18. Tishrei – Todestag von Rabbi Nachman
Rabbi Nachman von Breslev starb während Succot. "Ich habe keine Angst, zu sterben. Und ihr – ihr müsst euch nicht sorgen, ich gehe ja vor euch" Ein Bericht über seine letzten Tage
Rabbi Nachman starb in Uman, Ukraine, am 18. Tishrei 5571 (16. Oktober 1810), mitten in der Feierwoche von Succot. Seiner Bitte nach wurde er im alten Friedhof von Uman beigesetzt, wo über 20.000 Märtyrer ruhen, die im Jahr 5528 (1768) von den Hejdamaken hingeschlachtet wurden. Später errichteten Familienangehörige ein erstes Gebäude aus Holz über seinem Grab für die Pilger, die kamen um an seinem Grab zu beten.
Die Breslev-Chassiden erinnern am 18. Tishrei an das Dahinscheiden des Rabbi. Es gibt allerdings keine besonderen Bräuche, außer dem Entzünden einer Kerze und Spenden oder Torah-Lernen zum Aufstieg der Seele des Rabbi
Die letzten Tage des Rabbi
Schon am Shabat, dem 15. Tishrei, dem ersten Tag des Succot-Festes, hatte der Rabbi keine Kraft, in die Succa zu gehen. Er saß in seinem Sessel, seine Chasiden wechselten sich ab, um ihn zu pflegen.
Am Shabat Ausgang bat der Rabbi darum, vom Sessel ins Bett gebracht zu werden. In den folgenden Tage wechselte er immer zwischen Bett und Sessel. Er sagte Rabbi Nathan: "Hier in Uman gibt es viele Seelen, die auf mich gewartet haben." Und "Ich habe eine hohe spirituelle Stufe erreicht und kann nicht weiter aufsteigen, solange ich diesen Körper trage. Ich sehne mich danach, den Körper abzulegen."
Am Montag Abend, 18. Tishrei, 15. Oktober gab der Rabbi Rabbi Naftfali und Rabbi Shimon den Schlüssel zu seiner Kommode und befahl ihnen, seine Schriften zu verbrennen, nachdem er verstorben sei. Die beiden, und auch Rabbi Nathan, der später hinzu kam, waren geschockt. Sie waren nicht bereit zu akzeptieren, dass der Rabbi sich auf seinen Tod vorbereitete. Aber er sagte ihnen: "Ich habe keine Angst, zu sterben. Und ihr, was habt ihr euch zu sorgen, wenn ich vor euch gehe. Es ist schwerer, die Seelen derer zu korrigieren, die gestorben sind, aber ihr habt nichts zu fürchten."
Rabbi Nathan wollte nicht glauben, dass der Rabbi sterben würde und fragte daher nicht nach Anweisungen, was nach seinem Tod geschehen sollte. Spät in der Nacht brachte Rabbi Nathan den Rabbi zu Bett.
In den frühen Morgenstunden des Dienstag, 18. Tishrei, 16. Oktober, machte Rabbi Nathan dem Rabbi ein Glas Tee, danach stand der Diener auf und kümmerte sich um den Rabbi und Rabbi Nathan ging in die Mikveh. Als er zurück kam saß der Rabbi im Bett, in seinen Talith gehüllt und betete. Danach sagte er den Segensspruch über Etrog und Lulav, mit dem Sidur des Ari auf seinen Knien. Hallel und die Hosha'anot sagte er mit lauter Stimme, sodass alle im Haus es hörten. Nach dem Gebet ging Rabbi Nathan sich ein wenig ausruhen und als er zurück kam, fand er den Rabbi in seinem Sessel, aber immer schwächer werdend. Ein überraschender Besucher war aus Trauvize gekommen und pflegte den Rabbi mehr als jeder andere. Gemeinsam brachten sie den Rabbi zurück ins Bett.
Am frühen Nachmittag bat der Rabbi darum, ihn schön zu kleiden und ihm das Blut vom Husten aus dem Bart zu waschen. So lag er in seinem Bett und hing fürchterlichen Gedanken nach. Unterdessen war draußen ein sehr starker Sturm, stärker als alles, was normal war. Die Succa von Rabbi Nachman fiel zusammen und in der Stadt brach ein Feuer aus. Alle rannten, es zu löschen, aber durch ein Wunder konnte es sofort gelöscht werden.
Danach versammelten sich viele im Zimmer des Rabbi und sagten die Verse, die man vor dem Verscheiden von Gerechten sagt. Sie glaubten irgendwann, der Rabbi sei schon verstorben und Rabbi Nathan rief: "Rabbi! Rabbi! Mit wem lasst Ihr uns zurück?" Der Rabbi wachte auf, hob den Kopf und sein Blick sagte: "Ich verlasse euch nicht, G-tt behüte!"
Aber das Ende war gekommen. Der Rabbi starb mit großer Heiligkeit und Reinheit. Auch die Männer von der Chevra Kadisha (Bestattungsunternehmen), die anwesend waren, sagten, sie hätten schon viele in Frieden sterben sehen, aber niemals so ein Sterben wie das des Rabbi.
Im Zimmer brach ein großes Geschrei und Weinen aus. Die einzige Frau im Haus war die zweite Ehefrau des Rabbi, die in einem Nebenzimmer um ihn weinte. Seine Töchter waren nach Jom Kipur zurück zu ihren Familien gefahren, weil niemand damit gerechnet hatte, dass das Ende des Rabbi so nah wäre.
Rabbi Shimon nahm sofort den Schlüssel und verbrannte die Schriften des Rabbi, wie er ihm befohlen hatte. In der Zwischenzeit wurde der Rabbi entkleidet und auf die Erde gelegt, die Füße zur Tür, wie es Brauch ist. Es war inzwischen dunkel geworden und man war sich einig, dass ein großer Mensch nicht im Dunkeln beerdigt werden sollte.
Am nächsten Morgen wurde allen befohlen, zur Mikveh zu gehen und zu beten. Rabbi Nathan gab Anweisung, dass der Rabbi beerdigt werden sollte wie jeder andere Verstorbene. Die Chevra Kadisha würde den Leichnam vorbereiten, wie jeden anderen Toten. Also reinigten die Männer von der Chevra Kadisha den Toten, hüllten ihn in seinen Talith und und legten ihn auf den Tisch.
Auf dem alten Friedhof wurde schon niemand mehr beerdigt, sodass der Wunsch des Rabbi, dort begraben zu werden ein Problem darstellte, aber Rabbi Nathan bestand darauf, dass dem Wunsch des Rabbi entsprochen würde und am Ende konnte eine Beerdigung dort erreicht werden, zwischen den heiligen Märtyrern.
Tausende Menschen nahmen an der Beerdigung des Rabbi teil. Rabbi Natan weinte und ein Mann wandte sich ihm zu und sagte: "Du hast den Rabbi verloren? Wir haben den Rabbi verloren! Wenn der Rabbi am Leben geblieben wäre, hätten wir vollständige Tshuva gemacht und wären Gerechte geworden!"
Im Monat Elul hatte der Rabbi über seinen Tod gesprochen und die Chasiden fragten ihn, was sie denn ohne ihn tun sollten? Seine Antwort war: "Bleibt zusammen und seid gute Juden. Gerechte könnt ihr sein. HaShem hat mir immer geholfen, dass die Dinge so waren, wie ich es wollte. Ich habe gesiegt und ich werde siegen. Ich habe beendet und ich werde beenden."
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