Jossef
Der Lieblingssohn Jaakows, der zum König wurde ...
Der Lieblingssohn Jaakows, der zum König wurde.
Jossef war der erste Sohn von Rachel und der letzte Sohn, den Jaakow in Charan bei Lawan bekam. Erst nach seiner Geburt hatte Jaakow den Mut, nach Kenaan zurückzukehren (30,25 und Raschi dort), da Jossef das Zeichen der Flamme war, die Essaw verbrennt. Wie der Prophet Owadja (1,18) sagte: „Das Haus Jaakows wird ein Feuer, das Haus Jossefs eine Flamme und das Haus Essaws zu Stoppeln, jene zünden drein, sie verzehrens, dem Haus Essaw bleibt nicht ein Bewahrtes, denn ER ists, der geredet hat“. Jossef wurde geboren, als Jaakow seine sieben Arbeitsjahre für Rachel beendet hatte (Raschbam). Damals war Jaakow schon 91 Jahre alt. Als Jaakow Essaw traf, traten zuerst alle Mütter vor Essaw und dann deren Kinder hervor. Da Rachel sehr schön war, kümmerte sich Jossef um sie und stand vor ihr, um sie zu schützen (Raschi 33,7).
Mit 17 Jahren beendete Josef seine Lehrzeit (Jonatan 37,2) am Bet haMidrasch und wurde ein Hirt mit seinen Brüdern, den Kindern von Bilha und Zilpa (Dan, Naftali, Gad und Ascher). Gleichzeitig lästerte er ständig bei seinem Vater über seine Brüder, Leas Kinder.
Vieles ist ähnlich im Leben von Jaakow und Jossef. Die Mütter von beiden waren zuerst unfruchtbar, dann bekamen sie je zwei Kinder. Beide wurden von ihren Brüdern gehasst, die Brüder wollten die beiden töten ( Raba 84,6 und Raschi 37,2). Jossef war Jaakow sehr ähnlich – wie aus dem Gesicht geschnitten. Jossef war sehr schön, kämmte sich die Haare und machte die Augen schön (Raschi 37,2). Jossef war sehr bei seinem Vater beliebt. Jaakow schätzte seine Weisheit und brachte ihm die Tora mit ihren Geheimnissen bei, alles, was er bei Schem gelernt hatte (Ramaban 37,3).
In Ägypten schützte G‘tt Jossef, damit er erfolgreich in seinen Geschäften war und sich nicht mit den Ägyptern mischte (Chizkuni 39,2). G‘tt trug dazu bei, dass er zum Herrscher Ägyptens wurde. Seien es seine Träume oder die Träume von Paro, alles geschah, damit er daraus lernt, G‘tt treu zu bleiben (Radak 39,7).
Jossef hatte es mit seiner Herrin nicht leicht. Sie wollte ihn verführen. Rav und Schmuel diskutieren in der Gemara, ob Jossef auf seine Geschäfte konzentriert blieb oder doch an ihr interessiert war (Raschi 39,11). Jaakow lobte ihn sehr, dass er sich nicht auf die Versuchung eingelassen hatte (49,24, S. auch Raschi dort).
Jossef wurde mit zwei weiteren Jahren im Gefängnis bestraft, da er den Mundschenk bat, für ihn beim Paro ein gutes Wort einzulegen, um ihn zu befreien. G‘tt bestrafte ihn, weil er Ihm nicht genug vertraute (Raschi 40,23). Als Jossef 30 war, wurde er von Paro gerufen und deutete dessen Träume. Dafür wurde er damit belohnt, dass er Osnat heiratete. Osnat war die Tochter von Potifera oder die Tochter von Dina (Chizkuni 41,45). Jossef wurde Zafnat Paaneach – „der die Geheimnisse erklärt“ genannt (41,45). Als Jossef 37 Jahre alt war, wurden seine zwei Söhne Menasche und Efraim geboren (Chizkuni 41,50). Jossef kümmerte sich sein ganzes Leben um seinen Vater und seine Brüder und übte keine Rache an ihnen, obwohl sie ihn verkauft hatten.
Jossef verstarb im Alter von 110 Jahren. Die Ägypter balsamierten ihn ein (50,26). Sein Sarg wurde in den Nil gelegt und beim Auszug aus Ägypten von Mosche selbst geholt und getragen. Jossef wurde in der Stadt Schchem begraben (Jehoshua 24,32).
Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
Danke fuer Ihre Antwort!
Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.