Der Spiegel der Kritik (7)

Daher liebe Männer: Ran ans Werk! Und zwar mit der Überzeugung, dass all das, was euch an eurer Ehefrau stört, an euch selbst zu korrigieren ist. Dann ist das Problem beseitigt!

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Die richtige Anleitung

Als Ergebnis unserer bisherigen Analyse können wir feststellen: Es ist strikt verboten, seine Frau zu kritisieren! Denn in jeder Kritik lauert eine sehr große Gefahr!
 
Wenn du dir nun denkst: „In Ordnung, ich akzeptiere das alles und möchte mich auch entsprechend verhalten, aber ich weiß nicht, wie ich es auf die Reihe bekommen kann, die unübersehbaren Mängel meiner Frau einfach so zu ignorieren!? Wir sind doch alle keine Engel und wenn man direkt betroffen ist, kann man nicht immer alles nur hinunterschlucken. Denn dadurch wird man schnell zu einer tickenden Zeitbombe werden. Meine Frau treibt mich beispielsweise gelegentlich durch ihr Verhalten geradezu in den Wahnsinn. Und wenn ich dann jedes Mal den Mund halten würde, wäre es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis ich vollends aus der Haut fahre. Also wie schafft man es, die sich ständig wiederholenden Fehler einer Frau in den Griff zu bekommen, ohne ihr etwas sagen zu dürfen? Gibt es wirklich keine Möglichkeit, gegebenenfalls auch einmal seine Frau kritisieren zu dürfen?“
 
Die Antwort auf all diese Fragen – weshalb es verboten ist seine Frau zu kritisieren – ergibt sich aus den hier aufgeführten Artikeln: Keine Kritik.  Doch der hauptsächliche Grund dafür ist: Die Spiegelbild-Theorie. Denn dort haben wir ausführlich erklärt, dass eine Frau das Spiegelbild ihres Mannes verkörpert. So wie es wohl niemandem in den Sinn kommen würde, dem Spiegel den Mangel am eigenen Erscheinungsbild vorzuwerfen, so ist es eben auch völlig sinnlos, seine Frau zu kritisieren. Daher muss jeder Mann sich eingestehen, dass er nicht die Aufgabe hat, seine Frau zu erziehen, dass heißt, dass er ihr also helfen müsse, seine Frau zu korrigieren. Im Gegenteil, er muss beginnen, sich wie ein richtiger Mann zu verhalten, indem er von nun ab nur noch in seinen Spiegel (also seine Frau) blickt, um so erkennen zu können, welche Fehler er an sich selbst zu korrigieren hat.
 
Daher liebe Männer: Ran ans Werk!!! Und zwar mit der Überzeugung, dass all das, was euch an eurer Ehefrau stört, an euch selbst zu korrigieren ist, und dann ist das Problem beseitigt!
 
Halten wir also fest: Wesentlich und wichtig ist hier zu wissen, dass alle Fehler, Mängel und Versagen einer Ehefrau dem Ehemann nur aufzeigen, was er bei sich selbst in Ordnung zu bringen hat. Und sogar, wenn ihm dies auch persönlich schwerfällt, ihn vielleicht sogar verletzen und kränken kann, darf diese Regel niemals außer Acht gelassen werden. Man muss es sich nüchtern eingestehen und akzeptieren, dass Gott einem diese Prüfung auferlegte, damit man endlich beginnt, an sich selbst zur Verbesserung seiner Eigenschaften zu arbeiten.
 
Allerdings darf man nicht vergessen, dass es mit dem Stopp jeglicher Kritik alleine nicht getan ist! Ein Mann muss nämlich immer nur das Gute in und an seiner Frau suchen und erkennen. Lieber Mann, du musst wissen, dass alles, was du an deiner Frau als gut bewertest und du sie deswegen liebst, lobst und respektierst, ihr wahres ICH ist. Und all das, was dich an ihr stört, dich verletzt und wütend macht, hat mit ihrer Persönlichkeit überhaupt nichts zu tun! Es sind lediglich deine eigenen Mängel. Deine Frau wird in diesem Spiel von Gott nur dazu benutzt, um dir deine Augen zu öffnen, damit du dich endlich mit deinen eigenen Fehlern auseinandersetzt.
 
Dem einem oder anderen fällt es vielleicht sehr schwer, diese Überlegungen zu akzeptieren, aber das ändert natürlich trotzdem nichts an der Tatsache, dass es nun einmal so ist. Aber für jene Schlaumeier, die diese Wahrheit nicht akzeptieren wollen, kommt nun ein weiterer Punkt hinzu, den uns der gerechte Rabbi Nachman aus Breslev lehrte. Auch jene Besserwisser werden sich jetzt kaum vor der Einhaltung dieser aufschlussreichen Lehre drücken können, vorausgesetzt allerdings, sie verfügen über ein Herz:
 
„Wisse, man muss jede Entscheidung zu Gunsten eines Menschen fällen. Und auch wenn du es mit einem rundum unerträglichen (da unverbesserlichen) Menschen zu tun hast, musst du dennoch beginnen, nach etwas Gutem in ihm zu suchen – und zwar solange, bis du dieses etwas Gute, welches in ihm steckt, gefunden hast. Denn genau dieses bisschen, ja genau dieses etwas an Gutem macht ihn nicht mehr unerträglich und dadurch – also wegen dem Engagement, einen Menschen zu seinen Gunsten beurteilen zu wollen -, ja genau dadurch wird dieser Jemand in der Lage sein, sich vollends zum Positiven zu verändern … !!!“

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