Keine Kritik (4)

Wie soll sie sich - ohne jegliche Kritik - verändern können?

5 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Wie soll sie sich verändern können?

Einer der wohl listigsten Tricks des bösen Triebes ist die Lüge, dass Männer sich einbilden, sie müssten ihre Frauen kritisch auf ihre Mängel und Fehler hinweisen, da sie sich ja schließlich nur dadurch zum Besseren verändern könnten. Folglich leben solche Männer in der Illusion, dass sie mit ihrer Kritik ja nur zum Besten der Frau und somit also auch für die gesamte Familie handeln.
 
Der böse Trieb setzt einem Mann dabei in den Kopf: „Was ist an einer Kritik – bitte schön – denn so schlimm!? Jeder normale Mensch weiß, dass er nicht perfekt auf diese Welt kam, und deshalb habe ich auch die Pflicht, meine Frau, wenn es mir erforderlich erscheint, zu kritisieren, indem ich sie auf einen ihrer Fehler hinweise. Ich kann doch wohl kaum untätig mitansehen, wie sich meine große Liebe, meine Frau also, durch ihren Fehler vielleicht sogar ihr Leben ruinieren könnte. Folglich würde ich sie sozusagen einer positiven Veränderung ihrer selbst berauben, wenn ich schweigen würde. Meine Frau muss sich deshalb darüber freuen, dass sie einen so aufmerksamen und rücksichtsvollen Mann in mir hat, einen Mann, der sie liebt und der ihr nur deshalb durch Kritik dazu verhilft, sich selbst zu korrigieren. In Wahrheit darf sie deshalb auch niemals frustriert sein, nachdem ich sie auf einen Mangel bei ihr aufmerksam machte, denn schließlich handele ich ja nur aus meiner Liebe zu ihr, um ihr zu helfen! Außerdem ist niemand perfekt. Aber wenn sie enttäuscht und verärgert auf meine gutgemeinte Kritik reagiert, dann frage ich mich schon, ob sie sich vielleicht nicht einbildet, Gott zu sein – also fehlerfrei …! Wie dem auch sei, ich bin ganz davon überzeugt, dass ein Mensch sich durch Kritik zum Guten verändern kann, und deshalb darf man auf keinen Fall den Mund halten!“
 
Inwieweit und ob dieser Gedankengang der Wahrheit entspricht, werden wir jetzt anhand der Gefühlswelt einer Frau herausfinden, die von ihrem Mann kritisiert wurde.
 
Eine Frau fühlt sich nach jeder Kritik ihres Mannes – sei sie zu Recht oder eben völlig unangebracht – wie ein „Stück Dreck“! Binnen eines Bruchteils von Sekunden verliert sie ihre gesamte Lebensfreude, ihre Tatkraft, ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen. Ihr Selbstbewusstsein sinkt nun auf den Nullpunkt, da sie jetzt denkt, nichts mehr wert zu sein, nicht wichtig zu sein, nicht erfolgreich zu sein, nicht geliebt zu werden und deshalb auch nicht wirklich gebraucht zu werden. Und sie fürchtet deshalb, ihr Mann würde sie als „lästiges fünftes Rad am Wagen“ am liebsten loswerden wollen…
 
Wie jeder sehen kann, richtet eine solche Kritik nur Schaden an. Doch das Fatale daran ist, dass eine Frau aufgrund all der hier aufgeführten folgenschweren Nebenwirkungen einer Kritik nicht in der Lage ist, sich vorteilhaft zu verändern. Sobald sie sich vom Schock ein wenig erholt hat, bemüht sie sich mit aller Kraft, ihre „verlorengegangene Ehre“ wieder zurückzugewinnen. Dieser Versuch ist allerdings in den Augen eines Mannes völlig überzogen und somit erfolglos. 
 
Halten wir also fest: Eine Frau bevorzugt es eher zu sterben, als ihrem – sie kritisierenden – Mann einzugestehen, dass sie beim Thema X oder der Handlung Y falsch lag. Sie ist mit ihrer Reaktion wie ein nach Luft schnappender Mensch, der versucht, noch ein wenig Sauerstoff zu erhaschen, um so der drohenden Erstickung zu entgehen.  
 
Ein Mann, der nach seiner Kritik an seiner Frau dann anschließend extremen Gegenwind bekam, dachte sich dabei vielleicht: „Was für eine eingeschnappte … ist sie denn!? Niemals ist sie dazu bereit, sich auch nur einen einzigen Fehler einzugestehen! Ich kann mich mit bestem Willen nicht daran erinnern, dass sie sich jemals entschuldigte, es ihr leid tat, sie einen Fehler eingestand …“
 
Ja, er bildet sich sogar ein, seine Frau wäre die einzige Frau auf der Welt, die sich so scheußlich verhält. Doch in Wahrheit verhalten sich fast alle Frauen nach dem gleichen Muster, sobald sie von ihren Männern durch Kritik an die Wand gedrückt werden. Ein Mann will und kann es im Eifer des Gefechts natürlich nicht akzeptieren, dass seine Frau ihm widerspricht, und deshalb wird er noch aggressiver und beginnt nun erst so richtig loszulegen, indem er seiner Frau frech ins Gesicht sagt, was er so von ihr hält … z.B., dass sie ein arrogantes Miststück sei, usw.!
 
Diese verbale Brutalität ist direkt mit dem begangenen Fehler seiner Frau verbunden. Das heißt, je mehr Einfluss der Fehler seiner Frau auf sein eigenes Leben hat, desto heftiger wird er seiner Frau äußerst übelriechende Stinkbomben verbaler Art vor die Füße werfen. Er will ihr jetzt also um jeden Preis zeigen, was für eine armselige Null sie doch sei, die nur aufgrund ihrer Arroganz nicht akzeptieren kann, dass er ihr mit seiner Kritik nur helfen wollte. Aus der anfänglich gutgemeinten Kritik, wird nun ein erbarmungsloser „Halt dein Maul, ich habe Recht und damit basta“-Trip.
 
Wenn die anfängliche Kritik schon nicht annehmbar für seine Frau war, dann ist der jetzige Kurswechsel absolut unerträglich für sie, was dazu führt, dass sie nun alles unternimmt, um sich und ihre Ehre noch irgendwie zu retten …
 
Es versteht sich also unter diesen Gegebenheiten von selbst, dass, aufgrund der zunächst ausgesprochenen Kritik, der nun hinzugekommenen Beschwerden, der zusätzlichen Kritikpunkte und der darauf folgenden Demonstrationen der Unzufriedenheit von Seiten ihres Mannes, die Welt dieser Frau dem Armageddon, also einem fürchterlichen Weltuntergang, gleicht. Denn jetzt hat sich bewahrheitet, was sie bei der anfänglichen und angeblich gutgemeinten Kritik ihres Mannes befürchtet hatte. Nun weiß sie, dass ihr Mann sich nicht im Geringsten für ihr Wohl und ihre Ehre interessiert, denn jetzt attackiert er sie ja auch noch – einen hilflos am Boden liegenden Menschen – mit Worten, indem er sie, ohne mit der Wimper zu zucken, gnadenlos erniedrigt und zutiefst verletzt. Schockiert versucht die Frau zu erfassen, wie sie es schaffen kann, das Tohuwabohu ihrer Gefühle wieder in Ordnung zu bringen. Sie sucht nach dem Weg, dem wahr geworden Horror – in dem ihr Mann ihr Inneres mit gezielten Messerstichen tötet – zu entkommen. Bei jeder Frau ist die Stufe der Bereitschaft, Schande und Schmach ihres Mannes zu akzeptieren, unterschiedlich angelegt. Aber eines ist sicher, nach einer gewissen Zeit explodiert jede, und deshalb kann man das Verhältnis einer derartigen Beziehung wohl keineswegs mit dem Titel: „Eine schrecklich nette Familie“ bezeichnen.
 
Nachdem der Sturm sich gelegt hat, kann solch ein Mann, der vielleicht aus reinem Herzen gehandelt hatte, nicht nachvollziehen, weshalb seine Frau es soweit kommen ließ. Er ist davon überzeugt, nur sie sei an der Situation Schuld und deshalb denkt er: „Was habe ich schon getan oder gesagt?! Ich wollte sie nicht einmal wirklich kritisieren! Im Gegenteil, ich habe doch nur ausgesprochen, was ich in diesem Moment so gedacht habe. Ist das etwa auch schon verboten? … ich verstehe wirklich nicht, weshalb sie deswegen so ausflippen musste …“   
Ach du meine Güte! Hör endlich damit auf, dir selbst etwas vorzumachen! Eine Frau hat ein äußerst empfindsames und einfühlsames Wesen, deshalb lehnt sie jegliche Kritik ihres Mannes ab! Daher muss ein Mann, der versucht, seine Frau zu kritisieren, sich auch darauf einstellen, dass sie zu ihrer eigenen Verteidigung Wege einschlagen wird, die einem Mann als überzogen und unlogisch erscheinen mögen.
 
Ein Mann muss also wissen: Solange du deine Frau kritisierst, solange hat sie kein richtiges L E B E N ! Sei dir also dessen bewusst, dass es zur Zerstörung deiner Frau keineswegs nur Schläge oder Verfluchungen bedarf – Gott behüte -, nein! Bereits eine einfache und sogar von dir wirklich gutgemeinte Kritik reicht schon aus, ihr das Leben zur Hölle zu machen!
 
Die traurige Realität zeigt uns, dass Frauen, die von ihren Männern kritisiert werden, sehr große psychische Probleme bekommen. Manche beginnen dann sogar, alles um sich herum zu hassen, nicht nur ihren Mann, sondern alles und jeden! Sie gerät dann vollends aus ihrer Spur und versucht, Respekt auf allen möglichen und unmöglichen Wegen zu bekommen – Gott behüte!
 
Nachdem wir nun also wissen, was mit einer Frau geschieht, wenn sie mit Kritik konfrontiert wird, sollte sich jeder Mann selbst fragen: „Bin ich jetzt wirklich immer noch der Meinung, dass meine Frau sich durch eine Kritik zum Positiven verändern wird …?“

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1. Batsheva

2/14/2011

Keine Kritik Da ich als Frau ja hauptsächlich mit Frauen in einem 'Erfahrungsaustausch' bin – und es sind ja nicht nur jüdische Freundinnen – stelle ich in übereinstimmender Gemeinsamkeit fest, wie frustriert wir Frauen doch oft sind in unserer Suche nach einer auch uns erfüllende Verbindung zum Mann. Warum eigentlich?… fragt ja dann ein Mann, der sich für das Wohl der Welt interessiert. (Wer nicht fragt, der interessiert sich auch nicht!?) Sind die Frauen frustriert, weil sie es nicht schaffen, eine ihnen entsprechende für beide Seiten erfüllende Verbindung mit einem Mann aufrecht erhalten zu können? Ich denke ja und frage, ob es überhaupt möglich ist für uns Menschen, die ja aus unterschiedlicher (männlich – weiblich) Wurzel kommen, uns in dieser Welt so miteinander verbinden zu können, um wahrhaftiges Vertrauen zueinander aufzubauen und zu leben. Warum eigentlich nicht! antwortet ja eine Frau immer wieder.. Wir Frauen wünschen uns nichts mehr als das und meinen, dass wir doch seit immer auch dazu beigetragen haben, dass dieses 'Miteinander in Harmonie sein' mal endlich gelingen soll. Aber wir sehen auch immer wieder, dass ein Mann ziemlich schnell sein Interesse verliert nach der ersten Zeit seines 'Verliebtseins'.. Und wir Frauen denken dann immer, dass wir es sind, die versagt haben und bilden uns ja sogar ein, fehlerhaft zu sein. Stimmt das? Wir Frauen sind auf der einen Seite sehr stark. Wir gebären ja auch das Leben unter Schmerzen. Aber auf der anderen Seite sind wir schwach und das sollte dem Mann, dem der Beschützerinstinkt gegeben wurde, doch Anreiz genug sein.. Ist es ihm offensichtlich aber nicht. Und das frustriert die Frauen und wir fragen uns dann: 'Wie können wir den Mann noch mehr unterstützen, dass er sich endlich umkehrt zu Hashem!' Und insgeheim wünschen wir uns natürlich, dass er sich durch seine Umkehr dann auch endlich zu uns umkehren wird und auch uns eine verantwortliche Antwort gibt – Tshuva. Umkehr bedeutet ja auch Umkehr zu Verantwortung? Frauen aus unterschiedlichen Religionen, Glaubensüberzeugungen oder Weltanschauungen denken so oder kommen langsam langsam dorthin, dass sie ihren Wert in dieser Welt erkennen lernen. Es sind sowohl Feministinnen als auch diejenigen Frauen, die einfach nur Frau sein wollen und sich ein wahres Miteinander ersehnen. In dieser Welt sind es jsa die Frauen, die noch immer von ihren Ehemännern geschlagen und unterdrückt und erniedrigt werden. (Selbst in den Ländern, in die man als 'Europäer' inzwischen schon ohne Visum einreisen kann). Und noch immer steht deshalb die Frage im Raum: Wie können wir es schaffen, uns miteinander zu verbinden zu EINS? Frau allein schafft es ja nicht und Mann allein offensichtlich auch nicht.. Das Wohl der Frau ist ja das Wohl des Mannes !?!

2. Batsheva

2/14/2011

Da ich als Frau ja hauptsächlich mit Frauen in einem 'Erfahrungsaustausch' bin – und es sind ja nicht nur jüdische Freundinnen – stelle ich in übereinstimmender Gemeinsamkeit fest, wie frustriert wir Frauen doch oft sind in unserer Suche nach einer auch uns erfüllende Verbindung zum Mann. Warum eigentlich?… fragt ja dann ein Mann, der sich für das Wohl der Welt interessiert. (Wer nicht fragt, der interessiert sich auch nicht!?) Sind die Frauen frustriert, weil sie es nicht schaffen, eine ihnen entsprechende für beide Seiten erfüllende Verbindung mit einem Mann aufrecht erhalten zu können? Ich denke ja und frage, ob es überhaupt möglich ist für uns Menschen, die ja aus unterschiedlicher (männlich – weiblich) Wurzel kommen, uns in dieser Welt so miteinander verbinden zu können, um wahrhaftiges Vertrauen zueinander aufzubauen und zu leben. Warum eigentlich nicht! antwortet ja eine Frau immer wieder.. Wir Frauen wünschen uns nichts mehr als das und meinen, dass wir doch seit immer auch dazu beigetragen haben, dass dieses 'Miteinander in Harmonie sein' mal endlich gelingen soll. Aber wir sehen auch immer wieder, dass ein Mann ziemlich schnell sein Interesse verliert nach der ersten Zeit seines 'Verliebtseins'.. Und wir Frauen denken dann immer, dass wir es sind, die versagt haben und bilden uns ja sogar ein, fehlerhaft zu sein. Stimmt das? Wir Frauen sind auf der einen Seite sehr stark. Wir gebären ja auch das Leben unter Schmerzen. Aber auf der anderen Seite sind wir schwach und das sollte dem Mann, dem der Beschützerinstinkt gegeben wurde, doch Anreiz genug sein.. Ist es ihm offensichtlich aber nicht. Und das frustriert die Frauen und wir fragen uns dann: 'Wie können wir den Mann noch mehr unterstützen, dass er sich endlich umkehrt zu Hashem!' Und insgeheim wünschen wir uns natürlich, dass er sich durch seine Umkehr dann auch endlich zu uns umkehren wird und auch uns eine verantwortliche Antwort gibt – Tshuva. Umkehr bedeutet ja auch Umkehr zu Verantwortung? Frauen aus unterschiedlichen Religionen, Glaubensüberzeugungen oder Weltanschauungen denken so oder kommen langsam langsam dorthin, dass sie ihren Wert in dieser Welt erkennen lernen. Es sind sowohl Feministinnen als auch diejenigen Frauen, die einfach nur Frau sein wollen und sich ein wahres Miteinander ersehnen. In dieser Welt sind es jsa die Frauen, die noch immer von ihren Ehemännern geschlagen und unterdrückt und erniedrigt werden. (Selbst in den Ländern, in die man als 'Europäer' inzwischen schon ohne Visum einreisen kann). Und noch immer steht deshalb die Frage im Raum: Wie können wir es schaffen, uns miteinander zu verbinden zu EINS? Frau allein schafft es ja nicht und Mann allein offensichtlich auch nicht.. Das Wohl der Frau ist ja das Wohl des Mannes !?!

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