Schimon
Schimon, der zweite Sohn von Lea und Jaakow, hat wie alle Kinder Jaakows schon in seinem Namen etwas über sich erzählt bekommen.
Schimon, der zweite Sohn von Lea und Jaakow, hat wie alle Kinder Jaakows schon in seinem Namen etwas über sich erzählt bekommen. Als ihr zweiter Sohn geboren wurde, war Lea klar, dass die Geburt des Kindes die Liebe zwischen ihr und Jaakow nicht verbessern konnte.
Bei der Geburt von Reuwen hoffte sie, dass ihr Mann sie jetzt lieben würde. Bei der Geburt von Schimon drückte sie ihre Gefühle aus, dass sie von ihrem Mann gehasst wurde (29,32-33 und Kli Jakar). Der Name Schimon kommt von „Schma“: „G“tt hörte, dass ich gehasst bin, und gab mir auch dieses Sohn“. Laut Psikta geht es um Schimon, der hört, was G“tt ihm sagt. Sein erster großer Auftritt erfolgte nach der Vergewaltigung seiner Schwester Dina. Schimon und sein Bruder Lewi töteten alle Einwohner von Schchem. Ihr Vater bedauerte dies zutiefst und kritisierte sie stark.
Schimon war damals erst 13 Jahre und 4 Monate alt. Sein Bruder Levi war erst 12 Jahre und 9 Monate alt. Jaakow heiratete Lea erst nach 7 Arbeitsjahren. Nach 7 Monaten wurde Reuwen geboren und nach weiteren 7 Monaten Schimon. Insgesamt war Jaakow 20 Jahre bei Lawan, was bedeutet, dass Schimon das Haus Lawans im Alter von 11 Jahren und 10 Monaten verließ. Danach blieb Jaakow noch 18 Monate in Sukkot und kam dann nach Schchem (Rabenu Bechajej 34,25). [Übrigens hat Schimon danach Dina als eine seiner Frauen genommen (Bereschit 46,10 Raschi)].
Schimon und Lewi schlugen vor, Josef zu töten, nachdem er seine Herrschaftsträume erzählt hatte (Psikta 37,19). Als die Brüder nach Ägypten kamen, verhaftete Josef Schimon aus diesem Grund, um ihn damit zu bestrafen und auf diesem Weg Schimons Sünde zu sühnen. Schimon war derjenige, der Josef ins Erdloch gestoßen hatte (Psikta). Josef wollte auch Schimon von Levi trennen, damit sie nicht Ägypten vernichteten (Psikta und Midrasch 42,24). Josef bat Paro, 70 Helden zu schicken, um Schimon zu verhaften, Schimon schrie auf, und alle 70 wurden verletzt und konnten ihn nicht verhaften. Da bat Josef Menasche, ihm zu helfen, und gemeinsam verhafteten sie ihn. Schimon merkte dann, dass ihre Kraft von Jaakow kam (Rabbi Chaim Paltiel 42,24). Übrigens, als die Brüder Ägypten verließen, nahm Josef Schimon mit und kümmerte sich um sein Wohl (Midrasch Agada).
Am Ende seines Lebens segnete Jaakow seine Kinder. Schimon und Lewi wurden von ihm gemeinsam erwähnt. Er betonte ihre Brüderlichkeit und wünschte sich, bei deren Dynastie nicht erwähnt zu werden. Er sah voraus, dass von Lewi Korach kommen und gegen Mosche und Aharon vorgehen würde (Bamidbar 16,1 und Raschi). Genauso sah er, wie der Anführer des Stamms von Schimon gegen Mosche sprechen und sich unmoralisch benehmen würde. [Simri ben Salu nimmt eine midjanitische Frau und benimmt sich mit ihr unmoralisch in der Öffentlichkeit (Bamidbar 25,6,14)]. Jaakow wünschte, dass die beiden Stämme unter den anderen verteilt werden, damit sie nicht wieder ihre Stärke negativ ausnutzen konnten. Im Endeffekt war der Stamm Lewi abhängig von den Maasrot-Zehnteln und Matanot–Geschenken, die er von Israel bekommen sollte. Vom Stamm Schimon sind Lehrer und Schreiber gekommen, die immer zwischen allen wanderten. (Raschi 49,7).
Am Ende der Thora, als Mosche den Charakter der 12 Stämme schildert, lässt er Schimon weg. Ibn Ezra (Dwarim 33,6) erklärt, dass Mosche ihn nicht segnet, weil sein Stamm beim Baal Peor, dem unmoralischen Götzendienst, gedient hat.
Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
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