Die Bonbon-Disziplin

Studien belegen, dass positive Emotionen unsere Kreativität erhöhen. Sie lassen uns schneller Probleme lösen.

4 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 15.03.21

Studien belegen, dass positive Emotionen unsere Kreativität erhöhen. Sie lassen uns schneller Probleme lösen. Eine positive Einstellung zieht andere Menschen an.

 

Demzufolge muss ein Mensch im Laufe seines Lebens lernen, positive Gefühle und Gedanken zu entwickeln, denn solch ein Mensch wird mit diesen nützlichen Eigenschaften mehr Rückhalt in schwierigen Lagen erfahren – was zum einen innerlich durch mehr Kreativität und zum anderen durch die Anziehung positiv gesinnter Menschen zurückzuführen ist.

 

Kreativität ist ebenso abhängig vom emotionalen Intelligenzquotienten. In einem klassischen Experiment wurde folgendes festgestellt:

 

Vierjährigen Kindern wurde der Mund mit einem Versprechen wässrig gemacht: „Du kannst ein Bonbon von mir bekommen. Jetzt sofort!“

Die Augen der Kinder glänzten schon. Da fügte er hinzu: „Oder du bekommst zwei Bonbons. Dann musst du aber 15 bis 20 Minuten warten, bis ich von einer Besorgung zurück bin.“

 

Die eine Süßigkeit wurde auf den Tisch gelegt. Die Kinder hatten nun die Wahl, während sie allein im Raum die Zeit verbrachten.

Die eine innere Stimme rief: „Nimm das Bonbon sofort! Da liegt dieses Bonbon vor dir und du hast Lust darauf! Nimm es dir jetzt!“

Aber die anderen innere Stimme hielt dagegen: „Sei nicht dumm! Warte ab, denn dann bekommst du später zwei Bonbons.“

 

Während dieser Entscheidungsfindung entsteht ein emotionaler Kampf zwischen Impuls und Selbstkontrolle, Kurzblick und Weitblick, Gier und Vernunft.

 

Einige Kinder schnappten ohne zu zögern in Sekundenschnelle nach diesem Bonbon, die anderen hingegen hielten sich zurück, um später als Belohnung ein zweites Bonbon zu erhalten.

 

Wie hättest du dich entschieden? Bist du eher ungeduldig oder kannst du warten?

 

Der Gruppe mit den disziplinierten Kindern gelang es, sich stärker auf die Süßigkeiten in der Zukunft zu konzentrieren als an die eine vor ihnen auf dem Tisch. Früher oder später wird nämlich die Ausdauer belohnt werden. Es kommt demzufolge auf das Durchhalten an.

 

Das Besondere an der Untersuchung ist: Die beiden Gruppen wurden über zehn Jahre lang bis zu ihrem Schulabschluss beobachtet.

 

Was meinst du? Welche der beiden Gruppen erzielte die deutlich besseren Schulleistungen? Welche entwickelte den höheren (emotionalen) Intelligenzquotienten? Welche Gruppe konnte mit Frust besser umgehen, war selbstständiger, durchsetzungsfähiger und erfolgreicher?

Das waren diejenigen, die ihren emotionalen Impuls kontrolliert und ihre Belohnung aufgeschoben hatten.

Die andere Gruppe erwies sich als unschlüssig und leicht zu beeinflussen. Ihnen fehlte es an Ausdauer und sozialer Kompetenz.

 

Fazit ist also: Wer seinen inneren Impulsen nachgibt, ohne sie überhaupt geprüft zu haben, der sabotiert letztendlich seinen Erfolg selbst. Er bezahlt sozusagen einen kurzen Moment, in dem es ihm gut geht, mit einer langen Zeit der Reue.

Der Kern der Selbstkontrolle ist die Fähigkeit, dem Impuls zu widerstehen, um einem Ziel zu dienen.

 

Wie schon erwähnt kommt es auf das Durchhaltevermögen an. Wo in deinem Leben hast du bisher erkannt, dass es sich durchzuhalten lohnt? Was in deinem Leben erfüllt dich mit tiefer Dankbarkeit?

Schreibe zur Vertiefung und Verinnerlichung jeden Abend drei bis fünf Erfolge in ein Tagebuch: Was ist dir an diesem Tag mit HaShems Hilfe gelungen? Womit bist du zufrieden? Was hast du mit HaShems Hilfe geschafft?

Notiere dir aber nicht nur die großen Erfolge, sondern beispielsweise auch, dass du das Altpapier zum Container gebracht hast. Dass du dir etwas Leckeres und Gesundes gekocht hast.

 

Es gibt jeden Tag einen Grund, um dankbar zu sein, wenn man seinen Blick auf das kleine, für die meisten Menschen scheinbar Unbedeutende weitet. Dankbarkeit ist ein Gefühl, dass dich im Inneren aufblühen lässt.

 

Fortführend als Vertiefung auf deine persönliche Dankbarkeitsnotizen überdenke deine Werte: Welche Handlungen im Laufe des Tages haben dich deinen Zielen ein Stückchen näher gebracht? Was würde passieren, wenn du dasselbe Tag für Tag tätest? Und was kannst du für den nächsten Tag daraus ableiten?

 

Was zusätzlich für ein emotionales Wohlbefinden sorgt, das ist die physische Bewegung! Bewege dich, indem du Fahrrad fährst, joggst oder schwimmst, denn das schüttet in deinem Körper Endorphine aus und die Rezeptoren in deinem Gehirn werden stimuliert. Obendrein baut der Körper Stresshormone ab und du kommst auf positive Gedanken.

 

In eines seiner Gebete sagt Rabbi Nachman aus Breslev: „Oh Gott, hilf mir, meine Menschlichkeit in allen ihren Elementen zu vervollkommnen. Hilf mir, alle meine negativen Seiten, alle meine bösen Hintergedanken zu überwinden. Lehre mich, Schlechtes zum Guten zu wandeln.“

 

Für die guten Gefühle in dir bist allein nur du verantwortlich – nicht dein Umfeld! Aktiviere deine Widerstandskraft gegen (auch selbst verursachte) emotionale Manipulation. Gute Gedanken verleihen dir den Mut, in deine ganz eigene Richtung zu laufen.

 

Im Prophetenbuch Jirmejahu (Kapitel 29, Vers 11) steht geschrieben: „Denn Ich kenne ja die Gedanken, die Ich über euch denke, spricht der Ewige, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.“

 

Manipuliere dich selbst nicht länger durch den Blick auf längst Vergangenes in deinem Leben. Richte stattdessen deinen Blick auf HaShems Zusage, dass Er dir Zukunft und neue Hoffnung schenken will.

 

HaShem, unser himmlischer Vater, auf dessen Zusage wir uns immer verlassen können, spricht persönlich zu dir: „Ich weiß, dass du manchmal voller Kummer und Reue auf dein Leben zurückblickst – du hast so viel Zeit mit Dingen verschwendet, von denen du heute weißt, dass sie nicht wichtig sind. Aber verliere nicht den Mut, Mein geliebtes Kind. Heute ist ein neuer Tag. Ich habe dich für besondere Aufgaben berufen. Ich werde deine Vergangenheit gebrauchen, um deinen Charakter zu formen und dich mit allem auszurüsten, was du hier und jetzt brauchst. Ich möchte, dass dich die Erfahrungen deiner Vergangenheit nicht quälen, sondern dass du aus ihnen lernst. Ich werde dich auf den Weg der Emuna bringen, der dich zu innerer Heilung und ewiger Freude führt.“

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