Jishmael
Der Engel prophezeite ihr, dass sie unzählbare Nachkommen bekommen wird und befahl ihr, ihren Sohn Jischmael zu nennen ...
Als Hagar, Jischmaels Mutter, schwanger war, lachte sie über ihre Herrin Saraj, die lange Jahre auf die Schwangerschaft wartete, wobei sie, Hagar, sofort schwanger von Awraham geworden war. Das gefiel Saraj nicht und sie demütigte Hagar. Awraham schwieg, dafür bestrafte G‘tt das Volk Israel damit, dass Jischmael uns quält (Ramban, Radak 16,6).
Als Hagar aus dem Haus Awrahams in die Wüste floh, kam ein Engel zu ihr und bat sie, zurück zu Saraj zu gehen. Der Engel prophezeite ihr, dass sie unzählbare Nachkommen bekommen wird und befahl ihr, ihren Sohn Jischmael zu nennen, weil G‘tt (-Kel) ihre Leiden erhört (Jischma-) hatte. Der Engel segnet ihn und sagt, dass er ein wilder (Pere) Mensch (Adam) sein wird. Raschi erklärt, dass er Jäger und Verbrecher, den alle hassen werden, sein sollte. Ramban meint, dass er mit allen kämpfen wird. Ibn Ezra sagt, dass er am Anfang alle besiegen, aber am Ende verlieren wird. Laut Sforno wird er „Pere“ – wild – wie seine Mutter, die aus Ägypten kommt, und „Adam“ wie sein Vater Awraham sein und sich am Ende verbessern (16,12).
Wegen der Prophezeiung nannte ihn Awraham Jischmael. Jischmael wurde geboren, als Awram 86 Jahre alt war. Es spricht für Jischmael, dass er mit 13 Jahren (Awram war dann 99) beschnitten wurde und es nicht abgelehnt hat (Raschi 16,16-17). Awraham mochte Jischmael sehr, und auch als G‘tt ihm einen Sohn von Sara gab, fragte Awraham, ob Jischmael weiter leben werde. G‘tt versprach, dass ein großes Volk mit 12 Fürsten wie die 12 Stämme Israels von Jischmael abstammen wird (17,20).
Jischmael versuchte Jizchak zu töten. Jischmael stritt mit ihm, da er als Erstgeborener das doppelte Erbe bekommen wollte. Als die Beiden im Feld waren, versuchte er, Jizchak mit seinem Pfeil zu töten (Raschi 21,9). [Jischmael lachte, dass Sara mit 90 Jahren ein Kind bekam, und sagte, sie sei von Elimelech schwanger geworden (Sforno).] Sara schickte ihn mit seiner Mutter Hagar weg. Jischmael war damals schon 17 (Ramban 21,9). Sara übte das „böse Auge“ aus, so dass er nicht gehen konnte (Raschi 21,14). In der Wüste war das Wasser zu Ende gegangen und Jischmael wäre fast vor Durst gestorben, er betete, und G‘tt erhörte ihn und entschied, dass er jetzt ein Zadik war (Radak 21,17 Rosch haSchana). Ein Engel zeigte Hagar eine Wasserquelle. Jischmael heiratete eine ägyptische Frau und blieb in der Wüste. Seine erste Frau hieß Adischa und die zweite Fatima (Targum Jonatan 21,21).
Jischmael begleitete Awraham und Jizchak mit Eliezer, Awrahams Knecht, zur Akeda – der Bindung Jizchaks (Raschi 22,3). Die Akeda wurde befohlen, weil Jischmael stolz war, mit 13 Jahren beschnitten zu werden, und Jizchak mit acht Tagen. Da sagte Jizchak: „Du bist stolz auf einen Körperteil, der beschnitten ist, falls G‘tt mir befiehlt, mich für Ihn zu opfern, mache ich es ohne Zögerung“ (Raschi 22,1).
Als G‘tt die Akeda befahl, sagte Er Awraham: „Nimm deinen Sohn“. Awraham erwiderte: „Ich habe zwei“. „Den Einzigen“ – „Jeder ist einzig für seine Mutter“. „Den du liebst“ – „Ich liebe beide“ (22,2 und Raschi).
Am Ende seines Lebens machte Jischmael Tschuwa und beerdigte mit Jizchak zusammen Awraham (25,9 und Raschi).
Nachdem ihm zwölf Kinder geboren wurden, die alle große Familien hatten und selbst Fürsten waren, starb er mit 137 Jahren (25,17).
Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
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