun sie das nicht etwa aus der Überzeugung heraus, dass ihre Frau die Nummer eins im Leben ist – sondern aus unterschiedlichen egoistischen Interessen. Der eine hat einfach keine Kraft sich durchzusetzen; der andere hat keine Lust auf Streit; weitere haben Angst vor ihren Frauen; diverse wollen immer den Traummann markieren usw. Wie man sieht, gibt es durchaus viele Männer, die das Fundament, die Ehefrau als Nummer eins im Leben, voll ausführen. Jedoch tun sie das ohne hingebendes Herz. In Wahrheit haben sie überhaupt keine Lust darauf und denken sich dabei – Gott behüte – was! Deshalb schafft es solch ein Mann auch nicht wirklich seine Frau zu beglücken. Im Gegenteil, sie ist totunglücklich und findet ihr Leben verpfuscht, weil ihr Mann vielleicht physisch alles für sie tut, aber in Wahrheit nichts mit der dafür notwendigen Freude und entsprechenden positiven inneren Einstellung. Folglich ist sie auch andauernd nur am Nörgeln und Meckern …!