Achtung und Respekt

Gottes Wille ist eindeutig: Ein Mann hat seine Frau – ohne wenn und aber – zu respektieren! Dabei spielen auch nicht das Verhalten oder die Taten einer Frau irgendeine Rolle – ein Mann hat seine Frau bedingungslos zu achten!
 
In sehr vielen Ländern besteht heutzutage die gesetzliche Regelung, dass ein Paar ihre Ehe vor einer religiösen Zeremonie die Hochzeit beim Standesamt schriftlich registrieren lässt. In Israel geht diese staatliche Registrierung für Juden aber nur durch eine zuvor halachisch, also gemäß der Thora vollzogene Eheschließung. Aus Sicht der Thora hat nur der Mann die Pflicht, einen schriftlich niedergelegten jüdischen Ehevertrag (Ketuba) zu unterschreiben.
 
Mit der Unterschrift unter diesem Ehevertrag geht der Mann also viele Verpflichtungen gegenüber seiner Frau ein. Er verpflichtet sich darin u.a., seine Frau zu achten, sie zu unterstützen, zu ernähren, ihr ein gesundes Leben und allgemeine Freude zu sichern! Die Frau muss diesen Vertrag allerdings nicht unterschreiben. Daraus ergibt sich also, dass ein Mann sich nicht davor drücken kann, seine Frau zu achten, er hat sich ja dazu verpflichtet!
 
Der Talmud erzählt eine Geschichte über Rabbi Chija, der von seiner Frau regelrecht terrorisiert wurde. Aber trotzdem verwöhnte und beschenkte er seine Frau sooft er nur konnte. Einer seiner Freunde wunderte sich darüber sehr und fragte ihn: „Weshalb überraschst du deine Frau ständig mit neuen Annehmlichkeiten? Sie hat all dies doch gar nicht verdient, schließlich missachtet sie dich doch andauernd.“ 
 
Rabbi Chija erwiderte ihm: „Allein die Tatsache, dass sie mich vor der Sünde (mit anderen Frauen verbotene und uneheliche Beziehungen einzugehen und unnötigem Samenerguss, wie z.B. durch Onanieren) bewahrt und dass sie mir meine Kinder gut erzieht, dies alles reicht mir schon völlig aus …“.
 
Hieraus kann man entnehmen, die Ehrung einer Frau wird nicht durch ein bestimmtes Verhalten ihrerseits festgelegt. Deshalb steht es auch so als verbindliche Regel im halachischen Gesetzeswerk des Maimonides (Eherecht, Paragraph 19): „ … außerdem legten unsere Weisen fest, dass ein Mann seine Frau mehr als sich selbst ehren muss und sie wie sich selbst zu begehren und zu lieben hat. Und wenn ihm Geld zur Verfügung steht, muss er sich ihr gegenüber soweit wie nur möglich spendabel zeigen und sie nicht etwa zusätzliche Leiden (durch Geldzurückhaltung) durchleben lassen. Ferner muss er sich mit ihr immer in angenehmem Ton unterhalten und er darf nicht faul und wütend sein.“

Und im Paragraph 20 heißt es: „ … außerdem legten unsere Weisen fest, dass eine Frau ihren Mann überaus zu ehren hat …“
 
Allerdings muss jeder Mann wissen, dass diese Regelung keineswegs mit unserer Verpflichtung ihr gegenüber gleichzusetzen ist. Denn eine Frau muss sich nirgendwo schriftlich verpflichten, ihren Mann zu achten. 
 
Die Verehrung einer Frau ihrem Mann gegenüber ist lediglich das Gegenstück der Verhaltensweise des Ehemannes ihr gegenüber. Wenn ein Mann also seine Aufgaben gut erfüllt, ist die Antwort darauf der anerkennende Respekt durch seine Frau.
 
Maimonides hat im Paragraph 20 diese Worte also nur als eine Art Höflichkeitsklausel gewählt, denn es gehört sich ja aus moralischer Sicht auch für eine Frau, ihren Mann zu ehren. Aber ein Mann kann nun daraus nicht das Recht ableiten, von seiner Frau Ehre und Achtung zu fordern. Dies wäre nicht nur falsch, sondern es deutet sogar auf eine schwerwiegende Fehleinschätzung hin, ein Mann hätte ja nicht die Aufgabe zu geben. Denn die Frau ist doch als die Empfangende geschaffen worden.
 
Infolgedessen muss ein Mann seine Frau achten und ehren, denn nur so strahlt er wahre Männlichkeit aus. Jeder Mann der demnach immer noch das Verlangen hat, von seiner Frau verehrt oder geehrt zu werden, der muss sich vor Augen halten, dass der Wunsch, Ehre zu erhalten, eine feminine Eigenschaft ist.