Das Herz

Gott fordert von jedem Menschen auf der Welt, dass wir nicht verschlossen sind sondern unser Herz öffnen. Alles, was ein Mensch für Gott tut, sollte er aus ganzem Herzen tun, so wie es heißt: „Mein Sohn, gib mir dein Herz.“ (Sprüche des Königs Salomon, Kapitel 23, Vers 26) Deshalb sollte diese Eigenschaft vor allen Dingen auch beim zwischenmenschlichen Umgang miteinander zum Ausdruck kommen.
 
Die Sprüche der Väter (Kapitel 2, Lektion 40) erzählen diesbezüglich eine wundervolle Geschichte über Raban Jochanan ben Sakei, der seine Schüler in einer Unterrichtsstunde mit der Frage konfrontierte, welche Eigenschaft ein Mensch sich unbedingt aneignen sollte. Die Meinungen seiner Schüler gingen in verschiedene Richtungen. So meinte einer unter ihnen: „Ein gutes Auge!“ Ein anderer war der Meinung, dass es eine sehr gute Tugend ist, sich einen guten Freund zu suchen, der für das Leben wirklich unentbehrlich sei. Wieder ein anderer sagte, ein guter Nachbar wäre am Wichtigsten. Rabbi Schimon sagte dann, ein Mensch sollte sich unbedingt die Eigenschaft der Weitsicht aneignen, damit er die Zukunft erkennen kann.
 
Zuletzt meinte Rabbi Elazar ben Arach, es sei unersetzlich, ein gutes Herz zu haben! Raban Jochanan ben Sakei sagte daraufhin zu seinen Schülern: „Alles, was ihr gesagt habt, sehe ich in der Antwort (ein gutes Herz) inbegriffen!“ da ja alles vom Herzen abhängt.
 
Folglich sollten wir ab heute wirklich beginnen, alles daran zu setzen, uns diese Eigenschaft, in denen alle anderen guten Eigenschaften inbegriffen sind, anzueignen: ein gutes Herz zu haben! Dann ist auch jeglicher und jeder Umgang mit der eigenen Frau mit dem ganzen Herzblut erfüllt. Ein Mann muss also fühlen und spüren, dass seine Frau ein wirklicher Teil seiner selbst ist.
 
Als Rabbiner Arje Levin beispielsweise eines Tages mit seiner Frau zum Arzt ging, sagte er: „Herr Doktor, uns tut der Fuß weh!“

Der Arzt fragte daraufhin: „Welcher Fuß genau?“

„Unser Fuß!“ gab er zu Antwort.

„Deuten sie doch bitte mal auf den Fuß, der so schmerzt.“ sagte der Arzt erneut.
 
Rabbi Levin zeigte deshalb auf den Fuß seiner Frau und der Arzt fragte den Rabbi daraufhin schmunzelnd:

„Als ich sie fragte, welcher Fuß genau schmerzt, weshalb haben sie dann nicht einfach gesagt, dass ihrer
Frau der Fuß weh tut!?“
 
Rabbiner Levin sagte dann: „Wenn meine Frau Fußschmerzen hat, dann tut auch mir der Fuß weh!“
 
In diesem Kapitelabschnitt möchte ich dich nicht dazu bewegen, dass du deiner Frau einfach nur so Komplimente machst, nein – mein Anliegen ist vielmehr, dass von nun ab alles, was du zu deiner Frau sagst oder für sie tust, auch wirklich aus deinem ganzem Herzen kommt! Schenke deiner Frau dein Herz, denn egal, was du auch so alles für sie tust oder machst oder zu ihr sagst, solange du das nicht mit ganzem Herzen machst, wird es bei ihr auch nicht wirklich als Tat gewertet, denn sie spürt, was in deinem Herzen vorgeht.
 
Merke: So, wie dein Antlitz vom Wasser reflektiert wird, wenn du dich zum Wasser hin beugst, so spürt deine Frau, was sich in deinem Herzen befindet!
 
Ein Mann muss seiner Frau absolute Aufmerksamkeit schenken – immer und überall! Wenn sie ein Kleid anzieht, dann erwartet sie ein Kompliment, da sie es in erster Linie ja für dich angezogen hat. Wenn sie etwas Neues kauft und es dir vorführt, dann hofft sie, dass sie dir darin gefällt, also wartet sie erneut auf ein gutes Wort. Sie kocht, wäscht, hängt ein Bild auf, wechselt die Tischdecke – bei alldem, was sie tut, möchte sie, dass es dir auffällt  und deshalb wartet sie regelrecht nur darauf, von dir dafür angesprochen und gelobt zu werden.         
 
Männer, die all dies nicht erkennen, quälen ihre Frauen zutiefst, daher solltest du ab jetzt beginnen darauf zu achten, was deine Frau so alles für dich tut!!!