Sei still!

Besonders heikle Situationen innerhalb einer Ehe ergeben sich, wenn der Mann beginnt gläubig zu werden, aber die Frau auf dieses Thema keinen Bock hat!!

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 17.03.21

Keine Kritik ausstrahlen
 
Besonders heikle Situationen innerhalb einer Ehe ergeben sich, wenn der Mann beginnt, sein Gott verleugnendes Dasein abzulegen und den Weg zum Glauben zu suchen, seine Frau ihn aber auf diesem Weg keineswegs begleiten will, da Gott, die Thora und Gebete für sie weiterhin keinen Wert haben. Er aber will jetzt in seinem Leben nur noch eines: gläubig werden.
 
Die Tatsache an sich bereitet seiner Frau bereits einen heftigen Schmerz und daher ist dieses gesamte Thema für sie wie ein Schlag in die Magengrube.
 
Der Mann ist dagegen überwältigt vor Freude, da er sich ja wirklich das Größte, was es auf dieser Welt zu erreichen gibt, zum Ziel gesetzt hat, nämlich zu wissen, alles wird von Gott nur zu unserem Guten gelenkt. Doch nun muss er erleben, wie seine eigene Frau diese Wahrheit als falsch und lächerlich abweist. Er glaubt nun das Recht zu haben, seine Frau in die Schranken zu weisen, indem er sie mit Vorwürfen regelrecht bombardiert. Durch dieses Verhalten findet sich die arme Frau – wie aus heiterem Himmel – in einem Schlachtfeld der Missachtung und Kritik von Seiten ihres Mannes wieder.
 
Doch das Schlimmste an diesem katastrophalen Verhalten des Mannes ist das Gefühl, das er seiner Frau schenkt: nämlich aus seiner Sicht nicht mehr bedeutend zu sein, da er ja jetzt schließlich wie ein Prophet sei – und sie nur eine dumme Atheistin.
 
Es leuchtet doch aber jedem vernünftigen Leser bestimmt ein, dass sich Gott, der Glauben, die Thora, das Gebet – eben alle diese Wahrheiten – für solch eine Frau in solch einem Fall zum unausstehlichen Feind „Nummer eins“ entwickeln. Schließlich ist Gott und der Glaube an Ihn der Auslöser für all die Kritik und Missachtungen, die sie jetzt ertragen muss. Gott und der Glaube an Ihn ist der Grund, weshalb sie jetzt für ihren Mann keinen Wert mehr hat. 
 
Wenn wir nun aber eine gewisse Chance einräumen, dass die Frau aus der Dunkelheit ihrer Gottesferne heraustreten könnte – in den Garten des Glaubens, ist diese Möglichkeit durch das Verhalten des Mannes verbaut. Denn ihr Mann legt ihr mit seinem Verhalten eine unbeschreibliche Abscheu zu diesem Thema ins Herz. Sogar die einfachsten Grundsätze des Glaubens, die sie möglicherweise noch aus ihrer Kindheit kennt, verdrängt sie jetzt und will nichts mehr darüber hören. 
 
Unsere Weisen sagten dazu: Bevor eine Seele den Weg auf diese Welt beschreitet, muss sie zunächst schwören: „Sei ein weiser Gerechter und kein Bösewicht!“ Der Chassidismus hat daraus den Grundsatz formuliert, dass die Seele verspricht, als Mensch aufgrund seiner Rechtschaffenheit weise und gerecht zu sein und nichts Böses zu tun. Folglich muss das erste Gebot für den „weise und gerecht“ gewordenen Mann sein, seiner Frau, trotz ihrer immer noch gottesfernen Einstellung, mit großem Einfühlungsvermögen die Wahrheit zu erklären. Er darf seine Frau also nicht mit Worten in den Ohren liegen wie: „Weshalb betest du nicht? Weshalb tust du dieses oder jenes! Weißt du denn nicht, dass das verboten ist! …“ 
 
Aber damit alleine hat er seine Pflicht als Ehemann noch nicht erfüllt! Denn nun muss er seine Frau noch mehr verehren und respektieren, als er es bislang vor seinem richtigen Weg in den Garten des Glaubens tat. Er muss sie mit schönen Dingen und Worten überraschen, sie beschenken, beglücken und so weiter. 
 
Durch diese beiden Vorgehensweisen vermeidet er zunächst einmal die Gefahr, dass seine Frau seinen wiedergefundenen Glauben hassen wird. Und außerdem verletzt er sie nicht durch diesen zwar richtigen, aber dennoch einseitigen Schritt. Im Gegenteil, seine Frau wird dadurch mit der Zeit erkennen, dass ihr Mann, seit er wieder zu Gott gefunden hat, sich ihr gegenüber wie ein Prinz verhält. Denn jetzt hört er ihr ja zu, beschenkt sie mit Liebe und mit allem was eine Frau so braucht.
 
Auf diese Weise erfüllt er voll den Willen Gottes und damit wird auch sie in der Lage sein, mit der Zeit dieses wundervolle Licht des Glaubens zu erkennen.
 
Aber letztendlich muss natürlich auch sie sich Gott nähern, daher muss der Ehemann jetzt viel um sie beten. Durch das Gebet kann ein Mensch nämlich alles erreichen, so wie es heißt: „Die Herzen der Könige liegen in den Händen Gottes“, folglich gilt dies dann erst recht für das Herz einer Frau.

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