Farbenblind

... Grenzen welche es uns nicht erlauben, an Veranstaltungen in einer Kirche teilzunehmen - aber wir sind durchaus berechtigt, in einer Moschee zu beten ...

4 Min.

Rabbiner Lazer (Elieser Rafael) Brody

gepostet auf 05.04.21

Mein geliebter Rabbiner und geistiger Führer – Rabbi Schalom Arusch ist verpflichtet, das Licht der Emuna rund um den Globus zu verbreiten. Rabbi David Kraus ist sein Sprachrohr für die deutschsprachigen Länder und ich bin das Sprachrohr des Rabbis für die englischsprachigen Staaten. Das Engagement von Rabbi Schalom Arusch ist unser Marschbefehl. Wir sind dadurch für Jedermann erreichbar – allerdings nur innerhalb der Grenzen der Halacha [jüdisches Religionsgesetz]. Diese Grenzen erlauben uns beispielsweise  nicht, an Veranstaltungen in einer Kirche teilzunehmen. Aber  wir sind durchaus berechtigt, in einer Moschee zu beten (wie z.B. in der Machpela Höhle oder an der Grabstätte von Samuel dem Propheten) wenn sich dort die heiligen Gräber von unseren Vorfahren befinden.
 
Während unserer Reise in die USA im Juni und Juli 2010  hatten wir das Privileg, Rabbi Schalom Aruschs Lehre auch Kaplanen der US Army näher zu bringen. Wir sprachen in Fort Sill, Oklahoma und auf einer Tagung der World Noachidischen Konvention in Irvyng. Außerdem trafen wir uns mit einer Reihe von Gemeindemitgliedern in Chicago, Minneapolis und Memphis, die der Reform- oder der konservativen Richtung angehören.

Zu unserer Enttäuschung schimpften einige orthodoxe Führer auf uns als sie erfuhren, dass wir in nicht-orthodoxen Synagogen sprechen würden. Mein vom Herzen geliebter Schüler, Rabbi David Kraus, war vor kurzem auch in Wien unterwegs (20.1-22.1. 2012) und musste sich dort ebenfalls mit Meinungen über seinen Redestil in Vorträgen für Jugendliche rechtfertigen, wobei jeder weiß, dass die Jugend von heute keinen Standard Vortrag hören will, da es für sie einfach nur langweilig ist. Die sogenannte halachische Meinung  jener orthodoxen Führer, verurteilte nicht nur mich oder Rabbi David – sondern auch Breslev Israel. In meinem Fall ging es sogar soweit, dass sie uns drohten die bereits geplanten Veranstaltungen zu boykottieren. Dies ist sehr traurig, denn unserer Auffassung nach wollten und wollen wir nur Emuna bringen wohin wir auch gehen, um so die Menschen Hashem nahe zu bringen.

Rabbi Schalom Arusch, Rabbi David Kraus und ich, wir können rassistische Vorurteile nicht ertragen, besonders dann, wenn sie von einer religiösen Ideologie untermauert werden. Ein gutgläubiger Mensch der konvertierte und das Kind einer jüdischen Mutter sind genauso jüdisch wie jeder andere Jude auch, egal ob seine Hautfarbe weiß, schwarz, rot oder gelb ist.

Als jemand, der in einem nicht orthodoxen jüdischen Umfeld aufgewachsen ist, kann ich bezeugen, dass meine Familie – und andere  wie wir, die unserer lokalen konservativen Synagoge angehörten – mit Sicherheit keinen ketzerischen Tagesablauf hatten. In der Tat war mein eigener geliebter Vater seligen Angedenkens  ein Mann des Glaubens, der Brüderlichkeit und der Nächstenliebe, der als Vorbild für viele sogenannte „religiöse Menschen“ dienen könnte. Wir haben nie nur einfach Thora gelernt, noch wurde uns das wahre Wesen der Religion beigebracht. Da wir kein Verständnis für Emuna entwickeln konnten, erschien uns die vorherrschende orthodoxe Lebensweise als völlig irrelevant.
 
Die Zeiten haben sich nicht sehr geändert, denn wir alle – sogar Reformanhänger  und Konservative – müssen Emuna lernen. Rabbi Schalom Arusch sagt, dass ein orthodoxer Jude,  der nicht lächelt, dringend Emuna lernen muss, denn wenn er nicht lächelt, diffamiert er Hashems (Gottes) Namen. Gott behüte!

Die Breslev schädigenden Klapperschlangen sind so schnell, uns in den orthodoxen Synagogen zu  isolieren, sie sollten innehalten und nachdenken: „Wie kann man den Menschen an Gott nähern, an den Glauben, an die Emuna!?“ Vielleicht indem man mit Steinen nach ihnen wirft? Man ihnen das Gefühl gibt, sie seien nichts wert? Nein, wir brauchen keine Eiferer, und noch weniger von denen, die so gekonnt Verleumdungen und Streit in der Welt und unter den Juden verbreiten.

Wir besuchten eine mittelgroße Stadt im Süden der USA, die eine orthodoxe und eine nicht- orthodoxe Synagoge hat. Anfänglich wollten wir in beiden Synagogen sprechen. Im letzten Augenblick drohten aber die orthodoxen Rabbiner uns zu boykottieren, wenn wir in einer nicht-orthodoxen Synagoge sprechen sollten. Wir haben dann in der nicht-orthodoxen Synagoge gesprochen, vor dem aufgeschlossensten  Publikum, vor dem ich je geredet habe.

Übrigens, die größten Rabbiner unserer Generation – Rabbi Ovadia Yosef, Rabbiner Shmuel HaLevi Vosner und der Melitzer Rebbe haben unsere Anstrengungen befürwortet und gesegnet. Sie gaben Rabbi Schalom Arusch ihre Erlaubnis, in nicht-orthodoxen Synagogen sprechen zu dürfen.

Bei Breslev Israel sind wir nicht farbenblind. Wir lieben jeden Menschen, unabhängig von seiner rassischen, kulturellen oder geographischen Herkunft. Es versteht sich von selbst, dass wir jeden Menschen zu lieben haben. Deshalb werden sie uns auf Militärbasen, in Gefängnissen, indianischen Reservaten und in den Innenstädten antreffen.

Vielleicht stört sich diese selbsternannte religiöse Aristokratie an dem was wir tun. Aber nur so bringen wir die Lehren von Rabbi Nachman den Menschen näher (siehe Likutey Moharan, Lektion 10,14,33 und mehr). Rabbi Schalom Arusch bringt die Lehren des Rabbi Nachman unserer Generation näher, so dass immer mehr Menschen Hashem näher kommen.

Bevor ich Baal Teshuwa wurde im Jahr 1982 und dann 1992 ein ordinierter Rabbiner wurde, musste ich mein Leben in die Hand nehmen. Und nur in einigen Fällen als Soldat in einer Spezialeinheit der IDF musste ich etwas tun, zu dem ich nicht stehen konnte.

Heute als ein Soldat des Königs der Könige sehe ich Leute, die nicht mögen was wir tun. Ich versuche diese verlorenen Kinder zurück zu bringen – aus den Gefängnissen spiritueller Finsternis.
Wahrheit ist ewig, das Gegenteil ist Kurzlebigkeit. Die Menschen auf der Welt hungern nach Wahrheit. Eines Tages – mit Gottes Hilfe – werden wir alle starke Sonnenbrillen brauchen, weil die Wahrheit mit gleißendem Licht leuchten wird in fern und nah.

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