„BaMidbar“ auf einen Blick

Inhaltsangabe - Abschnitt für Abschnitt + Erläuterungen zur Haftarah und Psalm 122 – Gang zum Heiligtum

7 Min.

ORD Redaktion

gepostet auf 06.04.21

Inhaltsangabe – Abschnitt für Abschnitt

 
1. Abschnitt (1:1 – 1:19)
 
"WaJedaber haSchem el¯Mosche beMidbar Sinai …" – "Und der Ewige redete zu Mosche in der Wüste Sinai …"
 
Am Anfang des 4. Buch Moses steht die Aufforderung Gottes an Mosche, das Volk zu zählen 1). Die Oberhäupter der Stämme, die Mosche und Aharon bei der Zählung helfen sollen, werden mit Namen bestimmt. So versammeln Mosche und Aharon diese Männer und beginnen am ersten Tag des zweiten Monats (2) mit der Zählung.
 
 
2. Abschnitt (1:20 – 1:54)
 
Dies ist die Anzahl der über 20-jährigen der einzelnen Stämme:
 
Stamm
Anzahl
Stamm
Anzahl
Stamm
Anzahl
Re'uwen
46.500
Jissachar
54.400
Binjamin
35.400
Schim’on
59.300
Sewulun
57.400
Dan
62.700
Gad
45.650
Ephrajim
40.500
Ascher
41.500
Jehudah
74.600
Menascheh
32.200
Naf'tali
53.400
 
Zusammen also 603.550 Frauen und Männer. Die Lewi'im aber werden nicht mitgezählt (3). Sie sollen ihren Dienst im Mischkan (der "Wohnung des Gesetzes") verrichten und stets in der Nähe des Mischkan lagern.
 
 
3. Abschnitt (2:1 – 2:34)
 
Im Mittelpunkt des gesamten Lagers soll das Ohel Mo'ed ("Stiftszelt ") stehen. Um das Stiftszelt herum sollen sich die Israeliten mit ihren Bannern und Zeichen (4) scharen: Im Osten der Stamm Jehudah, daneben der Stamm Jissachar und Sewulun, zusammen also 186.400 Mann. Sie sollen bei der Wanderung an der Spitze ziehen.
 
Im Süden sollen die Stämme Re'uwen, Schim’on und Gad lagern – 151.400 Mann, die bei der Wanderung der ersten Gruppe folgen. Die Lewi’im, die im Lager in der Mitte weilen, sollen auch bei der Wanderung in der Mitte ziehen, zwischen der erste und der zweiten Gruppe.
 
Im Westen sollen die 108.100 Mann der Stämme Ephrajim, Menascheh und Binjamin lagern. Diese sollen bei der Wanderung mit der letzten Teilgruppe, den 157.600 Mann der Stämme Dan, Ascher und Naftali, die im Norden lagern, die Nachhut bilden.
 
 
4. Abschnitt (3:1 – 3:13)
 
Dieser Abschnitt beginnt mit den Worten "We'Eleh toldot Aharon uMosche" – "Und dies sind die Generationen Aharons und Mosches…", es folgt aber nur die Aufzählung von Aharons Nachkommen (5).
 
Die Angehörigen des Stammes Levi bekommen die Aufgabe, Dienst für die ganze Gemeinde vor dem Stiftszelt zu tun, als Hilfe für die Kohanim. Gott offenbart Mosche, dass er die Lewi’im anstelle der Erstgeborenen für diesen Dienst ausgewählt hat, weil ihm die Erstgeborenen des Volkes Israel heilig sind und sie seit dem Tag, als Er die Erstgeborenen der Ägypter erschlug, ihm gehören.
 
 
5. Abschnitt (3:14 – 3:39)
 
Mosche wird von Gott mit der Zählung aller männlichen Lewi’im, die älter als einen Monat (6) alt sind, beauftragt. Die Torah führt die einzelnen Geschlechter mit ihren Namen und ihren Aufgaben, die sie im Mischkan verrichten sollen, auf. Die Gesamtzahl der gezählten Lewi’im beträgt 22.000.
 
 
6. Abschnitt (3:40 – 3:51)
 
Nach der Zählung der Lewi’im im vergangenen Abschnitt erfolgt nun die Zählung der männlichen Erstgeborenen, die älter als einen Monat (6) sind. Die Zählung ergibt genau 22.273. Nicht eingerechnet sind die Erstgeborenen der Lewi’ im. Und für die Erstgeborenen, die ausgelöst (7) werden mussten, sollen Aharon und seine Söhne fünf Schekel Silber erhalten.
 
 
7. Abschnitt (4:1 – 4:20) / Maftir (4:17 – 4:20)
 
Diejenigen unter den Lewi’im, die zu den Nachkommen der Sippe von Kehat (Kehot) gehören, erhalten eine besondere Aufgabe: den Dienst am Heiligsten im Ohel Mo'ed. Wenn nämlich das Volk weiterzieht, sollen Aharon und seine Söhne den inneren Vorhang des Ohel Mo'eds abnehmen und die Gesetzeslade damit umhüllen.
 
Auch den Tisch mit den Schaubroten, die Schüsseln, Schalen, Löffel und Kannen, die Menorah, den gereinigten Altar ("Misbe'ach") und alles, was dazu gehört, sollen sie ein Decken verpacken und zum Transport werden daran Stangen angebracht. Die Söhne Kehats sind es, die das Heiligtum tragen sollen, aber ohne es zu berühren, damit sie nicht sterben.
 
 
Anmerkungen
 
1.   Dies ist die dritte Volkszählung, von der die Torah berichtet. Die erste Zählung erfolgte beim Auszug aus Ägypten, die zweite Zählung nach dem Zwischenfall mit dem goldenen Kalb. Gezählt wurden alle, die älter als 20 Jahre alt waren.
2.   Die Zählung begann am ersten Tag des zweiten Monats. Den meisten Kommentatoren zufolge war dies am 1. Ijar, zwei Wochen nach Pessach (vgl. Seder Olam 8).
3.   Raschi erklärt dazu, dass die Lewi’ im von dieser Zählung ausgenommen waren, weil sie nicht beim goldenen Kalb gesündigt haben und die hier Gezählten in der Wüste sterben sollten (und nicht nach Erez Israel ziehen durften).
4.   Jeder Stamm hatte Raschi zufolge eine andersfarbige Fahne (Tuch), die mit der jeweiligen Farbe für den Stamm auf der Brustplatte des Kohen Gadol übereinstimmte. Eine andere Erklärung Raschis ist, dass sich die Zeichen auf den Fahnen nach dem Standort (Norden, Osten etc.), des Stammes um das Mischkan herum, richteten.
5.   Raschi merkt an, dass die Nachkommen Aharons auch die von Mosche waren, da er mit ihnen Torah gelernt hat und dass "der Vers demjenigen, der mit dem Sohne seines Nächsten Torah lernt, es anrechnet, als wenn er ihn gezeugt hätte (Sanhedrin 19b)".
6.   "von einem Monat an und darüber". Laut Raschi wird damit ausgeschlossen, dass Fehlgeburten mitgezählt wurden.
7.   Hebr. "pedujei". Das Auslösen des erstgeborenen Sohnes wird " Pidjon haBen" genannt.
 
 
Haftarah: Hoschea 2:1 – 2:22
 
In der Haftarah wird dem Volk Wachstum, Einheit und Erlösung versprochen. Sie beginnt mit dem Versprechen, dass es so viele Israeliten geben wird, dass man sie nicht zählen kann. Aus dem Exil werden die Israeliten kommen und die Königreiche Jehudah und Israel werden wiedervereint sein und einen gemeinsamen Anführer auswählen.
 
Hoschea berichtet von einer untreuen Ehefrau, die reumütig, aber zu spät, zurückkommt. Die Haftarah endet mit dem Versprechen, dass Gott sich für alle Zeiten dem Volk Israel in Liebe, Gerechtigkeit und Glaube annehmen wird.
 
Hoschea: Hoschea prophezeite in der Zeit von 760 bis 720 v.d.Z. Sein Vater hieß Be’eri HaNavi (Be’eri der Prophet) und kam vom Stamm Re’uwen. Hoschea lebte im nördlichen Königreich Israel, wo er prophezeite, bis die Assyrer das Land eroberten und die Juden ins Exil vertrieben.
 
 
Psalm 122 – Gang zum Heiligtum
 
Im 2. Kapitel des Buches Bamidbar wird die Anordnung des Lagers in der Wüste vorgeschrieben. Das Lager hatte die Form eines Vierecks; auf jeder Seite wohnten jeweils drei Stämme. Graphische Darstellungen  des Lagers findet man im Kommentar von Rabbiner Hertz, im Heft von Kitov zu Bamidbar sowie im Buch von  Leibowitz;  allerdings stellt man bei einem Vergleich der drei Lagerpläne fest, dass die Zeichner sich nicht einig sind, welche Stämme nebeneinander gewohnt haben!
 
Unbestritten ist, dass die zwölf Stämme um das gemeinsame Zentrum des Stiftszeltes lagerten: „Jeder bei seinem Panier, bei den Abzeichen ihres Vaterhauses sollen lagern die Kinder Israels; im Abstand rings um das Stiftszelt sollen sie lagern“ (Bamidbar 2,2). Wie groß sollte der Abstand sein? Raschi erklärt:
„In einer Entfernung von einer Meile (= 2000 Ellen)…, damit sie am Schabbat zum Stiftszelt kommen können.“ Natürlich hat es eine symbolische Bedeutung, dass das Heiligtum genau in der Mitte des Lagers situiert war: Die Wichtigkeit der Tora – die Tafeln des Bundes befanden sich im Stiftszelt – wurde durch den Platz im Zentrum signalisiert.
 
Von einem Gang zum Heiligtum in Jerusalem spricht der zugeordnete Psalm 122. Der Besuch im Haus Gottes ist nicht als eine lästige Pflicht anzusehen: „Ich freute mich, als man zu mir sprach: Lass uns in des Ewigen Haus gehen“ (Vers 1). Vers 4 und Vers 5 lauten:
„Denn dort zogen Stämme, Stämme Gottes hinauf zum Zeugnis für Israel, dem Namen Gott zu huldigen. Denn dorthin standen Stühle für den Rechtsspruch, Stühle für das Haus Davids.“
 
Rabbiner Hirsch kommentiert:
 
„Die Gottesstämme zogen an den Stühlen der Justiz und an den Stühlen des Königtums vorüber zu dem Gotteszeugnis hinan, für dessen Geltendmachung auch diese Stühle gestellt waren.“
 
In Psalm 122 wird die Stadt Jerusalem mehrfach erwähnt (Verse 2, 3 und 6). Nach Rabbiner Hirsch liegt in dem Zeugnis, das seinen Mittelpunkt bildete, Jerusalems Bedeutung!
 
 

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