Verflixt und Zugenäht

Manchmal passieren uns unverständliche Dinge im Leben Dinge, bei denen wir uns fragen warum Gott uns das nur antut? ...

4 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

Manchmal passieren uns unverständliche Dinge im Leben Dinge, bei denen wir uns fragen warum Gott uns das nur antut? Warum passieren diese schlechten Dinge immer dann, wenn wir es am wenigsten gebrauchen können bzw. erwarten? Oder wenn sich jemand vornimmt etwas an einem bestimmten Tag zu tun und es wird ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht – warum geschieht so etwas? Oder jemand hat den lieben Gott um Hilfe gebeten, weil er einen Verkauf unbedingt abschließen musste, und er hat alles gut organisiert, trotzdem hat er (der Mensch) es nicht geschafft das zu tun, was er sich vorgenommen hatte. Warum? Viele solcher alltäglichen Fragen „plagen“ den Menschen jeden Tag! Nur warum passieren all diese Dinge, warum lässt unser lieber Vater – der liebe Gott – nur so was zu?
 
Warum wird einem Menschen, der sich etwas erhofft oder wünscht, einfach dieser Gedanke entrissen und ein Strich durch die Rechnung gemacht?
 
Ein alltägliches Beispiel wäre es, wenn man mit dem Bus zur Arbeit bzw. Schule fahren muss. Der Mensch weiß wann der Bus kommt und beeilt sich aus dem Haus, um den Bus noch zu erwischen. Wenn er dann an der Haltestelle ankommt, versucht er noch den Drückknopf zu betätigen, doch der Bus fährt ohne ihn ab. Mit lautem Klopfen versucht er den Busfahrer dazu zu bewegen, noch nicht loszufahren, um noch aufspringen zu können. Doch der Busfahrer ignoriert dieses Klopfen und fährt einfach los – ohne „ihm“ Aufmerksamkeit zu schenken. Sofort verflucht der Mensch den Busfahrer und denkt sich, nein jetzt komm ich zu spät zur Arbeit (oder zur Schule). Das war doch nicht notwendig, warum hat mir der Busfahrer nicht einfach aufgemacht, dieses Schwein, allein seinetwegen komme ich zu spät.  Ein wenig später dann erfährt man, dass genau dieser Bus in einem Unfall verwickelt war und niemand überlebt hat, und genau dann sieht man die Sache schon ganz anders.
 
Man bedankt sich beim sterbenden Busfahrer, dass er Ihn vor dem Tod bewahrt hat, man bedenkt noch einmal, wie schlimm es hätte enden können und ist sogar dankbar dafür, dass man „nur“ zu spät gekommen ist. Selbst wenn der Bus in keinem Unfall verwickelt wurde, sollte man dankbar dafür sein, dass man seinen Bus verpasst hat, da ja etliche andere negative Ereignisse hätten geschehen können. Demzufolge soll man bei allen Sachen, die einem Menschen widerfahren, einfach nur dankbar sein, denn man weiß nie, was alles hätte passieren können, wenn alles so gekommen wäre, wie man es sich zunächst erhofft hatte.
 
Manchmal wird uns eben ein Strich durch die Rechnung gemacht – und so ärgerlich das auch ist, wir müssen dankbar dafür sein, dass es dann am Ende doch nicht so kam, wie wir es wollten. Dann war es halt besser so!  Wir müssen aufhören zu jammern, sondern anfangen dankbar zu sein, wir müssen nach der Hilfe Gottes bitten, denn von nichts kommt nichts.
 
Selbst wenn ein Mensch unerträgliche Probleme hat und der Mensch keinen Ausweg mehr sieht, soll man nicht in Verzweiflung zerfallen, sondern etwas dagegen tun. Probleme sind ein Zeichen dafür, dass man etwas falsch gemacht hat, sie sind immer Zeichen Gottes, dass ein Mensch seinen Lebensstil ändern muss. So wie ein Vater, der mit seinem Sohn unzufrieden ist. Der Vater versucht seinen Sohn gut zu erziehen und ihm den richtigen Weg zu weisen. Ein Vater bittet zum Beispiel seinen Sohn immer wieder, er möge doch aufhören, immer herum zu schreien.
 
Er sagt es ihm einmal, zweimal, dreimal, zehnmal, wenn jedoch das Kind nicht versteht oder verstehen will, wird es Konsequenzen für dieses Fehlverhalten geben. Das Kind wird zuerst Verbote bekommen und wenn das nicht hilft, wird der Vater härtere Maßnahmen ergreifen, die dem Sohn dann durchaus wie Schläge vorkommen können. Die Schläge und die Verbote des Vaters sind letztendlich nur das Beste für das Kind.
 
Wir Menschen verstehen auch erst im Nachhinein, dass diese Verbote und Ratschläge der Eltern nur das Beste für uns waren. Die Schläge des Vaters sind gleich zu stellen mit den Problemen, die ein Mensch von Gott mit auf seinem Weg bekommt. Diese Probleme machen uns einerseits darauf aufmerksam, dass wir irgendwas falsch machen in unserem Leben, andererseits kann das auch ein Zeichen sein, dass noch mehr Potenzial in uns steckt – und mit diesen „Problemen“ zeigt der liebe Gott uns das. Wenn wir dann ein Problem aus der Welt geschafft haben, sind wir überglücklich und merken, dies hat uns stärker gemacht, denn erst dann erkennen wir, was wir alles schaffen können. Und wir denken uns dann, ES WAR GUT, DASS ES PASSIERTE, weil es uns ja stärker gemacht hat. Es hat die Verbindung zum lieben Schöpfer gestärkt. Folglich ist alles was auf der Welt passiert, immer nur das Beste für den Menschen.
 
Jeder Mensch kommt zunächst als Baby auf diese Welt ohne irgendeine Art von Wissen. Es weiß nicht wie man sich zu benehmen hat, es kann nicht gehen, nicht alleine essen, nicht reden und noch etlicher solcher Dinge. Also ein Mensch kommt auf die Welt ohne ein Hauch von Wissen, ihm muss alles von Anfang an beigebracht werden. Mit der Zeit lernt das Baby dann zu krabbeln, dann zu gehen, und erst nach ein paar Jahren kann das Kind laufen.
 
Wir Menschen sind so wie das Baby auf dieser Welt, wir kommen auf die Welt und bekommen von unseren Eltern das nötige Wissen, um im Leben bestehen zu können. Genau so ist auch das Verhalten des lieben Gott zu uns.
 
Wir kommen auf die Welt ohne das Wissen, wie vielseitig und interessant unsere Welt ist, wie schön es uns der liebe Schöpfer gemacht hat. Wieviel Arbeit darin steckt und was man alles noch zu lernen hat. Je mehr man weiß bzw. lernt, desto mehr wird die Erkenntnis, dass der Mensch eigentlich sehr wenig weiß und noch sehr viel zu lernen hat. Meiner Meinung nach kann ein Mensch erst dann ein schönes und erfülltes Leben führen, wenn er sich eingesteht, dass alles von Gottes Hand herbeigeführt wird, und er sich endlich der Notwendigkeit bewusst wird, sich unserem lieben Gott zu nähern und Ihn kennenzulernen!
 
Unser Gott gibt uns Menschen alles was wir brauchen – und so wie der Mensch will auch unser lieber Herr bestimmt eine Gegenleistung. Unser Gott schenkt uns das Leben, die Freude, die Wärme, die Familie und vieles mehr. Ich finde, wir sollten auch etwas zurückgeben, wie zum Beispiel in dem man freundlich mit den Mitmenschen ist, sich an die Gebote der Tora hält, zum lieben Gott betet und Ihm für alles dankt was man bekommen hat und noch bekommen wird. Verlangen kann jeder, nur muss man auch etwas dafür tun, man muss es sich verdienen! Man muss dankbar sein für alles was man bekommt, weil es ein großes Geschenk ist.

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