„WaJera“ auf einen Blick

Inhaltsangabe - Abschnitt für Abschnitt + Erläuterungen zur Haftarah und Psalm 11 - Prüfung des Gerechten

5 Min.

ORD Redaktion

gepostet auf 05.04.21

Inhaltsangabe – Abschnitt für Abschnitt

 
1. Abschnitt (18:1 – 18:14)
 
„WaJera elaw haSchem beElonei Mam’re…“ – „Und der Ewige erschien ihm in dem Eichenhain des Mamre…“
 
Gott erscheint Awraham, welcher vor seinem Zelt sitzt, in Gestalt von drei Fremden. Awraham lädt die fremden Besucher ein und bewirtet sie mit vielerlei Speisen. Einer der Besucher sagt zu Awraham, dass er im folgenden Jahr wiederkommen werde und Sarah dann einen Sohn haben wird. Sarah, die das Gespräch hinter der Zeltwand mit angehört hatte, lacht darüber, da sie und Awraham schon alt sind.
 
 
2. Abschnitt (18:15 – 18:33)
 
Die drei Männer ziehen weiter, um die Städte Sedom (Sodom) und Amorrah (Gomorrah) wegen ihrer Schlechtigkeit zu zerstören. Awraham verhandelt mit Gott darum, die Städte zu verschonen, sollten in ihnen auch nur 10 Gerechte zu finden sein.
 
 
3. Abschnitt (19:1 – 19:20)
 
Zwei der drei fremden Männer kommen nach Sedom und treffen dort Lot, Awrahams Neffen, welcher sie in sein Haus einlädt und sie bewirtet. Die Bewohner Sedoms umringen das Haus und fordern Lot auf, ihnen die beiden Männer zu übergeben. Die Männer aber, Engel Gottes, schlagen die Bewohner Sedoms mit Blindheit und fordern Lot und seine Familie auf, die Stadt zu verlassen und sich nicht umzublicken, da Gott sie zerstören wird.
 
 
4. Abschnitt (19:21 – 21:4)
 
Gott lässt Feuer und Schwefel auf Sedom und Amorrah regnen und zerstört die Städte. Entgegen dem Verbot der beiden Engel Gottes dreht sich Lots Frau in Richtung Sedom um und erstarrt daraufhin zu einer Salzsäule. Zu der von Gott versprochenen Zeit wird Sarah schwanger und bekommt einen Sohn. Awraham gibt ihm den Namen Jizchak.
 
 
5. Abschnitt (21:5 – 21:21)
 
Am achten Tag beschneidet Awraham seinen Sohn Jizchak. Sarah sagt zu Awraham, dass er Hagar (seine andere Frau) und deren Sohn Jischma‘el wegschicken soll, damit Jizchak nicht das Erbe mit Jischma‘el teilen muss. Awraham folgt ihrem Wunsch erst, als Gott ihm rät, auf Sarah zu hören und verspricht ihm, Jischma’els Nachkommen zu einer großen Nation werden zu lassen. Hagar irrte in der Wüste umher und weinte, weil sie Angst um ihr Kind hatte. G'tt aber erhörte sie und schickte einen Engel, der sie zu einem Brunnen führte.
 
 
6. Abschnitt (21:22 – 21:34)
 
Zu dieser Zeit sah Awimelech (der König von Gerar), dass Gott in allem, was Awraham tat, bei ihm war und schließt mit Awraham in Be´er Schawa einen Vertrag, dass Awraham ihn, seine Kinder und Enkel fair behandeln wird.
 
 
7. Abschnitt / Maftir (22:1 – 22:24)
 
Gott prüft Awraham indem er ihm befiehlt, seinen Sohn Jizchak zu opfern. Awraham macht sich auf zu dem Ort, den Gott ihm zeigt. Am dritten Tag lässt Awraham die Diener zurück und geht mit Jizchak weiter. Er sammelt Holz für das Feuer und gab es Jizchak zum Tragen. Das Feuer und das Schlachtmesser aber trug er selbst. Da fragte ihn sein Sohn Jizchak, dass er zwar das Feuer und das Holz, nicht aber das Opfer sehe. Und Awraham entgegnete ihm, dass G'tt schon das Opfer erwählen würde.
 
Am Ort angekommen, bindet Awraham Jizchak auf einem Altar fest. Als er ihn opfern will, hält ihn ein Engel G'ttes auf und befiehlt ihm, Jizchak nichts zu tun, da er nun weiß, dass Awraham ein Gottesfürchtiger Mann ist. Er segnet Awraham, weil er Gottes Befehl gehorcht hat. Awrahams Nachkommen sollen so zahlreich sein wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres. Kurz darauf wird Awraham schon berichtet, dass seine Schwägerin Milkah acht Kindern das Leben geschenkt hat.
 
 
Haftarah: II Melachim 4:1 – 4:37
 
Elischa reist in eine Stadt namens Schunem. Dort lebt eine für ihre Gastfreundschaft bekannte Frau, die ihn zu sich und ihrem Ehemann einlädt, wann immer Elischa in der Stadt ist. Die Witwe eines Propheten klagt bei Elischa, dass sie kein Geld hat, um ihre Schulden (beim König Ahab, der ihre beiden Kinder als Faustpfand genommen hat) zu bezahlen. Alles, was ihr geblieben ist, ist ein Krug mit Öl. Elischa bedeutet die Witwe, so viele Gefäße zu besorgen, wie sie kann. Diese aber füllen sich auf wunderbare Art und Weise immer wieder mit neuem Öl, so dass die Witwe durch den Verkauf des Öls genug Geld hat, um ihre Schulden zurückzuzahlen. Dafür möchte er sich erkenntlich zeigen. Da ihm seine Bediensteter Gechasi gesagt hat, dass die Frau keinen Sohn hat und ihr Ehemann schon alt ist, läßt er die Frau zu sich holen und verspricht ihr, dass sie im nächsten Jahr einen Sohn bekommen wird, was auch geschieht.
 
Nach ein paar Jahren stirbt der Sohn plötzlich. Sie legt ihn in das Bett, in dem Elischa immer schläft, wenn er in der Stadt ist und reist zu ihm, um ihm von der Tragödie zu berichten. Elischa schickt seinen Bediensteten Gechasi, den Jungen wiederzubeleben, was aber misslingt. So reist Elischa selbst nach Schunem, betet zu Gott und legt seinen Mund auf den des Kindes. Daraufhin niest das Kind sieben Mal und wacht auf.
 
Genau wie Awraham und Sarah in de Paraschah waren die Frau und ihr Ehemann (aus Schunem, eine Stadt im Nordwesten Israels) in der Haftarah alt und kinderlos. In beiden Fällen bewirkt Gott Wunder und sie bekommen ein Kind. Auch ist in Paraschah und Haftarah von Menschen die Rede, die ein Vorbild an Gastfreundschaft sind (Awraham zu den drei Fremden, Lot zu den zwei Fremden sowie in der Haftarah die Frau in Schunem zu Elischa).
 
 
Psalm 11 – Prüfung des Gerechten
 
Der Midrasch (Bereschit Rabba 54,3) deckt einen Zusammenhang zwischen dem Wochenabschnitt Wajera und Psalm 11 auf. In der Tora steht: „Und es war nach diesen Begebenheiten, und es prüfte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, den Yizhak, und gehe hin in das Land Morija und bringe ihn dort zum Opfer auf einem der Berge, den ich dir ansagen werde“ (Bereschit 22,1 – 2). In Psalm 11 heißt es: „ Gott prüft den Gerechten, den Gesetzlosen aber und den Freund der Gewalt hasst sein Wesen“ (Vers 5). Nach dem Midrasch spricht der Psalmist hier von der Prüfung Abrahams.
 
Die Geschichte der Bindung Yizhaks wirft etliche Fragen auf, von denen hier nur zwei angeführt werden sollen. Gott wusste natürlich, dass Abraham seinen Test bestehen würde – warum hat er ihm dann die Prüfung auferlegt? Eine Antwort gibt uns die folgende Mischna:
 
„In zehn Prüfungen wurde Abraham erprobt, und er bestand sie alle; um bekannt zu machen, wie groß unseres Vaters Abraham Liebe zu Gott war“ (Awot 5,4). „Denn nun weiß ich, dass du gottesfürchtig bist,  denn du hast mir nicht verweigert deinen Sohn, deinen einzigen“ (Bereschit 22,12). Warum ist in diesem Vers von Gottesfurcht die Rede und nicht von der Liebe zu Gott? Abravanel erklärt, dass die Ehrfurcht im Gedanken an die Erhabenheit Gottes auf dieselbe Sache hinausläuft wie die Gottesliebe (siehe auch Rabbiner J. Z. Mecklenburgs Kommentar zu diesen Vers).
 
Es gibt einen weiteren Berührungspunkt zwischen Wajera und Psalm 11: Hier wie dort ist von einer Bestrafung der Frevler durch Gott die Rede. In der Tora lesen wir: „Und der Ewige ließ regnen auf Sodom und Amora Schwefel und Feuer vom Ewigen vom Himmel. Und zerstörte die Städte und den ganzen Umkreis und alle Einwohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens“ (Bereschit 19, 24 – 25). Im Psalm heißt es: „Er regnet auf die Frevler Schlingen, Feuer und Schwefel, und Glutwind ist ihres Bechers Teil“ (Vers 6).
 
 
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