Jüdisches Thanksgiving

Wenn ein Kind auf dich zugeht, dann in der Regel doch nur, weil es etwas möchte: Zuneigung, Essen, Hilfe und so weiter.

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Wenn ein Kind auf dich zugeht, dann in der Regel doch nur, weil es etwas möchte: Zuneigung, Essen, Hilfe und so weiter.
 

Vor kurzem kam meine kleine Tochter mit einem süßen Lächeln im Gesicht zu mir und meinte: „Papa, die eine Sache neulich, du weißt schon – danke …“ 
 

Die Sache neulich, die sie ansprach, an die kann ich mich gar nicht mehr erinnern, aber ihr DANKE geht mir nicht mehr aus dem Kopf!
 

Und eben dasselbe Prinzip gilt es bei unserem Vater im Himmel anzuwenden! Ein Dankeschön oder einfach nur dankbar zu sein, das imponiert auch Gott am allermeisten …

 

Rabbi Nachman aus Breslev lehrt uns, dass sowohl Schabbat als auch Chanukka Teile der kommenden Welt sind.

 

Die Hauptaufgabe der Seelen in der kommenden Welt ist, Dankeslieder zu singen. Wenn wir also jetzt das gleiche hier unten tun, dann erheben wir uns jetzt schon auf die Stufe der kommenden Welt – dem Paradies. Aus diesem Grund fühlen sich unsere Seelen an Chanukka so wohl.
 

Ein Jude muss in seinem Leben nur für eines beten und dabei sagen: „Hashem, lieber Gott, ich habe eine Bitte an Dich, gewähre mir das Privileg, Dir zu danken.“

Rabbi Nathan aus Breslev lehrt, dass es unsere ganze Aufgabe in dieser Welt ist, Hashem zu danken. Und auch König David sagte in Psalm 92 über den Wert gesungener Preisungen zum Dank Gottes: „Ein Psalm ist wie ein Schabbatlied. Es ist gut, Dir zu danken, Hashem, und Dir Loblieder zu singen, zu erzählen von Deiner liebenden Herzlichkeit am Morgen und von Deiner Vollkommenheit am Abend.“ 

 
Unsere Weisen lehrten uns: Morgen ist, wenn alles gut läuft – Nächte und Dunkelheit sind schwere Zeiten – und gerade dann müssen wir Hashem danken.

 

König David, der unbeschreibliche Schwierigkeiten durchlebte, bestätigte, dass Loblieder für Hashem zu singen und Ihm zu danken einen Menschen von jeder Not befreien kann. Tatsächlich, der Talmud lehrt uns zwei wichtige Aspekte bezüglich des Dankens:
 

  1. Einer Person ist es möglich ein besonderes Opfer zu bringen, ein Opfer des Dankes (Korban Toda).
  2. Das Dankesopfer (Korban Toda) ist sehr wichtig und so erhaben, dass in der Zukunft – nach dem Wiederaufbau des Tempels – alle diese unterschiedlichen Opfer abgeschafft werden und das einzige, dass noch erhalten bleibt, das Opfer des Korban Toda sein wird.

 
Gerade deshalb sollen wir an Chanukka alle die vorgesehenen Speisen essen und daran denken, dass jeder Tag im jüdischen Jahr ein Tag des Dankes ist. Wir können heutzutage keine Opfer im Tempel darbringen, aber wir haben die Dankeslieder, die heutzutage die machtvollsten Opfer sind. Rabbi Nachman aus Breslev lehrte, dass Gott zu danken die Freude auf die kommende Welt ausdrückt. Wenn du also deshalb Gott dankst, kannst du dich selbst über Anspannungen und Probleme dieser Welt hinweg erheben und den Himmel auf Erden haben.
 
 

Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage: „Wie kann ich Hashem danken, wenn mein Leben voller Probleme besteht?“ Lass uns diesen Punkt genauer betrachten, um deinen Weg aus der Dunkelheit heraus zu finden.
 
 

Alle Menschen auf der Welt haben Probleme, du bist also keine Ausnahme. Alle deine Schwierigkeiten im Leben sind nur zu deinem Besten. Sie sollen dich dazu bringen, Hashem um die Kraft des Gebetes zu bitten, damit er dir die Sicherheit geben möge, zu wissen, dass nur Er dir helfen kann. Das Gebet muss beständig sein, sonst gibst du auf, bevor du eine Antwort bekommst. Je stärker unser Kampf und je mehr wir beten, umso besser wird die Antwort sein die wir bekommen.
 
 

Rabbi Hanina deutet den Psalm 94, Vers12 so: „Glücklich ist der Mann, den Hashem foltert und ihm die Thora lehrt.“

Man muss Leid erfahren, um die Thora zu lernen. Rabbi Hanina sagt, dass Hashems Prüfungen und Schwierigkeiten in Liebe anzunehmen sind, wie es in der ersten Lektion der Thora steht.
 
 

Schau auf unsere Vorväter – ihre Prüfungen waren unbeschreiblich schwer. Manchmal versprach Hashem Abraham etwas und tat dann das Gegenteil. Er brachte ihn nach Kanaan, aber anstatt Segen zu erfahren, war Abraham Hungersnot geraten.
 
 

Sogar der Vater der Emuna und des jüdischen Volkes durchlitt viele Prüfungen. Heutzutage – nach überstandenen Glaubensprüfungen – erhält man unvorstellbare Belohnungen. Hashem gibt uns Prüfungen und Schwierigkeiten, um uns und unsere Kinder für immer zu belohnen. 
 

Aus diesem Grund sollen wir für diese Prüfungen dankbar sein. Chanukka war eine Zeit der allgemeinen Hoffnungslosigkeit, nur einige loyale Juden stellten sich gegen die Griechen, während 95% von ihren Brüdern assimiliert waren und hellenistisch wurden. Auch diese entscheidende Prüfung brachte das Beste aus unserem Volk hervor: Ihre Heldenhaftigkeit und Hingabe der Makkabäer, sowie die Heiligung des Tempels. Heute wissen wir, dass das Urteil an Chanukka zu unserem Guten sein wird. Deshalb loben wir Hashem frei und großzügig und danken Ihm an Chanukka. Wir sollen es auch immer dann tun, wenn wir in Schwierigkeiten geraten, denn nichts ruft das göttliche Mitleid so hervor wie unser Dank. Je mehr wir uns anstrengen umso mehr werden sich wundersame Dinge ereignen, die Hashem jederzeit für uns tut.
 

Ich mache mir selbst jeden Tag aufs Neue klar, wie gut es ist, Gott zu danken, und die Dankeslieder zu Hashem sind das Wichtigste auf der ganzen Welt. Im Himmel freuen sich alle über die frohen Leute, die Hashem danken. Engel können nicht bei traurigen und depressiven Menschen weilen.
 

Glaubst du für einen Augenblick, dass Hashem nicht deine Probleme kennt? Nur wenn du dankend Seinen Namen singst, dann wird Er dir einen Grund zum Singen geben! 
 
 

Also lasst uns beginnen, DANKE zu sagen. 
 
 

Fröhliches Chanukka!

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