Von Anbeginn der Zeit

Damit all diese faszinierenden Dinge ihre Offenbarung finden können, wurde die Welt erschaffen.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Was geschah vor der Schöpfung der Welt?

 

Die Tora beginnt mit der Erschaffung der Welt, aber aus den Heiligen Schriften entnehmen wir auch anhand anderer Quellen klare Hinweise auf Dinge, die vor der Erschaffung der Welt geschaffen wurden.

 

So heißt es im Midrash Mishley 8,22: „Sieben Dinge gingen der Schöpfung der Welt voran: Die Tora, der Kise HaKavod (der Thron der Herrlichkeit), der Beit Hamigdash (der Heilige Tempel), Teshuva (ehrlicher Akt der Reue – Umkehr), Gan Eden (das Paradies), Gehenom (die Hölle) und der Name vom Mashiach (der Messias).“

 

Woher wissen wir, dass die Tora der Schöpfung der Welt voran ging?

Im Midrash Mishley 8,22 steht dazu: Der HERR hat mich ganz am Anfang geschaffen, als erste Schöpfung noch vor allen anderen.“

 

Woher wissen wir, dass der Kise HaKavod (der Thron der Herrlichkeit) der Schöpfung der Welt voran ging?

Das können wir aus Psalm 93,2 entnehmen: Dein Thron steht fest von Anbeginn, Du bist seit Ewigkeit, von Anbeginn an.“

 

Woher wissen wir, dass der Beit Hamigdash (der Heilige Tempel) der Schöpfung der Welt voran ging?

Dies erfahren wir in Jeremia 17,12: Ein Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, das ist der Ort unseres Tempels.“

 

Woher wissen wir, dass Teshuva der Schöpfung der Welt voran ging?

Antwort darauf gibt uns Psalm 90,2-3: Noch bevor die Berge erschaffen wurden … ‚Kommt wieder, ihr Menschen!‘, sprichst Du zu ihnen.“

 

Woher wissen wir, dass der Gan Eden (das Paradies) der Schöpfung der Welt voran ging?

Im 1. Buch Moses 2,8 wird uns dies bestätigt: Dann pflanzte Gott, der HERR, einen Garten in Eden, im Osten gelegen. Dort hinein brachte Er den Menschen, den Er erschaffen hatte.“

 

Woher wissen wir, dass die Gehenom (die Hölle) der Schöpfung der Welt voran ging?

Darüber finden wir Folgendes in Jesaja 30,33: Schon längst ist eine Feuerstätte für alle Abscheulichkeiten hergerichtet, auch für den König ist sie bestimmt,  – tief und weit –, ein Holzstoß ist da, Feuer und Brennholz in Menge, der Atem des HERRN brennt darin wie ein Schwefelstrom.“

 

Woher wissen wir, dass der Name des Mashiachs der Schöpfung der Welt voran ging?

Dies entnehmen wir aus Psalm 72,17: Sein Name soll für immer bestehen, soll bleiben. Solange die Sonne währt, blühe Sein Name Inon. Glücklich preisen sollen Ihn alle Völker, durch Ihn sollen alle Völker gesegnet sein.“

 

In einer etwas veränderten Reihenfolge finden wir das auch in Psachim 54b. Und der Bereshit Raba 1,4 geht noch einen Schritt weiter: „Die Erzväter (HaAvot) und das Volk Israel stiegen in Gedanken des Schöpfers auf, erschaffen zu werden.“

Dazu singen wir am Ende der 2. Strophe im Shabbatlied „Lecha Dodi“: „Sof Ma´ase – BeMachshava Techila.“ (Dt.: „Der Abschluss der Schöpfung – war von Anfang geplant, weil von Anbeginn im Gedanken.“)

 

Halten wir fest: Die Tora ist die Quelle der Schöpfung, wie es im Sohar heißt: „Istakel beOreita weBara Alma.“ (Dt.: „Der Schöpfer blickte in die Tora und erschuf die Welt.“)

 

Die Tatsache, dass vor der Schöpfung der Welt Dinge voran gingen, beweist, dass Hashem mit Seiner Schöpfung einen klaren Sinn und Zweck hat: Ein Leben mit all den Dingen, die der Schöpfung der Welt voran gingen. Damit all diese faszinierenden Dinge ihre Offenbarung finden können, wurde die Welt erschaffen.

 

Dazu in Pirke Avot 6,11: „Alles, was der Heilige, gelobt sei Er, in Seiner Welt erschaffen hat, hat Er nur zu Seiner Ehre erschaffen. Wie es heißt: Alles wird mit Meinem Namen benannt, Ich habe es zu Meiner Ehre erschaffen, geformt und gemacht.“ (Jesaja 43,7)

Unsere Aufgabe ist demnach: „Das Volk, das ich Mir erschaffen habe, soll von Meinem Ruhm erzählen.“ (Jesaja 43,21)

 

Als ich zu diesem Thema eine Lesung hielt, fragte mich ein junger Mann: „Wenn die Tora bereits von Anbeginn da war, wie kann es dann sein, dass wir sagen, dass Moses die Tora vom Schöpfer diktiert bekam?“

 

Die Tora ging, wie bereits gesagt, der Schöpfung voran, allerdings war ihr Inhalt nur dem Ewigen vertraut. Denn alles, was in der Tora steht, sind heilige Namen des Ewigen und vor der Schöpfung war der textliche Aufbau der Tora – also jegliche Kombinationen der Buchstaben – ein für uns nicht zu verstehende geheime Zusammensetzung. Als die Tora dem Volk Israel und der Welt überreicht wurde, ordnete der Schöpfer dem Moses eine klar und deutliche Kombinationen der Buchstaben an, sodass wir die Tora verstehen.

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