Ausweg aus der Einsamkeit

Wie hält man als Person soziale Ausgrenzung aus? Wie kann man diese Gefühle der Erniedrigung aushalten, ohne dabei selbst ein negativer Mensch zu werden?

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 16.03.21

Wie hält man als Person soziale Ausgrenzung aus? Alle werden immer zu diversen Feiern bei jemandem eingeladen, nur man selbst nicht bzw. ziemlich selten? Wie kann man diese Gefühle der Erniedrigung aushalten, ohne dabei selbst ein negativer Mensch zu werden?

 

Ein Kommentar kann dieser sehr tiefgehenden Frage nicht ausreichend eine Antwort geben. Emotional schon gleich dreimal nicht. Denn das Bedürfnis, dazuzugehören, ist ein unverzichtbarer Teil des menschlichen Daseins. Unerwünscht, ungeliebt, vernachlässigt und vergessen zu sein, ist ein viel größerer seelischer Hunger und eine viel größere Armut, als nichts zu essen zu haben.

 

Eine Person, die sich also ausgegrenzt fühlt, gebührt sehr viel Empathie. Grundsätzlich ist es immer so, wenn die Gesellschaft versagt, indem sie Einzelne diskriminiert, dann ist das Oberhaupt der Gemeinde gefragt und auch die Leute, „die den Ton angeben“. Die Frage nach der Aufrechterhaltung gesellschaftlichen Zusammenhalts gehört zum Kern einer Gemeinde. Was hier schon alles kommentiert wurde, will den Punkt anregen: „Denke über die positiven Aspekte der Ausgrenzung nach.“ Dieser Aspekt ist natürlich sehr wichtig. Aber zuvor ändere deine negativen Denkweisen über dich selbst. Ausgegrenzt zu sein oder sich ausgegrenzt zu fühlen kann oft zu negativen Gedanken, wie „Niemand hat mich gern“ oder „Ich bin nicht gut genug“, führen. Diese Art von Dingen kann zu negativen Gefühlen, wie Scham und Kränkung, führen.

 

Um die Wahrscheinlichkeit, dich schlecht zu fühlen, zu reduzieren, kannst du selbst lernen, realistischer zu denken, indem du dich bewusst dabei ertappst, wenn du negativ denkst.

Rabbi Nachman aus Breslev lehrt uns, negative Gedankenzüge durch das Gespräch mit HaShem zu überwinden: „Oh Gott, hilf mir, meine Menschlichkeit in allen ihren Elementen zu vervollkommnen. Hilf mir, alle meine negativen Seiten, alle meine bösen Hintergedanken zu überwinden. Lehre mich, Schlechtes zum Guten zu wandeln.“

 

Nimm die negativen Gedanken war, die auftreten, wenn du ausgegrenzt wirst und betrachte sie absichtlich aus einer realistischeren Perspektive. Zum Beispiel, wenn du denkst, „Niemand hat mich gern“, ist das ein Beispiel für einen negativen Gedanken; arbeite daran, etwas Realistischeres zu denken, wie „Es gibt Leute, die mich gern haben, aber diese bestimmte Person mag mich möglicherweise nicht. Das macht aber nichts, nicht jeder muss mich gern haben. Ich bin trotzdem ein guter und liebenswerter Mensch.“

 

Ja, genau das bist du, und HaShem liebt dich! Lass dich von den anderen nicht zu sehr hinunterziehen. Wenn ihre stärkste Waffe Ausgrenzung ist, sind sie wirklich nicht sehr stark! Wenn du dich ausgegrenzt fühlst, versuche deinen Freunden zu sagen, dass du dich ausgegrenzt fühlst. Wenn das nicht hilft, such dir einfach neue Freunde. Dein bester Freund ist HaShem, rede mit Ihm darüber.

Wer dich nicht einladen will, ist deine Zeit nicht wert, also mach etwas anderes, um dich abzulenken.

 

Ich wünsche dir viel Glück und reichlich Gottessegen.

 

Und wenn das nächste Mal der Moment der Einsamkeit in dir erdrückende Gefühle und Enttäuschung hervorruft, dann erinnere dich stets daran, wie liebevoll HaShem dich zu jeder Zeit umsorgt und gefüllt mit guten Gedanken über dich zu dir sagt:

 

Mein geliebtes Kind,

 

es bereitet Mir große Freude, zu sehen, wie du innerlich immer schöner wirst und wie Mein Wesen in dir immer mehr Gestalt annimmt.

Ich genieße jeden Moment, den wir miteinander verbringen. Es macht Mir auch Freude, dir das zu geben, was du dir von Herzen wünschst. Ich genieße es zu hören, wenn Du nach Mir rufst und mit Mir sprichst.

Denke niemals, du wärst Mir nicht wichtig! Du hast keinen Grund, jemals an Meiner Liebe zu dir zu zweifeln.

Es bereitet Mir unglaubliches Vergnügen, dich überreichlich zu segnen. Ein anderer Mensch wird niemals in der Lage sein, deine tiefsten Nöte und Bedürfnisse zu stillen: am Ende wirst du dich nur leer und enttäuscht fühlen.

Nur Ich kann deine Tränen trocknen, deinen Kummer in Freude verwandeln und die Leere in deinem Herzen füllen.

Darum freue dich über Mich und erinnere dich daran, was Ich bisher Gutes für dich getan habe, dann wird dein Leben glücklich und erfüllt sein, weil du Meine Freude bist.

 

In Liebe,

Dein himmlischer Vater, der dir ewige Freude schenkt

 

*  *  *  *

 

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