Lawan
Der Name Lawan bedeutet „weiß“ und wird von Rabbi Bercheja im Midrasch negativ betrachtet ...
Lawan, Riwkas Bruder, war sein Leben lang ein Betrüger. Als Eliezer, Awrahams Knecht, Riwka Schmuck geschenkt hatte und ins Haus ihrer Eltern kam, rannte Lawan auch hin, um zu schauen, was er da hatte (Raschi). Manche meinen, dass er Eliezer töten wollte, erschrak aber, als er sah, wie stark Eliezer war (Midrasch Agada 24,29).
Targum Jonatahan schreibt, dass Lawan dachte, dass es Awraham sei, und ihn deswegen „G“ttes gesegnete“ nannte und das Haus von Götzen aufräumte. Als Eliezer fragte, ob Riwka Jizchak heiraten durfte, war Lawan frech und antwortete noch vor seinem Vater –Betuel zu (Raschi 24,50). Dabei sagt er: „Nicht können wir zu dir reden, bös oder gut“ und erwähnt zuerst das Böse, was seinen schlechten Charakter zeigt (Rabenu Bachjej).
Der Name Lawan bedeutet „weiß“ und wird von Rabbi Bercheja im Midrasch negativ betrachtet. Seine Bosheit war so stark, dass sie alle blendete, wie die strahlende weiße Farbe (Raba 60,7). Als Jaakow nach Charan kam und Rachel traf, kam er ins Haus von Lawan. Lawan erinnerte sich daran, wie Eliezer seine Familie beschert hatte, und versuchte zu schauen, ob Jaakow auch Geschenke mitgebracht hatte. Er umarmte ihn, ums rauszubekommen, ob er etwas an seinem Körper versteckte. Er küsste ihn, um zu prüfen, ob er etwas im Mund hielt. Schließlich ließ er ihn rein mit der Hoffnung, dass seine Koffer später kommen würden (Raschi und Midrasch 29,13). Da Jaakow nichts mithatte, war Lawan bereit, ihn als Verwandten für einen Monat bei sich als Gast aufzunehmen. Aber sogar das nicht ohne Eigennutz: Jaakow sollte sein Schafe hirten (Raschi 29,14).
Da Lawan ein Betrüger war, vereinbarte Jaakow mit Ihm seinen Lohn sehr genau. Er sagte: „Ich will dir sieben Jahre um Rachel, deine jüngere Tochter dienen“ –„ Rachel und nicht Lea, deine Tochter und nicht ein anderes Mädchen namens Rachel. Die Kleine, die Rachel heißt, und nicht die Große, falls du ihr jetzt auch den Name Rachel schenkst“ (Raschi 29,18). Lawan versammelte die Einwohner seiner Stadt und gab Bescheid, das Jaakow Lea heiratete, damit Jaakow noch 7 Jahre da bleiben könnte, denn es gab nach seiner Ankunft dort den Segen für genug Wasser (Midrasch Agada 29,22). Lawan rechtfertigte sich vor Jaakow, dass es anders auch nicht ging: zuerst musste Lea heiraten und falls nicht ihn, musste er 7 Jahre warten, bis jemand anderer für sie arbeiten sollte (Malbim 29,26).
Als Josef geboren wurde, waren die 14 Arbeitsjahre Jaakows bei Lawan zu Ende. Jaakow bat, das Haus Lawans zu verlassen. Lawan bestätigte, dass er nur durch Jaakow den Segen bekommen und jetzt sogar auch Söhne und nicht nur Töchter hatte (Raschi 30,27). Er konnte in seiner Zauberei sehen, dass es alles Jaakow zu verdanken hatte. Jaakow merkte später, dass Lawan mit seinem Erfolg unzufrieden war (31,1-2). Rachel wünschte, dass Lawan mit Götzendienst aufhörte, und stahl seine Götzen, als sie sein Haus verließ (31,19).
Laut Raschbam machte sie es, damit ihr Vater durch die Zauberei Jaakow nicht fand. Als Lawan es entdeckte, folgt er Jaakow. Nachts erschien ihm G“tt in seinem Traum und warnte ihn, Jaakow nicht zu berühren. G“tt kam zu Ehren von Jaakow (Radak 31,24).
Jaakow und Lawan stellten einen Stein als Zeichen, dass keiner von ihnen dem anderen Schlechtes tun würde. Lawan verabschiedete sich von seinen Töchtern und kehrte zurück nach Charan (31,55).
Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
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