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Die historischen Ereignisse um die Grabesstätte des Rabbi Nachman aus Breslev ...

10 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

Die historischen Ereignisse um die Grabesstätte des Rabbi Nachman  aus Breslev
 
Rabbi Nachman aus Breslev verstarb nach jüdischer Zeitrechnung am 18. Tischrey 5571 (15. Oktober 1810). Dieser Tag war zugleich der vierte Tag des Laubhüttenfestes (Sukkot). Nach seiner Bestattung erbaute seine zweite  Ehefrau   seine erste Frau war bereits verstorben ) ein Gebäude um dessen Grab. Das Grab wurde allerdings weder durch einen Gedenk- noch durch einen Grabstein gekennzeichnet. Das einzige was damals in diesem Gebäude auf sein Grab hinwies, war eine unbeschriftete Steinplatte, die auf dem Boden lag.
  
Im Jahr 1943 wurde die Grabesstätte Rabbi Nachmans bei  einer gezielten Beschießung mit Artillerie durch die Nazis völlig zerstört; die Ruine blieb dann bis ins Jahr 1946 in unverändertem Zustand: Es war  nur noch Schutt und Asche vorhanden.
 
Im selben Jahr (1946) ging bei der örtlichen Stadtverwaltungsbehörde Umans ein Kaufantrag von Rabbi Michel (einem Ukrainer, der zum Judentum übergetreten war) ein, der darum bat, das Grundstück von Rabbi Nachmans Grabesstätte erwerben zu dürfen. 1951 erteilte die örtliche Stadtverwaltungsbehörde Umans lediglich eine Baugenehmigung für einen Privathauskomplex, da sie sich mit einer Gedenkstätte an Rabbi Nachman keineswegs anfreunden wollten. Daraufhin wurde der genehmigte Privathauskomplex auch gebaut, allerdings nicht auf das Grab Rabbi Nachmans sondern unmittelbar daneben, sodass das Grab im Gartenbereich lag und an eine  der Außenwände des Hauses angrenzte.  
 
Um das Haus für alle Anhänger Rabbi Nachmans (den Breslever Chassiden) erkennbar zu machen, wurden die Außenwände dieses Gebäudes in einer neongelben Farbe gestrichen, sodass es wirklich jedem gelang, den Rabbi – mittels des gelben Hauses – zu finden .
 
Nach dem Fall des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion, machten sich im Jahr 1990 einige Breslever Chassiden ans Werk und bauten auf das Grab Rabbi Nachmans einen niedrigen Grab- und Gedenkstein. Ein Jahr darauf wurde dieser durch einen größeren Stein ersetzt, und des Weiteren wurde die Umzäunung des Gartens abgerissen, um so zu gewährleisten, dass das Grab des Rabbis für die ganze Welt zugänglich wird.
 
Im Jahr 1996 wurde das Gebäude, das an das Grab Rabbi Nachmans angrenzte,  den ukrainischen Eigentümern abgekauft, und anschließend begann man – das gesamte Jahr 1997 hindurch – mit einer vollständigen Erneuerung der Grabesstätte Rabbi Nachmans, sowie einer  Erweiterung des Gartens.  
 

Der Beweis für die Zerstörung der Grabesstätte Rabbi Nachmans
 
Wie bereits erwähnt – wurde die Grabesstätte des Rabbis im 2.Weltkrieg völlig zerstört. Den  ersten Augenzeugenbericht  dieser Tatsache bekamen  die Rabbiner Gedalia Peliar und Leyb Berger von einem ehemaligen führenden Offizier der  Roten Armee der Sowjetunion, in der ersten Synagoge der Breslever Chassiden in East Side / Manhattan in New York.  
 
In dieser Synagoge pflegten die Anhänger Rabbi Nachmans Jahr für Jahr gemeinsam den Rosch Ha´schana (das jüdische Neujahrsfest) zu feiern, so wie Rabbi Nachman es ihnen  aufgetragen hatte. Eine Reise nach Uman war damals allerdings aufgrund des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion  unmöglich und unter Umständen  lebensgefährlich.
 
An einer  dieser Zusammenkünfte der Breslever Chassiden tauchte zu ihrem Erstaunen ein alter Mann auf, der sich ihnen nach dem Gebet vorstellte. Der alte Mann erzählte  ihnen, dass er in jüngeren Jahren ein führender Offizier der  Roten Armee war. Des Weiteren berichtete  er von den Ereignissen, die er im Krieg erlebt hatte . Die Zuhörer zeigten sich dem Gesagten gegenüber  äußerst skeptisch, da sich seine  Erzählungen ihrer Meinung nach etwas zu abenteuerlich anhörten.
 
Als dieser alte Mann ein Jahr darauf noch einmal ihre Synagoge aufsuchte und ihnen dabei ein Fotoalbum präsentierte, in dem er auf einigen Fotos neben Stalin in seiner Offiziersuniform abgebildet war, verflogen  alle Zweifel, sodass ihm alle glaubten und seinen Berichten  aufmerksam und interessiert folgten .. 
 
Er begann seine Erzählung mit seiner  Geschichte, dass er selbst als Jude in Polen geboren wurde. Bei seiner Geburt war sein Vater allerdings nicht mehr am Leben, und kurz nach seiner Geburt verstarb auch  seine Mutter. Aufgrund dessen wuchs er bei seinem Onkel auf, der ihn  von klein auf nur  Schwerstarbeiten aufbürdete ; da sonst für nichts anderes in seinem jungen Leben Raum war, wurde seine jüdische Identität völlig verschüttet und war ihm nicht mehr bewusst.  Im Jugendalter ergriff er die Flucht vor seinem tyrannischen Onkel und entschloss sich nach einiger Zeit , der Roten  Armee beizutreten. Dort gelang es ihm äußerst schnell, einen Dienstrang nach dem anderen zu erklimmen. Als dann die Deutsche Wehrmacht  Polen überfiel und das Land zusammen mit der Sowjetunion aufteilte und besetzte, war er bereits einer der führenden Offiziere der Roten Armee.
 
So hielt er gemeinsam mit seiner Brigade für zwei Wochen in einer bestimmten Stadt Polens die Stellung. Zu dieser Zeit hatte der Schrecken des 2.Weltkrieges bereits einen ersten Höhepunkt erreicht, doch trotz solch  trauriger  Tatsachen  und  ungeheuerliche  Verbrechen wie   Massenerschießungen und Errichtungen von Ghettos durch die Nazis, wurde  er sich seiner  jüdischen Identität noch immer nicht bewusst.
 
Doch nach einiger Zeit erinnerte er sich mitten im Krieg an den  Todestag seines Vaters, der Jahr für Jahr exakt auf den jüdischen Versöhnungstag – Jom Kippur – fällt. Es gehört zur jüdischen Tradition, am Todestag eines engeren Familienmitgliedes das Kaddisch zu sprechen, das vom nächsten männlichen Angehörigen zum Gedenken an den  Verstorbenen gesprochen wird. Also  ging er gemeinsam mit zwei seiner Soldaten in eine Synagoge, um dort das Kaddisch zum Gedenken an seinen Vater zu sagen.
 
Als der Offizier in Kriegstracht und voll bewaffnet – gemeinsam mit seinen Soldaten – die Synagoge betrat, reagierte  der Großteil der betenden Männer völlig verängstigt. Der Offizier nahm dies  wahr und versuchte sie zu beruhigen indem er ihnen den Grund seines Besuchs erklärte .  Der Oberrabbiner der Synagoge erwiderte ihm daraufhin, dass sie sich nicht vor ihm selbst fürchten würden, sondern vor einem Pogrom, den  die allgegenwärtigen Judenhasser seit Ausbruch des 2.Weltkrieges am liebsten am Jom Kippur durchführten .
 
Einen Tag später traf der Offizier aufs Neue den Rabbiner der Synagoge, der  ein Breslever Chassid – also ein Anhänger Rabbi Nachmans – war. Der Rabbiner nutzte die Gelegenheit und sagte ihm: „Deine Heimat ist also Russland, daher wundere ich mich , dass du als Jude noch nicht in der Stadt Uman warst. Dort wo ein großer Zaddik (ein gerechter und weiser Mann) begraben liegt! Es wäre für dich im Allgemeinen eine außerordentliche Bereicherung, wenn du am Grab des Zaddiks seinen Tikkun Ha´klali (die allumfassende Seelenreparatur und allgemeine Verbesserung, die auf zehn der 150 Psalmen Davids basieren – 16, 32, 41, 42, 59, 77, 90, 105, 137, 150) lesen würdest!“ Der gefühlsbetonte Gesprächsverlauf ging dem Offizier direkt ins Herz und deshalb entschloss er sich, sobald wie möglich in die Stadt Uman zureisen.
 
Nach einer relativ kurzen Zeit griffen die Deutschen dann im Juni 1941 die Sowjetunion an, und dies bedeutete für den führenden Offizier der Roten Armee die Umsetzung an die Front in seiner Heimat . Dort fiel ihm eines Tages zu seinem großen Erstaunen auf, dass er mit seiner Brigade nur einige Kilometer von der Stadt Uman entfernt war. Da wartete er dann auf eine Gelegenheit , bis es ihm möglich war, seinen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen und endlich Uman zu erreichen. Sobald er sah, dass er sich einen Abstecher nach Uman erlauben konnte, machte er sich gemeinsam mit einigen Soldaten auf den Weg dorthin. Uman war damals eine Stadt, in der sehr viele Juden lebten und deshalb wusste er, dass sich die Suche nach der Grabesstätte Rabbi Nachmans problemlos gestalten dürfte. Als er Uman gemeinsam mit seiner Truppe das erste Mal in seinem Leben betrat, blieb dem Großteil der jüdischen Einwohner Umans beim Anblick des  bewaffneten Offiziers und seiner waffenstarrenden Kampfeinheit die Luft weg. Der Offizier erkannte sofort die Lage und beruhigte die jüdischen Einwohner mit der Erklärung, dass er lediglich auf der Suche nach dem Grab des großen Zaddiks sei, um dort seinen Tikkun Ha´klali zu lesen. Nachdem die jüdischen Einwohner Umans sich von ihren ersten Schock erholten hatten, erklärten sie dem Offizier, wie er an das Grab des großen Zaddiks – Rabbi Nachman – gelangen könnte. Als er das Grab Rabbi Nachmans erreicht hatte, begann er umgehend mit dem Lesen des Tikkun Ha´klalis und anschließend brach seine Gefühlswelt völlig in sich zusammen. Er weinte bittere Tränen,  in  der Erinnerungen an seinem Vater und an seine Mutter, die er niemals kennenlernen durfte.
 
Er wollte gern  noch einige Zeit mit dem Rabbiner verbringen, allerdings befand er sich , gemeinsam mit der restlichen  Welt, im Sturmfeuer des 2. Weltkriegs. Die Rote Armee änderte nach einiger Zeit bisweilen ihre Kampfstrategie der reinen Verteidigung und entschloss sich, durch gezielte Angriffe die nazistische deutsche Wehrmacht auf das deutsche Reichsgebiet zurück zu jagen, sowie sie anschließend – zusammen mit den westlichen Alliierten – zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen.
 
Im Laufe des Krieges kam  der Offizier erneut  in die Stadt Uman. Diesmal allerdings nicht mit der Absicht, den Tikkun Ha´klali zu lesen, sondern aufgrund starker Gefechte mit den Deutschen. Als er an der Grabesstätte Rabbi Nachmans vorbeizog, sah er zu seinem Entsetzen, dass das Gebäude durch  gezieltes Artilleriefeuer der Nazis in Schutt und Asche gelegt worden war.
 
Nach dem Ende des 2.Weltkrieges flüchtete der ehemalige Offizier aus der kommunistischen Sowjetunion in Richtung USA. Dort fand er den Weg zu seinen Wurzeln und zum Glauben an Gott und gründete in East Side/Manhattan in New York eine Familie. Dort  besuchte er dann Jahr für Jahr die Synagoge, in der die Anhänger Rabbi Nachmans gemeinsam den Rosch Ha´schana (das jüdische Neujahrsfest) feierten, wie es Rabbi Nachman gefordert hatte.
 

Der Wiederaufbau der Grabesstätte
 
Ein Jahr nach dem Krieg, spielte die örtliche Stadtverwaltungsbehörde Umans mit dem  Gedanken, die Grabesstätte Rabbi Nachmans einebnen zu lassen, um so  möglichst viel  Platz für Hochhäuser  zu schaffen. Der Hintergrund dieser Gedankenspiele der örtlichen Stadtverwaltungsbehörde war der Kaufantrag von Rabbi Sanvil Liubarski, der diesen im Namen von Rabbi Michel (dem ukrainischen Einwohner Umans, der zum Judentum übergetreten war ) abgab. Darin bat dieser alle Grundstücksrechte der zerstörten Grabesstätte Rabbi Nachmans erwerben zu können. Nach einigen Jahren (1951) wurde dem Kaufantrag von Rabbi Michel stattgegeben und somit machte sich Rabbi Sanvil Liubarski mit Hilfe von  Geldern der Chabad Chassiden aus der Stadt Lulov sofort ans Werk! Das heißt, er begann unmittelbar nach Erledigung  aller bürokratischen Akte mit der Renovierung des Grabes vom Zaddik Rabbi Nachman.
 
Allerdings ließ das erste Problem nicht lange auf sich warten. Nachdem Rabbi Sanvil Liubarski alle Trümmer beiseite geschafft hatte, suchte er die Anzeichen für die Stützpfeiler des vorherigen Gebäudes der Grabesstätte, um so das Grab des Rabbis bis auf den Millimeter genau ausfindig zu machen. Er grub hier und schaufelte dort, doch nichts half. Es ließen sich keinerlei Anzeichen für die ehemaligen Stützpfeiler der zerstörten Grabesstätte finden. Diese Tatsache raubte Rabbi Sanvil Liubarski fast seinen Verstand, sodass er sich am Ende weinend in einem Gebet an Gott wandte. Er bat Gott ihm zu helfen, die Stützpfeiler ausfindig zu machen, da er für Rabbi Nachman unbedingt ein ihm würdiges Grab bauen wollte. In dieser Nacht hatte er einen Traum, in dem er auf Rabbi Nachman zuging und ihm sehr erregt entgegen schrie: „Rabbi! Verlasse uns nicht!“ Rabbi Nachman erwiderte ihm wie aus der Pistole geschossen: „Ich gehe nirgendwo hin! Ich bleibe bei euch!“
 
Am Morgen machte sich Rabbi Sanvil Liubarski erneut auf  die Suche. Doch diesmal räumte er zu seiner unbeschreiblichen Freude den kompletten Jackpot ab. Er fand sowohl die Anzeichen für das Gebäude der Grabesstätte, als auch die exakte Lage des Grabes von Rabbi Nachmans. Infolgedessen begann er unmittelbar mit dem Bau eines Privathauskomplexes, um sich so an die vorgegebenen Bauvorschriften der Stadtverwaltungsbehörde Umans zu halten, die gegen eine Erneuerung einer Grabesstätte entschieden hatten. Die Grundstückbauung folgte aufgrund dessen der ausgetüftelten Vorlage der Breslever Chassiden, die das Grab Rabbi Nachmans im Gartenbereich an einer der gelb angestrichenen Außenwände des Hauses angrenzen ließen.
 
Im Laufe der Bauarbeiten pendelte Rabbi Sanvil Liubarski zwischen Uman und Lulov (der Stadt in der wohnte). Bei einem dieser Besuche berichtete ihm Rabbi Michel bei seiner Rückkehr nach Uman, dass er gezwungen war, das Haus an ukrainische Atheisten zu verkaufen, da die ebenfalls atheistischen Nachbarn herausgefunden  hatten, dass das Grab des Rabbis renoviert werden sollte. Folglich bestand die Gefahr, dass die atheistischen Denunzianten sie bei den kommunistischen Behörden anzeigen würden, und dies wäre nicht nur ihr, sondern auch das Ende vom Traum eines  Grabes für den  Rabbi. Wie man sieht blieb dem armen Rabbi Michel keine andere Wahl, als in den saueren Apfel zu beißen.
 
Nachdem das Haus fertig gestellt war und die neuen Eigentümer ihren Einzug realisiert hatten , stellten sie sofort bissige Hunde in den Garten, die die Anhänger Rabbi Nachmans daran hindern sollten, an das Grab des Rabbis zu gelangen.
 
Einst erzählte Rabbi Chaim Benjamin Brody, dass er eines Tages über die Umzäunung des Hauses sprang, um das Grab des Rabbis zu erreichen. Allerdings kam er bei diesem Versuch nicht einmal in die Nähe des Rabbis, da er bereits bei  seinem ersten Schritt von zwei Hunden angriffen wurde! Nur mit viel Glück, konnte er sich aus der lebensbedrohlichen Gefahr, die von den Kampfhunden ausging, befreien.
 
Nach dreieinhalb Jahren kam der Mittlerweile schwerkranke Atheist zum Entschluss sein Haus, das an das Grab des Rabbis angrenzte, so schnell wie nur möglich zu verkaufen, da er keinen Zweifel daran hatte, dass seine Missachtung Rabbi Nachmans der Grund für seine  schwere  Erkrankung war. Er verkaufte also das  Haus an ein anderes ukrainisches Paar, das  bis ins Jahr 1996 darin lebte .
 
Die neue Hausbesitzerin führte allerdings den Weg ihres Vorgängers – zum großen Bedauern aller – fort. Auch sie verweigerte den Anhängern Rabbi Nachmans sowohl den Kauf, als auch den Eintritt in den  Garten zum  Grab von Rabbi Nachman. Als einige der Breslever Chassiden im Jahr 1959 am Vorabend des Rosch Ha´schanas (des jüdischen Neujahrsfest) die Hausbesitzerin auf äußerst höfliche Weise um einen kurzen Eintritt baten, schnauzte sie diese mit einem erniedrigenden Nein an.
 
Kurz nach diesem Ereignis verlor die Tochter der Hausbesitzerin völlig ihren Verstand und wurde deshalb in eine geschlossene Klinik für Geisteskranke  in Kiew eingeliefert. Bei den Bürgern und Judenhassern Umans, führte dies daraufhin zu dem üblen Gerücht, dass die Breslever Chassiden sie verhext hätten  . . .
 
Ein Jahr später kamen wieder einige Anhänger Rabbi Nachmans am Vorabend von Rosch Ha´schana  zu der  Hausbesitzerin mit der Bitte um kurzen Einlass. Doch dieses Mal war das Leid der Breslever Chassiden doppelt schwer, da die gesamte Nachbarschaft sich ihnen entgegenstellte und sie dabei als gefährliche Hexer gebrandmarkt wurden . Als  Rabbiner Michel Dorfmann die zu eskalierende Situation erkannte, wandte er sich mit diesen Worten an die Hausbesitzerin: „Gnädige Dame, wenn Sie uns dieses Mal den Einlass in den Vorgarten ihres Hauses gewähren, werden wir am Grab von Rabbi Nachman um die vollständige Genesung ihrer kranken Tochter beten! Ich bin davon überzeugt, dass ihre Tochter daraufhin mit Sicherheit ihren normalen Geisteszustand zurückerlangen wird!“ Der liebenden Mutter blieb sozusagen keine andere Wahl und deshalb gestattete sie ihnen den Einlass.
 
Schweren Herzens tummelten sich die Anhänger Rabbi Nachmans aufgrund der jahrelangen Sehnsucht zum Rabbi um dessen Grab und begannen sofort mit einem besonderen Gebet zur vollständigen Genesung der Tochter. Nach dem herzerfüllenden  Gebet sprach Rabbi Michel Dorfmann zu Rabbi Nachman: „Rabbi! Den einzigen Halt und Trost den wir in der Sowjetunion haben, bildet Einzig und Alleine dein atemberaubendes Grab! Sogar im heiligen Land beneidet man uns aufgrund der Nähe, die wir zum Ort deiner letzten Ruhe haben und schätzen! Doch zu unserem unbeschreiblichen Schmerz erlaubt man es uns nicht an deinem Grab – dem Ort unserer Lebensquelle – zu verweilen. Wir alle bitten dich daher aus tiefsten Herzen, bitte wende dich an Gott und bitte Ihn, dass Er der Tochter der Hausbesitzerin ihre vollständige Gesundheit wieder schenkt!“
 
Nach einigen Monaten bekamen die Breslever Chassiden einen Brief aus den USA, mit der Bitte um sofortige Gebete am Grab von Rabbi Nachman, zur vollständigen Genesung des Rabbiners Teitelbaum, der im Sterben lag. Rabbi Michel Dorfmann machte sich trotz seiner Zweifel, ohne zweimal zu überlegen, auf den Weg nach Uman. Als er vor dem Gebäude, dass an das Grab Rabbi Nachmans angrenzte, stand, rannte ihm zu seiner vollsten Überraschung die Hausbesitzerin entgegen und bat ihn höflichst auf eine Tasse Tee zu sich herein. Als er Platz nahm berichtete sie ihm von der deutlichen Besserung des gesundheitlichen Zustandes ihrer Tochter und das diese aufgrund dessen sogar den Bund der Ehe schließen konnte! Tränen gerührt bedankte sie sich bei Rabbi Nachman, bei Rabbi Dorfmann  und allen Breslever Chassiden für ihre Gebete, die zur positiven Kehrtwende im Leben ihrer Familie gesorgt hatte . Von dem Zeitpunkt an entgegnete sie allen Breslever Chassiden ausschließlich mit ehrwürdigem Respekt und ließ sie ohne weitere Hindernisse wie  und wann sie wollten an das Grab von Rabbi Nachman.  
 

Ende gut – alles gut
 
Zu guter Letzt, d.h. im Jahr 1996, kamen die Breslever Chassiden und die damaligen Hausbesitzer endlich zu einer Verkaufseinigung. Die damaligen Hausbesitzer waren sich selbstverständlich über den unbezahlbaren Wert ihres Hauses aufgrund des Grabes Rabbi Nachmans bewusst und daher verlangten sie eine astronomische Verkaufssumme, die den Verkauf  lange hinauszögerte. Doch wer zuletzt lacht, lacht am Besten! Die Breslever Chassiden trieben das Geld auf und begannen  unmittelbar danach,  das gesamte Jahr 1997 hindurch, mit einer vollständigen Erneuerung der Grabesstätte Rabbi Nachmans, die bis heute wie ein Magnet tausende Menschen aller Klassen und Schichten rund um den Globus anzieht.
 

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