Stopp! Beten!

Wenn wir HaShem nicht in jeden Winkel unseres Lebens mitnehmen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn etwas nicht funktioniert.

3 Min.

Dennis Rosen

gepostet auf 15.03.21

In seinem Buch "The Amida" sagt Rabbiner Eli Mansour, dass es beim Gebet darum geht, die Kontrolle abzugeben, unser ganzes Leben in die Hände des Allmächtigen zu geben. Gebet ist schwer, weil es eine Übung in Emuna ist, im Glauben, dass alles, was geschieht, in G-ttes Hand liegt.

 

Rabbiner Mansour zitiert folgende Geschichte: Rabbi Meir von Parmishlan fuhr einst in der Kutsche mit seinem Rabbiner. Als sie zu einem steilen Hügel kamen, hatte Rabbi Meir Angst, dass die Pferde dem Aufstieg nicht schaffen würden, und dass die Kutsche rückwärts den Hang hinunterrollen und zerschellen würde. Er sagte seinem Rabbiner, dass er Angst habe, und der versicherte ihm, dass die Pferde es bestimmt schaffen würden. Und tatsächlich kamen sie ohne Probleme den Hügel hinauf. Als die Kutsche wieder auf flachem Boden fuhr, atmete Rabbi Meir erleichtert aus, sagte "Baruch HaShem" und lehnte sich entspannt in seinem Sitz zurück. In dem Moment stieß das Wagenrad an einen Stein und die Kutsche überschlug sich. Die beiden Rabbiner wurden aus der Kutsche geschleudert und fanden sich in einem Schneehaufen wieder. "Schau", sage Rabbi Meirs Rabbiner zu ihm, "Als die Kutsche den steilen Hügel hinauf fuhr, hattest du Angst und musstest HaShem vertrauen. Als die Gefahr vorbei war, hast du dich entspannt und gedacht, dass du HaShems Hilfe jetzt nicht mehr brauchst. In dem Moment hat HaShem dich daran erinnert, dass wir immer, unter allen Umständen, auf seinen Schutz angewiesen sind."

 

Rabbiner Mansour schreibt, dass HaShem uns hilft, wenn wir anerkennen, dass wir seine Hilfe brauchen. Aber wenn wir denken, wir kommen allein klar, dan erinnert er uns daran, dass wir ihn brauchen.

 

Rabbi Lazer Brody hat in seinem Artikel "Die kostbare Minute" darauf hingewiesen, dass in den USA innerhalb eines Jahres sechstausend Fußgänger und über vierzigtausend Autofahrer und –mitfahrer bei Unfällen ums Leben gekommen sind. Er bittet uns, immer bevor wir eine Straße überqueren, selbst wenn wir grün haben, ein Stoßgebet zu sprechen.

Dieser Rat hat mich sehr angesprochen, nachdem ich im letzten Jahr mehrere Male fast überfahren worden wäre. Ich habe außerdem zwei Kinder, die gerade frisch ihren Führerschein haben, und das erste, was ich ihnen geraten habe, war, jedesmal, bevor sie den Motor anlassen, zu HaShem zu beten. Und ihm am Ende jeder Fahrt dafür zu danken, dass sie gut angekommen sind.

 

Rabbiner Shalom Arush bittet uns sogar, vor jeder Sache, die wir tun wollen, zu beten! Jemand, der nicht vor jeder Sache um HaShems Hilfe bittet, denkt, er käme allein zurecht. Da beginnt die gefährliche Einstellung von "Meiner Hände Kraft haben mir dies geschaffen" (Devarim 8, 17).

Rabbiner Brody erklärt, dass wir ja auch nicht uneingeladen die Häuser fremder Menschen betreten. Genauso kommt der Schöpfer selbst nicht uneingeladen in unser Leben. Wenn wir also denken, wir könnten etwas allein schaffen, dann lässt er es uns versuchen. Und das Ergebnis wird meist nicht sehr befriedigend sein. Aber wenn wir ihn um Hilfe bitten, dann lächelt er und sagt: "Mein geliebtes Kind, wenn du mich darum bittest, dann bin ich selbstverständlich da und helfe dir."

Rabbiner Arush verspricht uns, dass wenn wir vor jeder Aufgabe beten, wir einen Unterschied merken werden. Und mit eigenen Augen die g-ttliche Hilfe zu sehen wird unsere Emuna sehr stärken. Und wenn wir wissen, dass HaShem unseren Erfolg schenkt, dann werden wir auch nicht unangemessen stolz auf unsere Erfolge.

 

Von Rabbiner Elimelech Biedermann habe ich folgende Geschichte gehört: der Apter Rebbe hatte ein Kollel (eine Torah-Schule für verheiratete Männer) und zahlte den Studenten immer einmal im Monat ihr Stipendium aus. Einer der Studenten dachte sich beim Gebet: "Für meinen Lebensunterhalt muss ich nicht beten, den bekomme ich ja vom Rebbe". Bei der monatlichen Auszahlung war er dann der letzte in der Schlange, und als er dran war, war plötzlich kein Geld mehr da! Der Rebbe schüttelte den Kopf und sagte: "HaShem gibt mir jeden Monat genau genug Geld, um das Kollel und die Studenten zu unterhalten. Es muss einen Grund geben, dass für dich diesen Monat kein Geld da ist. Überprüfe deine Taten, ob du den Grund findest." Der junde Mann verstand sofort, dass der Grund war, dass er nicht um seinen Lebensunterhalt gebetet hatte.

 

Wenn wir vor jeder, auch der kleinsten Sache, die wir tun, beten, dann stärken wir so unsere Verbindung zu HaShem und entwickeln unsere Emuna. Und dass ist schließlich unsere hauptsächliche Aufgabe im Leben! Also lasst uns den ganze Tag über immer wieder anhalten und beten. So werden wir HaShem auf allen unseren Wegen erkennen, und unsere Beziehung zu im stärken, und uns so das Gefäß geben, um geistlichen und materiellen Segen zu empfangen, und g-ttliche Leitung, die wir brauchen, um Erfolg zu haben.

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