Beschalach-Psalm 66

Den Schabbat, an dem der Wochenabschnitt Beschalach vorgelesen wird, nennt man „Schabbat Schira“, Schabbat des Liedes ...

2 Min.

Prof. Dr. Yizhak Ahren

gepostet auf 05.04.21

Beschalach-Psalm 66

Gesang der Erlösten

 

Den Schabbat, an dem der Wochenabschnitt Beschalach vorgelesen wird, nennt man „Schabbat Schira“, Schabbat des Liedes. Gemeint ist das Lied am Schilfmeer, das die Israeliten nach ihrer wunderbaren Errettung gesungen haben (Schemot Kap. 15). Das man Schabbat Schira einen Psalm zugeordnet hat, der auf Ereignisse am Schilfmeer Bezug nimmt, verwundert uns nicht.
 
In der Tora heißt es: „Und die Kinder Israel gingen im Trockenen mitten durch das das Meer, und das Wasser war ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken“ (Schemot 14, 29). Vers 6 von Psalm 66 lautet: “Er wandelte das Meer in Trockenes, durch den Strom zogen sie zu Fuß. Dort freuten wir uns Sein!“ Die erwähnte Freude ist ein Hinweis auf das am Schilfmeer gesungene Lied. Im Morgengebet ist sogar von einer großen Freude die Rede: „Mosche und die Kinder Israel stimmten Dir  mit großer Freude ein Lied an.“
 
Auch in Vers 7 des Psalms können wir eine Andeutung auf Worte im Wochenabschnitt Beschalach entdecken. Die Erlösten sprachen (und wir wiederholen diesen Tora-Vers morgens und abends im Gebet): „Gott wird König sein immer und ewig!“ (Schemot (15, 18). Im Psalm steht: „Er herrscht in seiner Stärke ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Ungehorsamen mögen sich nicht erheben!“ Die Ereignisse am Schilfmeer sind eine ewige Lehre, dass Gott das bedrängte Volk erlöst – und die Verfolger bestraft hat.
 
Erwähnenswert ist, dass unser Psalm ausdrücklich auch die nichtjüdische Welt auffordert, aus historischen Begebenheiten die richtigen Schlüsse zu ziehen: „Gehet hin und seht die Wirkung Gottes, wie furchtbar im Handeln Er ist über den Menschensöhnen“ (Vers 5). Rabbiner Hirsch schreibt in seinem Kommentar: „Gehet einmal hin, lautet daher der Aufruf an die Völker und ‚seht’ – in Israels Geschichte – die Wirkungen Gottes. In Israels Geschichte liegen sinnlich wahrnehmbare, nicht wegzuweisende Tatsachen da, die Gottes Wirken und Walten demonstrieren.“

 

 

Der Autor ist Psychologe und hat an der Universität Köln gelehrt.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.