Jitro-Psalm 19

Die „Zehn Gebote“, die nach der Zählung von Sefer HaChinuch in Wirklichkeit 14 der 613 Mitzwot (Ge- und Verbote) enthalten, beginnt mit dem Vers ...

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Prof. Dr. Yizhak Ahren

gepostet auf 05.04.21

Jitro-Psalm 19

 

Lob der göttlichen Gesetze

 

Die „Zehn Gebote“, die nach der Zählung von Sefer HaChinuch in Wirklichkeit 14 der 613 Mitzwot (Ge- und Verbote) enthalten, beginnt mit dem Vers: „Und Gotte redete alle diese Worte und sprach“ (Schemot 20, 1). Im Kommentar von Raschi (zu Schemot 24,12) lesen wir: „Alle 613 Mitzwot sind in den Zehn Worten enthalten.“ Mit dieser Bemerkung will Raschi die Tatsache unterstreichen, dass alle Mitzwot von Gott stammen – nicht bloß die im Dekalog erwähnten.

 

Im Talmud (Berachot 13 a) ist vom „Joch der Gebote“ die Rede. Aber die mit der Erfüllung der göttlichen Gesetze verbundene Mühe wird von gläubigen Juden keineswegs als schwere Last aufgefasst. Im Gegenteil, im Morgengebet sprechen sie: „Glücklich sind wir, wie gut ist unsere Anteil, wie lieblich unser Los, wie schön unser Erbe.“

 

Psalm 19, der dem Wochenabschnitt Jitro zugeordnet wurde, expliziert die im Gebet erwähnte Schönheit unseres Erbes. Der Psalmist lobt die göttlichen Gesetze wie folgt: „Die Lehre des Ewigen ist untadelig, seelen­erquickend, des Ewigen Zeugnis bewährt, macht Toren weise. Die Befehle des Ewigen sind recht, herzerfreuend, des Ewigen Gebot ist lauter, erleuchtet die Augen. Die Furcht des Ewigen ist rein, bestehet ewig, des Ewigen Aussprüche sind wahr, sind gerecht allzumal“ (Verse 8 bis 10). Rabbiner Malbim bemerkt in seinem Kommentar zu diesen Versen, in denen sechs Mal das Tetragrammaton steht, dass hier von sechs Bereichen der Lehre Gottes die Rede ist. Die Laudatio des Psalmisten legt Rabbiner Malbim dahin aus, dass hier in jedem der sechs Bereiche Vorzüge der Tora hervorgehoben werden.

 

Rabbiner M. Feinstein kritisierte einmal den populären Spruch: „Es ist schwer ein Jude zu sein“. Diese Feststellung ist nämlich unwahr! Der Psalmist zeigt uns eine völlig andere Sichtweise als die der Spruchdummheit; er sagt über die am Berg Sinai verkündeten Gesetze: „Erwünschter noch als Gold und Geschmeide viel und süßer als Honig und feinster Seim“ (Vers 11).

 

 

Der Autor ist Psychologe und hat an der Universität Köln gelehrt.

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