Vor Gericht

Meine Anwesenheit vor Gericht bedeutet, dass ich auch auf der Anklagebank des Himmelsgerichts sitze …

6 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 06.04.21

Auszug aus dem Buch von Rabbi Schalom Arusch: “Began Ha´Emuna“ (Dieses Buch ist auch auf Deutsch unter dem Titel “Im Garten des Glaubens“ erhältlich)

 
 
Sühne für alle unsere Sünden    
 
Abgesehen von der Tatsache, dass ein Mensch im Laufe des Jahres die vom Himmelsgericht an jedem Neujahrsbeginn bestimmte Summe verlieren wird, kann es darüber hinaus für jede Person noch zu zusätzlichen Geldverlusten kommen, und dies auf Grund der Sühne für all seine Sünden. Doch auch hier hat der Mensch die Wahl:
 
Entweder er entscheidet sich, dem Himmelserlass für seine Sündensühne zuvorzukommen, d.h., dass er die Gelder, die ihm zu seiner Sündensühne dienen sollen, aus freiem Willen und mit Freude spendet. Somit erreicht er dadurch zum einen den Erlass seiner Sünden und zum anderen bekommt er so einen zusätzlichen Lohn für die Ausführung des Gebotes einer wohltätigen Spende.
 
Oder er verliert sein Geld mit Herzenskummer und gegen seinen Willen, um dann den gewünschten Sündenerlass zu erhalten.
 
In der Zeit, als in Jerusalem der Tempel noch stand, wurden einem Menschen nach seiner Spendengabe an den Tempel alle seine Sünden erlassen. In unserer heutigen Zeit – also nach Zerstörung des Tempels – kann ein Mensch durch jegliche Gabe einer Spende bereits zum Nutznießer der Sündenerlassung werden. Ohne Spendengabe läuft er allerdings Gefahr, dass fremde Menschen ihm das Geld mit Gewalt entziehen werden.
 
Anhand dieses Beispieles muss ein Mensch lernen, dass man nicht geizig sein darf, also einfallsreich nach Wegen und Möglichkeiten suchen muss, um mit großzügiger Hand entsprechende Geldsummen zu spenden. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass auf dem Menschen der Himmelserlass liegt, diese von ihm gespendete Geldsumme sowieso zu verlieren. Doch anstatt das Geld an unsinnige Dinge, wie z.B. Reparaturen, Finanzamt, Geldstrafen oder an sonstige Kummer bringende Leiden zu bezahlen, fährt er den Erfolg ein, ein äußerst wertvolles Gebot erfüllt zu haben, indem er sein Geld Notleidenden oder Obdachlosen zukommen lässt. Außerdem dient sein Geld zur Verbreitung wertvoller Bücher und CDs, deren Inhalt Glauben und Gottesfürchtigkeit lehrend vermitteln, und all dies bildet für ihn eine sehr effektive Sündensühne.
 
Daher muss sich jeder Mensch nach einer Überschreitung des Straßenverkehrsgesetzes, die eine Polizeikontrolle zur Folge hat, die Frage stellen, ob er in diesem Monat genügend Wohltaten oder Spenden tätigte. Als nächsten Schritt muss er sich verbürgen, eine Summe von X zu spenden. Diesen Entschluss muss er Gott wörtlich kundgeben, indem er sagt: „Ich verpflichte mich hiermit, eine Summe von X zu spenden.“
 
Das Spenden ist eine sehr wichtige Sache, denn wenn der von Gott bestimmte Grund der Polizeikontrolle nicht etwa eine ungenügende Spendengabe war, sondern andere Gründe hatte, so hat er Gott aufgrund seiner Verpflichtung einer Geldspende nachzukommen, dazu bewegt, zu seinem Gunsten zu plädieren. Dadurch wird alles zum Guten, sodass er vom Verlust des Führerscheins, Geldstrafzahlungen, Gerichtsverhandlungen oder sonstigen Strafen bewahrt wurde.
 
 
Der Ankläger wird zum Verteidiger  
 
Wenn ein Mensch vor Gericht steht, befindet er sich dadurch in einer Glaubensprüfung, deshalb muss er genau nach den drei Grundregeln des Glaubens verfahren. Des Weiteren muss er sich im Klaren sein, dass seine Anwesenheit vor Gericht bedeutet, dass er auf der Anklagebank des Himmelsgerichts sitzt. Folglich spielt es deswegen überhaupt keine Rolle, ob nach den Gesetzen des Staates oder des jeweiligen Landes ein sicherer Freispruch, Schuldspruch oder sonstige Gerichtsentscheidungen zu erwarten sind. Daher muss solch ein Mensch auf jeden Fall zum Glauben an Gott finden, d.h. mit Ihm sprechen, sich bei Ihm entschuldigen usw., da Gott ihm dabei vom Himmel aus, mit klaren und deutlichen Zeichen verständlich macht, weshalb er auf der Anklagebank sitzt.
 
Darüber hinaus muss er wissen, dass das gesamte Gerichtsverfahren sowie das über ihn fallende Urteil von oben aus bestimmt werden, also er zum Zeitpunkt, an dem er sich vor einem Richter aus Fleisch und Blut wieder findet, er zugleich als Angeklagter am Himmelsgericht vorgeführt wurde. Dort wird man gemäß seiner guten und schlechten Taten über ihn ein Urteil sprechen. Das vom Himmelsgericht gefällte Urteil wird dem Richter des jeweiligen weltlichen Gerichts vor dem er steht, ans Herz gelegt, sodass es für oder gegen seine Gunsten ausfällt.
 
Aufgrund dessen macht sich ein gläubiger Mensch trotz des Engagements eines herausragenden Anwaltes vor dem Gang in den Gerichtssaal nichts vor, da er weiß, dass man das Himmelsgericht nicht hintergehen kann. Des Weiteren ist er sich darüber im Klaren, dass ihm keine der listenreichen Tricks seines Anwaltes helfen können, um das von Himmelsgericht gefällte Urteil zu verändern. Folglich zweifelt er auch nicht daran, dass das vom Himmelsgericht über ihn gefällte Urteil exakt mit dem vom Richter aus Fleisch und Blut verkündeten Urteil übereinstimmt. Folglich muss er seine Hauptbemühungen in die Beschwichtigung Gottes legen, da Gott das Resultat aller Gerichtsverhandlungen bestimmt.
 
Die Tatsache, dass er laut Gesetz des jeweiligen Staates mit einem negativen Verfahrensausgang rechnen muss, bereitet ihm keine schlaflosen Nächte. Im Gegenteil: Er wendet sich voller Elan an Gott und entschuldigt sich bei Ihm, bittet Ihn um Verzeihung und verspricht Ihm, dass er alles Menschenmögliche unternehmen wird, um sein Verhalten wieder gutzumachen. Kurz gesagt versucht er so den Glauben an Gott zu finden, da er weiß, dies ist die einzige Chance für ihn, um mit Erfolg den Gerichtssaal zu verlassen.
 
Auch wenn er nach den gesetzlichen Bestimmungen des jeweiligen Staates als klarer Sieger aus dem Verfahren hervorgehen müsste, verlässt er sich trotzdem nicht darauf. Im Gegenteil, er verhält sich wie oben beschrieben, um mit all seinen Kräften zu versuchen, den Glauben an Gott zu finden. Er weiß nämlich nicht, ob er am Himmelsgericht ebenso gute Karten besitzt. Und wenn dieses ihn als schuldig befindet – Gott behüte -, so wird er auch auf dieser Welt vom Richter als schuldig verurteilt werden, und dies trotz der Tatsache, dass laut Gesetz nur mit einem klaren Freispruch zu rechnen war. Deshalb versucht er, mit all seiner Kraft den Glauben an Gott zu finden, indem er sich bei Ihm entschuldigt usw. All dies mit der Hoffnung, dass das tatsächlich für die Urteilssprechung zuständige Gericht – das Himmelsgericht – zu seinen Gunsten entscheiden wird.
 
Wenn ein Mensch mit all seiner Kraft versucht, an Gott zu glauben, so wird ihm dies sicher sehr helfen. Auch wenn ein Mensch nicht wie erhofft den Gerichtssaal mit einem Freispruch verlässt, muss er sich darüber im Klaren sein, seine Versuche an Gott zu glauben haben ihm geholfen, das Ausmaß seiner Strafe zu mildern bzw. den ihm gebührenden Schaden zu reduzieren. Aufgrund dessen muss sich ein Mensch schon im Vornherein seelisch auf die Möglichkeit einstellen, dass ihn das Gericht als schuldig verurteilt bzw. gegen seinen Gunsten entscheidet. Der Grund dafür ist, dass niemand weiß, ob die Art und Weise, wie er an Gott glaubt genügte, um ihn vor der Strafe gänzlich zu verschonen.
 
Folglich bedeutet dies für einen Menschen, der in seinen Augen als Verlierer aus dem Gerichtssaal ging, dass er sich in einer Glaubensprüfung befindet, bei der es zu verstehen gilt, der Ausgang des Gerichtsverfahrens hat keine natürlichen Ursachen. Er muss also wissen, das Urteil wurde völlig unabhängig von seinen Bemühungen und ebenso wenig aufgrund der Dummheit des Anwaltes gefällt. Es war auch nicht das Resultat von Ungerechtigkeit oder Betrug usw. Der einzige Grund für dieses Urteil ist die Tatsache, dass er nicht genügend an Gott glaubte. Daher muss er nun das bereits über ihn gefällte Urteil mit Liebe akzeptieren und es als Sündensühne werten. Außerdem muss er versuchen, mehr Zeit in die Gebete und in die Glaubensstärkung an Gott zu investieren – solange bis er gänzlich aus der bedrängenden Lage kommt.
 
Wenn ein Mensch aber mit voller Überzeugung an Gott glaubt, wird er mit klarem Blick beobachten können, wie Gott dem Richter oder dem Staatsanwalt ans Herz legt verteidigende Worte für ihn zu finden. Worte, die ihm zu einem mehr als erhofften Urteilsspruch verhelfen.
 
Wer sich wie eben besprochen verhält, hat somit die ihm auferlegte Glaubensprüfung mit einem “sehr gut“ bestanden. Von den Früchten, die dieses Ergebnis mit sich bringt, wird man bereits auf dieser Welt genussvoll kosten können:
 
  • Man wird von Unglücken und Katastrophen verschont bleiben!
  • Man steht Gott durch die Stärkung des Glaubens an Ihn sehr nah!
  • Es werden üble Nachreden, Aggressivität, Wutausbrüche, Frustriertheit und Ketzerei zum absoluten Fremdwort!
  • Man hat stets ein wahrhaftiges Glücksgefühl und einen unerschütterlichen Glauben, dass alles von Gottes Hand herbeigeführt wird!

 

An all diesen Dingen kann man sich bereits auf dieser Welt erfreuen und die Kerne dieser Früchte bleiben bis in die kommende Welt erhalten. Dort wird man den unbeschreiblich großen Lohn sowie die ebenso unbeschreibliche Annäherung an Gott erhalten – und dies aufgrund der positiv bestandenen Glaubensprüfungen, die jeder Mensch auf dieser Welt während seines Lebens in einer Welt voller verborgener Geheimnisse und großem Durcheinander durchstehen musste.
 
Bei einem ungläubigen Menschen ist das genaue Gegenteil der Fall, da er meint, der Urteilsspruch wird einzig und alleine vom irdischen Richter bestimmt. Das hat zur Folge, dass sein Leben von der Angst, von Lügen, Nörgeleien und Unzufriedenheitsbekundungen in die Richtung des Richters oder der Augenzeugen geprägt sein wird. Des Weiteren vertraut er ausschließlich auf seine eigenen Bemühungen und seinen Verstand, oder auf den von ihm engagierten Anwalt. Aufgrund all dieser fatalen Fehleinschätzungen ist es sehr wahrscheinlich, dass sein ‘Verteidiger‘ der Grund für seine Schuldigsprechung sein wird. Weshalb? Die Antwort darauf ist die Tatsache, dass er nur auf seinen Anwalt baut und vertraut. Demnach hat dieses Fehlverhalten zur Folge, dass Gott seine schützende Obhut auf die Person übergibt, auf die der Mensch vertraut und baut.
 
Es versteht sich von selbst, solch ein Mensch hat die ihm auferlegte Glaubensprüfung nicht bestanden. Doch das Schlimmste ist, er muss aufgrund seines mangelnden Glaubens an Gott sein Leben ohne wahrhaftiges Glücksgefühl leben und somit Schwierigkeiten und Leiden durchstehen.
 
Es sind uns etliche Ereignisse bekannt, bei denen Menschen vor einem äußerst schwierigen Gerichtsprozess standen. Diese Menschen haben sich einige Zeit vor dem Gerichtstermin dazu entschlossen, sich genau an das eben gelernte Verhaltensmuster zu halten. Ich habe diese Menschen vor ihrem schwierigen Gang ins Gericht gesegnet. Mein Segen beinhaltete das Versprechen, dass sich der Richter höchstpersönlich als ihre Verteidiger entpuppen und somit zu ihrem Gunsten urteilen wird. – Und genau so war es. All diese Menschen fanden den Weg zum Glauben an Gott und bettelten Ihn flehend an, Er möge sie begnadigen und nicht verurteilen. Ausnahmslos kamen sie dann – einer nach dem anderen – zu mir, um mir mitzuteilen, dass der Richter sich tatsächlich zu ihrem Verteidiger wandelte. 

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