Big Idol

Experten sagen: Die hohe Anzahl an Suiziden im Jahr 2009 sind wegen medialer Berichterstattung über den Selbstmord des Fußball-Torhüters Robert Enke zurückzuführen.

6 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 05.04.21

In meinem Artikel – Suizid – habe ich bereits ausführlich die traurige Tatsache beschrieben, dass laut Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Selbstmordrate immer weiter ansteigt. So ergeht aus einem Suizidbericht der WHO für das Jahr 2009, dass sich im Schnitt bei 10,07 Menschen pro 100.000 Personen das Leben nehmen. Dies sind in Summe ca. 1.000.000 Selbstmorde pro Jahr – oder ein Toter durch Suizid alle 40 Sekunden!
 
Im selben Jahr 2009 gab es sogar einen extremen Anstieg der Suizide. Experten gehen davon aus, dass die hohe Anzahl an Suiziden im Jahr 2009 auf einen Zusammenhang zwischen medialer Berichterstattung über den Selbstmord des Fußball-Torhüters Robert Enke zurückzuführen seien. Beachtenswert ist hierbei, dass Robert Enke sich am 10. November 2009 das Leben nahm! Aufgrund der – wie sooft im Fernsehen – aufgeblasenen und hysterischen Berichterstattung, gab es innerhalb sehr kurzer Zeit eine große Zahl von Nachahmern. So sind im Jahre 2009  allein in Deutschland  9571 Suizide vollendet worden.
 
Bei Wikipedia kann man nachlesen (unter dem Begriff „Werther-Effekt“), dass es bereits bei der Veröffentlichung von Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“ 1774 zu einer Suizidwelle gekommen sei, wobei zahlreiche Selbstmorde deutlich als Nachahmung der Romanvorlage erkennbar waren! In der wissenschaftlichen Literatur werden die Nachahmer-Suizide deswegen als „Werther-Effekt“ bezeichnet. Inzwischen haben zahlreiche Studien,  die beispielsweise eine Verdoppelung der Selbstmorde nach der Erstausstrahlung und Wiederholung des Filmes „Tod eines Schülers“ herausfanden, einen Zusammenhang zwischen der Medienberichterstattung über Suizide und einem Anstieg der Taten bestätigt. Deswegen ermahnt der Deutsche Presserat die Medien in seinem Kodex, bei der Berichterstattung über Suizide Zurückhaltung zu üben. Wohl wahr, die Medien sollten ihr Konzept von Grund auf umstrukturieren, da  – auf welchen Gebiet auch immer – Nachahmungen erkennbar sind.
 
Wien ist nicht mehr dasselbe Wien
 
Im Zusammenhang mit den tragischen Selbstmord von Robert Enke möchte ich nun eine Geschichte erzählen.
 
Die Geschichte beginnt mit meiner Reise vom 2. bis 6. Juli 2009 nach Wien. Der Oberrabbiner der Sephardischen Gemeinde Österreichs, Rabbi Niasov, hat mich zu einem Wochenende zu sich in seine Gemeinde ins Beith HaLevi eingeladen. Was genau dort geschah, können sie hier entnehmen.
 
Mein Tagesablaufplan war damals sehr eng geschnürt. Ich musste von einem Vortrag zum anderen laufen. Für den Sonntagmorgen dieser Wien-Reise hätte ich eigentlich einen Schiur in der Jeschuwajov Synagoge halten sollen. Ich musste mich allerdings zu meinem großen Bedauern entschuldigen lassen, da sich zwei Notfälle in dieser Nacht ergaben. Um die Privatsphäre der Betroffenen zu bewahren, wollen wir an dieser Stelle keine Einzelheiten ausführen. Doch zu bemerken ist, dass es mir – mit Gottes Hilfe – gelang, während der gesamten Nacht hindurch am Boden zerstörten Menschen ihren Lebensmut wiederschenken zu können …!
 
Einer dieser jungen Männer – nennen wir ihn Michael -, mit dem ich die ganze Nacht und den späteren Morgen hindurch gesprochen hatte, hatte – Gott sei Dank – ein sehr starkes Vertrauen zu mir aufgebaut. Ich konnte ihn in dieser Nacht aus seinem Tief befreien und gab ihm das Buch: „Im Garten des Glaubens“ mit der Bitte, dass er keinen Tag mehr in seinem Leben verstreichen lassen sollte, ohne einen wohltuenden Spaziergang in diesem Garten zu tätigen. Und aufgrund unserer starken Bindung ist er auch dieser Bitte nachgekommen.
 
„Wohl, ihr habt mir Böses zugedacht, doch Gott hat es zum Guten gewandt …!“ (1. Buch Moses, Kapitel 50, Satz 20)
 
Nachdem Michael also so viele aufschlussreiche Stunden mit mir hinter sich hatte und später dann auch noch keinen Tag in seinem Leben verstreichen ließ, ohne den Spaziergang „Im Garten des Glaubens“ zu tätigen, begann er voller Begeisterung, das Buch unter seinen Freunden zu verbreiten. Und wie Gottes Pläne nun einmal so sind, er schenkte es einem seiner Freunde aus Hannover.
 
Dieser Freund aus Hannover war (wir nennen ihn Benjamin) … Von der Welle der Begeisterung seines Freundes Michael aus Wien erfasst, begann auch Benjamin das Buch zu lesen. Zur großen Überraschung aller hat es auch bei ihm etwas unerwartet Positives ausgelöst. Aber nachdem er das Buch zu Ende gelesen hatte, legte er es zunächst einmal beiseite …
 
Parallele dazu

Ich komme zurück zu – Fußballstar Robert Enke, der sich am 10. November 2009  an einem Bahnübergang im niedersächsischen Eilvese, unweit seines Wohnorts Empede, durch Schienensuizid das Leben nahm. 
  
Durch seinen äußert populären Stand in der deutschen Sportöffentlichkeit, hatte er natürlich auch sehr viele Bewunderer uns Fans. So auch (wir nennen ihn) Jürgen, aus Hannover.
 
Jürgen war mit Leib und Seele und allem was man sich nur denken kann ein Fan vom Bundesliga-Verein Hannover 96. Hannover 96 war sein Leben. Aber nicht nur Hannover 96 nahm eine zentrale Position in seinem Leben ein, es war auch der besagte Torhüter Robert Enke, der in seinem Leben mehr als nur eine Art Hobby verkörperten.
 
Da Fußball für Jürgen alles darstellte, spielte er natürlich auch selbst in einem Amateur-Verein. Und was denkt ihr, welche Position er in seinem Klub innehatte? Genau, es war die seines Idols Robert Enke. Auch er war Torhüter.
 
Als Jürgen vom tragischen Selbstmord seines großen Idols erfuhr brach für ihn eine Welt zusammen! Er verfiel in so starke Depressionen, dass er den Entschluss fasste, sich auch das Leben durch Schienensuizid zu nehmen! Er sagte zu sich selbst – und sprach dabei gleichzeitig zu seinem Idol: „Robert, im Wasser und im Feuer folge ich dir …!“
 
Er beschloss, sich das Leben zu nehmen! Und zwar an der exakt gleichen Stelle, wie es Robert Enke tat, also an einem Bahnübergang im niedersächsischen Eilvese.
 
Das Umfeld Jürgens hatte natürlich mitbekommen, wie tief ihn der Tod seines Idols belastete, denn Jürgen hatte ja völlig die Kontrolle über sich verloren. Sein Eheleben glich deshalb auch nur noch einer Katastrophe, da seine Frau nicht wirklich Verständnis für seine Depressionen aufbringen konnte, was bei Jürgen allerdings zu einem trotzigen „jetzt-erst-recht“-Gefühl führte.
 
So entschloss sich Jürgen also eines Morgens: „Mein Freund, jetzt ist es an der Zeit!“ – und machte sich auf den Weg zum Bahnübergang im niedersächsischen Eilvese, um sich das Leben zu nehmen … !  
  
Ein guter Freund, das ist das Beste in der Welt
 
Ohne irgendeiner Person etwas von seinen Suizidabsichten zu erzählen, stand er eines Morgens auf und fuhr an den besagten Bahnübergang. Doch vorher traf er – aus reinem Zufall,  aber wie wir wissen gibt es im Leben keine Zufälle, sondern nur von Gott bestimmte Ereignisse – seinen Freund, Benjamin!
 
Benjamin erzählte ihm, wie leid es ihm täte, seinen Freund Jürgen nun schon eine ganze Weile so traurig herumlaufen zu sehen: „Jürgen ich möchte dir etwas schenken! Hier, nimm das Buch!“
 
Jürgen nahm es an sich und murmelte vor sich hin: Im Garten des Glaubens, aha …“. „Nichts aha, mein Freund“, sagte Benjamin und erzählte ihm von seinem Freund Michael aus Wien, von dem er das Buch geschenkt bekommen hatte. Und er erzählte ihm auch, wie sein Freund aus Wien auch einmal völlig am Boden zerstört war, doch dieses Buch hatte ihn aus seinem tiefen Loch befreit!
 
Daraufhin sagte Jürgen zu Benjamin: „Super danke! Du bist echt ein guter Freund!“
 
Und so trennten sich die Wege der beiden Freunde. Jürgen war sicher sehr angetan über die freundschaftliche Fürsorge seines Kumpels Benjamin, aber dennoch blieb er weiter bei seinem Entschluss, sich das Leben zu nehmen. Er fuhr also dennoch zu jenen Bahnübergang.
 
Dort angekommen suchte er sich die exakt gleiche Stelle aus, an der sich Robert Enke schon das Leben nahm, um auch sich vor den Zug zu werfen! In der Zwischenzeit saß er in seinem Auto und hörte nicht auf zu weinen, sprach mit seinem Idol und auch zu Gott!
 
Jürgen nahm ein Blatt Papier und begann einen Abschiedsbrief zu schreiben. Am Ende entschuldigte er sich in seinem Abschiedsbrief bei seinem Freund, Benjamin, der ihn ja als letzter gesehen hatte und ihm bei dieser Zusammenkunft auch noch ein Buch schenkte.
 
Als Benjamin ihm das Buch gab, sagte er ihm auch: „Jürgen, egal wo auch immer du dieses Buch aufschlagen wirst, es wird direkt zu dir sprechen!“ Von diesem Satz inspiriert und in der Hoffnung, in diesem Buch die nun schlussendlich notwendige Motivation zu entnehmen, aus dem Auto zu steigen und sein Leben ein Ende setzen zu können, öffnete er das Buch willkürlich – und siehe da, genau an dem Punkt  handelt das Buch über einen Menschen, dem es manchmal wegen eines Ereignisses richtig schlecht geht! Tatsächlich, sein Freund hatte Recht, er öffnete das Buch einfach nur so und es sprach zu seiner Seele.
 
Happy End 
 
Doch anstatt vor einen Zug zu springen, sprang er Hals über Kopf in die ihn fesselden Weisheiten des: „Im Garten des Glaubens“! Anstatt sich das Leben zu nehmen, fand er mit jedem Buchstaben, den er gelesen hatte, die neu entdeckte Lust leben zu wollen! Mit anderen Worten, ich kann mit Stolz sagen, dass es mir mit Hilfe des Buches: „Im Garten des Glaubens“ gelungen ist, einen Menschen davon abzuhalten, Suizid zu begehen.
 
Was war geschehen? Jürgen saß die ganze Nacht lesend neben dem besagten Bahnübergang! Seine Frau und alle seine Freunde machten sich schon sehr große Sorgen, da er ja den ganzen Tag und die gesamte Nacht hindurch von niemandem zu erreichen war! In der Früh kam er dann irgendwann mit dem Buch in der Hand bewaffnet nach Hause und erzählte seiner wütenden und vor Kummer  aufgelösten Frau was geschehen ist! Sie konnte ihren Ohren nicht trauen! So riefen sie ihren gemeinsamen Freund Benjamin zu sich und erzählten ihm auch, was sich in der letzten Nacht zugetragen hatte!
 
Jürgen wollte aber unbedingt Kontakt zu dem Verfasser oder eben dem Übersetzer dieses Buches aufnehmen. Und da Benjamin ihm ja erzählt hatte, dass sein Freund aus Wien eine sehr enge Bindung zum Rabbi und Übersetzer dieses Buches hat, vermutete er zu Recht, dass er die Telefonnummer des Übersetzers hat. Der Übersetzer bin übrigens ich.
 
So klingelte in Wien bei Michael das Telefon und am anderen Ende des Hörers wartet sein Freund Benjamin aus Hannover! „Hey Benni!“ sagte Michael voller Freude. Benjamin erzählte Michael zusammengefasst die Story und bat ihn, ihm meine Telefonnummer zu geben, damit sich Jürgen bei mir bedanken könne. Nach einem kleinen hin und her gab Michael auch meine Nummer, und so klingelte es bei mir in Jerusalem und dann erzählten mir Jürgen und seine Frau was sich zugetragen hatte.  
 
Was für ein Gefühl
 
Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich gefühlt hatte beim Hören dieser Geschichte, und dies auch noch direkt aus dem Munde des Mannes, der sich tatsächlich das Leben nehmen wollte. Und dann auch noch die emotionalen Aussagen seiner Frau, die sich bei mir für die wiedergewonnene Liebe ihres Mannes bedankte!
 
Wie heißt es so schön: „Die Wege Gottes sind unergründbar“, deshalb darfst auch du niemals deinen Mut verlieren!
 
Schau was diese Geschichte offenbart. Ein junger Mann aus Wien musste in seinem Leben eine richtig schwere Situation durchleben, damit ausgerechnet durch ihn die Erlösung für einen anderen Menschen, der doch 900 km von ihm entfernt ist, eintrifft!
 
Daher Merke: Das Leben geht weiter! Rabbi Nachman aus Breslev beschreibt dazu eine ausnahmslos zutreffende Regel: „JEDE Not, JEDE Bedrängnis und JEDE Sorge – zerstöre ihretwegen nicht dein Leben!“
 
Zum Bestellen des Buches: Im Garten des Glaubens“, klicken Sie bitte hier.
 
 

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