Teruma-Psalm 26

Im Wochenabschnitt Teruma ist vom Heiligtum die Rede, das gebaut werden sollte: „Und Sie sollen mir machen ein Heiligtum, dass ich wohne in ihrer Mitte“ (Schemot 25, 8).

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Prof. Dr. Yizhak Ahren

gepostet auf 17.03.21

Teruma-Psalm 26

Vom Zweck des Gotteshauses

 

Im Wochenabschnitt Teruma ist vom Heiligtum die Rede, das gebaut werden sollte: „Und Sie sollen mir machen ein Heiligtum, dass ich wohne in ihrer Mitte“ (Schemot 25, 8). Rabbiner Hertz schreibt in seinem Kommentar: „Man bemerke, dass die Tora nicht sagt: „dass ich in ihm wohne“, sondern: „in ihrer Mitte“, d.h. inmitten des Volkes. Das Heiligtum war nicht der Wohnplatz Gottes.  Es war das Sinnbild jener Heiligkeit, der die Israeliten nachzuleben hatten, wenn Sein Geist in ihrer Gemeinschaft weilen sollte… So war das Stiftszelt ein Quell der Heiligung für die Gemeinschaft Israels.“
 
Warum wurde Psalm 26 „Teruma“ zugeordnet? Weil in diesem Psalm ebenfalls vom Zweck des Gotteshauses die Rede ist: "In Reinheit wusch ich erst meine Hände, wenn ich in den Kreis Deines Altars treten wollte, Gott" (Vers 6). Rabbiner Hirsch bemerkt, dass der Anschluss an die Gemeinschaft, die sich um Gottes Altar vereinigt, das Streben nach Reinheit, nach Unsträflichkeit des Umgangs mit Menschen im Alltag voraussetzt.
 
„Anzustimmen laute Dankgesänge und zu erzählen alle Deine Wunder“ (Vers 7). Hier findet sich  eine Erklärung, warum fromme Menschen  zum Heiligtum gehen: um Dank zu bekennen und durch Aussprechen der Taten, in welchen der Ewige sich offenbart hat, die Gotteserkenntnis zu stärken. Rabbiner Hirsch fasst zusammen: "Bekenntnis und Erkenntnis sind die im Gotteshaus zu pflegenden Früchte." 

 

Dass der Aufenthalt im Gotteshaus keineswegs als eine lästige Pflicht gesehen werden darf, verdeutlicht Vers 8: „Ewiger, ich liebe die Stätte Deines Hauses, den Ort, wo Deine Herrlichkeit thront.“ Dieses Bekenntnis ist übrigens einer der Verse, die wir morgens beim Betreten der Synagoge sprechen.

 

 

Der Autor ist Psychologe und hat an der Universität Köln gelehrt.

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