Veggie-Day? Ja, bitte!

Zugegeben: Ich finde es auch unerträglich, wie die Grünen uns in diversen Bereichen des Privatlebens bevormunden wollen – von Zwangs-Mülltrennung bis zu Tempo 30.

2 Min.

Stephanie Bilges

gepostet auf 05.04.21

Zugegeben: Ich finde es auch unerträglich, wie die Grünen uns in diversen Bereichen des Privatlebens bevormunden wollen – von Zwangs-Mülltrennung bis zu Tempo 30. Doch den Veggie-Day halte ich für eine gute Idee!

Klar, die allermeisten von uns essen gern Fleisch, und in Maßen ist das völlig okay. Aber: Zu viel Fleisch ist ungesund! Das wissen wir, und das verdrängen wir gern, wenn es wieder Schnitzel gibt in der Kantine.

Die Statistik spricht jedoch eine deutliche Sprache: Jeder Deutsche isst pro Jahr 60 Kilo Fleisch! Bei 85 Prozent kommen sogar täglich Salami, Schweinebraten oder Wurst auf den Teller. 75 Prozent haben sich gar noch nie Gedanken über ihren Fleischkonsum gemacht.

Und in einem sind sich passionierte Fleischesser meist völlig einig: Vegetarisches Essen schmeckt fad und langweilig! Für manche Männer ist das, was auf dem Teller liegt, gar Ausdruck der eigenen Identität – nach dem Motto: Ein richtiger Mann braucht ein ordentliches Stück Fleisch!
 
Ist das nicht irrsinnig altmodisch, so zu denken?
 
Schon seit vielen Jahren wird in Restaurants, Kantinen und selbst bei McDonald's vegetarisches Essen angeboten. Denn immer mehr Menschen entwickeln ein Bewusstsein für eine gesündere Ernährung. Und manche stellen fest: Es schmeckt ja besser, als ich dachte!
 
Leider sind das zumeist diejenigen, die in Großstädten leben, eine höhere Schulbildung und ein höheres Einkommen haben.
 
Auf der anderen Seite sind noch immer zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig – bei den sozial Schwachen besonders viele.
 
Ob das am Fleisch liegt? Sicher nicht allein, aber zum Teil.
 
Denn während Fleisch früher als etwas Besonderes galt („Sonntagsbraten“), haben wir heute den Anspruch: Fleisch muss erschwinglich sein. So erschwinglich, dass wir es uns am besten täglich in großen Mengen leisten können.
 
Wurst, Fertiggerichte, Tiefkühlkost werden oft so billig wie nur irgend möglich produziert. Die Folge: Gel-Schinken, Antibiotika-Hühnchen und Pferdefleisch in der Lasagne.
 
Was ist so schlimm daran, wenn es an EINEM Tag in der Woche in der Kantine mal Spaghetti mit Tomatensauce, Fisch mit Bratkartoffeln, Gemüsesuppe, Milchreis und Salat zur Auswahl gibt?
 
Niemand würde verhungern, aber manche würden vielleicht auf die Idee kommen, zu Hause auch mal etwas ohne Fleisch zuzubereiten.
 
Mal ehrlich: Für einen Mann mit Bauchansatz und zu hohen Cholesterinwerten wäre das doch nicht das Schlechteste, oder? Der Hausarzt, der sonst Tabletten und Kuren verschreiben soll, würde sich freuen! Die Ehefrau vermutlich auch.
 
Ich erwähne nur ungern, dass mit einem Veggie-Day auch die Umwelt geschont wird und dass es ein Beitrag zum Tierschutz wäre, denn das klingt dann noch mehr nach grüner Öko-Diktatur. Aber jeder, der mal einen Bericht über Fleischproduktion im Fernsehen gesehen hat, weiß, was ich meine.
 
Ich finde jedenfalls, der Veggie-Day wäre einen Versuch wert. Wer partout nicht auf sein Fleisch verzichten will, der kann sich ja beim Imbiss um die Ecke eine Currywurst holen. Ich vermute aber mal, so viele wären das gar nicht.
 
Die Autorin arbeitet als Journalistin in Israel für die Bild-Zeitung.
 

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