Chefkoch Nr. 1

Wie schaffe ich den Sprung? Beginne etwas Süßes, Würziges, Schmackhaftes und Scharfes zu kochen! ...

4 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 15.03.21

Wir wollen von der Ersten Hilfe in die echte Hilfe. In die echte Hilfe zu gelangen, funktioniert mit dem Tipp von Rabbi Nachman aus Breslev: Rede mit deinem Schöpfer. In dem Moment, wo du mit Gott redest, bist du in dieser echten Hilfe drin, das bedeutet, du befindest dich im Schaffermodus – du unterhältst dich mit Gott: Wie kann ich mich verbessern?

 

Du redest über deine Träume, Sehnsüchte und Wünsche. Du willst einfach voranschreiten und du wirst voranschreiten. Du schaffst es 100 Prozent! Du gehst einen Schritt nach vorne und du wirst es schaffen, weil du mental auf der richtigen Seite stehst! Da, wo 92 Prozent der Herdplatte richtig darauf brennen, dass du zu kochen beginnst – und nicht auf der kleinen Flamme, wo du nur etwas warmhalten willst auf der hinteren linken Herdplatte.

 

Wie ist es, wenn du Essen nur immer warmhältst? Es schmeckt dann irgendwann nicht mehr. Und so fühlst du dich dann auch in deinem Leben.

 

Mache deshalb einen Sprung rüber auf die warme Herdplatte, die nicht nur darauf wartet, etwas warmzuhalten, sondern darauf wartet, dass du richtig zu kochen beginnst! Sei ein Koch, so wie er im Buche steht! Das ist unheimlich wichtig! Denn wenn du von hier nach da springst, denn dann bekommst du eine ganz andere Atmosphäre und ganz andere Sichtweise, also ein Perspektivenwechsel auf den Blick ins Leben.

 

Ein Beispiel aus der Tora:

 

Wir sehen im 1. Buch Moses, Kapitel 33, Vers 8-11 etwas sehr Interessantes. Jakob und Esau hatten sich nach langer Zeit wieder getroffen. Jakob bringt als Geschenk für Esau viele Schafe und Ziegen mit, damit er sich nach dem Streit wieder beruhigt.

 

Esau sieht diese ganze Herde Ziegenböcke und fragt Jakob: „Was ist mit dieser Herde von Schafen und Ziegen?“

 

Jakob: „Das sind meine Geschenke an dich. Ich will dir diesen ganzen Reichtum schenken.“

 

Esau: „Ich habe viel. Ich brauche das nicht. Behalte du es.“

 

Jakob erwidert ihm: „Du, ich habe alles, deswegen nimm mein Geschenk entgegen.“

 

Kein wirklich interessanter Dialog.

 

Aber für Menschen wie mich und dich ist es von Bedeutung, immer mit dem Brief von Ramban, Rabbi Mosche ben Nachman, der große Weise Israels zu gehen. Das ist der Brief, den er seinem Sohn geschrieben hat und ihm auftrug, diesen Brief einmal in der Woche zu lesen. Und auch wir sollen einmal in der Woche diesen Brief lesen und ihn uns verinnerlichen. Auf diese Weise behalten wir die Verbindung zu unserem großen Zaddik Rabbi Mosche ben Nachman.

 

Warum sollen wir seinen Brief einmal in der Woche lesen?

 

Weil wir daraus Erkenntnisse erhalten. Eine Erkenntnis, die beispielsweise darin steht, ist, dass du dich in jedem Buch der Tora, das du öffnest – Talmud, Mischna usw. –, darin wiederfindest. Das heißt:

 

Welche Lehre und Lektion kann ich aus dem Gelernten jetzt für mich persönlich in mein Leben integrieren und mitnehmen, damit mein Leben voller, reichhaltiger, bunter, erfüllter, musikalischer und poetischer ist?

 

Was kann ich daraus mitnehmen?

 

Was kann ich daraus umsetzen?

 

Wenn wir jetzt diesen Brüderclinch von Jakob und Esau betrachten, fallen mir zwei Dinge sofort ins Auge: Esau, der Troublemaker, sagt zu Jakob: „Ich habe viel. Ich brauche das nicht. Behalte du es.“

 

Jakob sagte darauf: „Du, ich habe alles, deswegen nimm mein Geschenk entgegen.“

 

Interessant, und genau um diese Denkweise geht es hier: Wie schaffe ich den Sprung? Beginne etwas Süßes, Würziges, Schmackhaftes und Scharfes zu kochen!

 

Sei nicht wie Esau, der sagt, dass er viel hat. Aber es fehlen uns andere Sachen. Das Aber ist immer entscheidend. Immer wenn du mit jemandem redest, höre gut zu, was er zu dir sagt. Ab dem Aber beginnt der Dialog, ab da solltest du wirklich aufmerksam sein: „Ich habe viel … aber ich habe nicht alles“.

Du sagst, du hast viel – stimmt, du hast viel. Du magst reich sein. Du magst einen Mercedes haben, in einer Villa wohnen. ABER … dir fehlt auch so viel. Dir fehlt zu viel Emotion, zu viel Liebe, Wärme – eben die Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann, die fehlen dir dann wahrscheinlich. Und das bringt uns dann auch wieder dahin, dass ein Mensch, der viel Geld hat, mit seinem gesamten Geld oft gar nicht das tut, was er wirklich will.

 

Jakob sagt zu uns: „Ich habe alles.“ Und das sollten wir uns antrainieren, denn das ist der Schaffermodus: Ich habe alles, was ich brauche. Das ist die Wahrheit, denn Gott gibt einem Menschen alles, was er braucht, um in diesem Leben erfolgreich zu sein. Und der echte Erfolg in diesem Leben ist, Gott kennen zu lernen und Ihn zu wissen.

 

Du kannst reich sein. Du kannst einen Doktor haben. Du kannst alles haben, was die Welt zu bieten hat. Aber was ich dir noch mehr wünsche, ist, Ihn zu kennen und Ihn zu wissen, das ist der echte Erfolg. Indem Moment, wo du Ihn kennst und Ihn weißt, hast du alles. Du wirst bei Ihm immer Trost finden, egal wie schlimm es ist. Du kannst krank und verletzt sein und Schmerzen fühlen – in der Emuna findest du immer Trost. Bei deinem Schöpfer findest du immer ein offenes Herz und stets ein offenes Ohr. Von deinem Schöpfer wirst du immer umarmt. Du hast alles!

 

Diese Erfahrung gibt dem Menschen Kraft und ist so motivierend!

 

 

David Kraus (M.A in Psychologie und Integrativer Psychotherapie | Dipl. Paar- und Familientherapeut | Dipl. Pädagogischer Elternberater) ist Oberrabbiner der Jüdisch-Chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland / Israel mit Sitz in Hanau. David Kraus finden Sie bei Facebook.

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