Das Gute

Diese Erkenntnis, dass ein Mensch sich durch das Hervorheben des Guten in ihm positiv verändert, stellt alle bisherigen Theorien vollends auf den Kopf.

3 Min.

Rabbiner Shalom Arush

gepostet auf 05.04.21

Rabbi Nachman aus Breslev sagte: „Wisse, man muss jede Entscheidung zu Gunsten eines Menschen fällen. Und auch wenn du es mit einem rundum unerträglichen – da unverbesserlichen – Menschen zu tun hast, musst du dennoch beginnen, nach etwas Gutem in ihm zu suchen – und zwar solange, bis du dieses etwas Gute, welches in ihm steckt, gefunden hast. Denn genau dieses bisschen, ja genau dieses Etwas an Gutem macht ihn nicht mehr unerträglich und dadurch – also wegen dem Engagement, einen Menschen zu seinen Gunsten beurteilen zu wollen -, ja genau dadurch wird dieser Jemand in der Lage sein, sich vollends zum Positiven zu verändern!“

 
Diese Erkenntnis, dass ein Mensch sich durch das Hervorheben des Guten in ihm positiv verändert, stellt alle bisherigen Theorien vollends auf den Kopf. Bisher dachte doch bestimmt jeder von uns, man müsse einen Mitmenschen zurechtweisen, um ihn zum Guten zu verändern. Doch nun wissen wir, dass die wahre Stärke und Größe auf zwischenmenschlicher Ebene nur dieser Weg ist: der Weg, stets das Gute und Schöne in und an jedem Mitmenschen zu erkennen und hervorzuheben!
 
Die Kraft, die sich in solch einer vorbildlichen Vorgehensweise verbirgt, ist unbeschreiblich groß! Was sich daraus schließen lässt, ist Folgendes: Wenn du wirklich einem Menschen helfen möchtest, dann nur so, indem du deinen Mitmenschen auf den göttlichen Aspekt in ihm hinweist. Denn diesen auf einen Menschen sich positiv auswirkenden Effekt erlangt man dabei bereits durch eine emotionale Suche nach der inneren Schönheit seines Mitmenschen – indem man also gedanklich nach einem guten Punkt im Anderen sucht und somit im Herzen zu seinen Gunsten entscheidet. Es ist natürlich erst recht dann so, wenn man das gefundene Gute des Gegenübers diesem dann auch nicht vorenthält. Denn dein Gegenüber bekommt dadurch sehr viel Lebensmut, neuen Elan und Tatkraft, die Umkehr zum Guten zu finden!
 
Infolgedessen haben diese Weisheiten insbesondere für unsere Überlegungen hier sehr große Auswirkungen, da ein Mann ja schließlich 24 Stunden am Tag die Pflicht hat, seiner Frau eine Freude zu bereiten, sie also glücklich zu machen – so wie es heißt: „(Ein neuvermählter Mann hat die Pflicht) … und erfreue seine Frau…“ (5. Buch Moses, Kapitel 24, Vers 5)
 
Eine Frau verspürt dabei allerdings erst dann ein wahrhaftiges Glücksgefühl und eine rundum fröhliche Zufriedenheit, wenn ihr Mann nur das Gute an und in ihr sucht, sie lobt, sie ehrt, sie wissen und spüren lässt, dass jede Stunde mit ihr ein erfülltes Leben bedeutet und dass alles, was sie gibt, zeigt, wie sie lebt und liebt, für dich unvergleichbar schön ist. Du musst deiner Frau also das Gefühl vermitteln, dass du immer alles gerne siehst, was sie macht. Wenn sie beispielsweise mit ihren Augen lacht und ihr euch dabei ganz tief anseht und einander wissen lasst, wie unauflösbar stark eure Liebe ist. Wenn du deiner Frau also nur gute und schöne Worte schenkst, ihr zeigst, dass ihr sanfter Atem dich niemals ruhen lässt, dann bekommt sie dadurch ein unbeschreibliches Verlangen danach, noch mehr Gutes für dich tun zu wollen.
 
Des Weiteren darf man nicht außer Acht lassen: Eine Frau möchte durch ihr einfühlsames Wesen spüren und fühlen, dass jede Pore ihres Mannes nur ihr alleine gehört und er stets nur darauf wartet, von ihren Blicken aufgefangen zu werden. Sie würde es also niemals übers Herz bringen, einem solchen Ehemann gegenüber undankbar zu sein. Folglich entwickelt sich in ihr ein fast schon unheimlicher Drang und Wille, allen Wünschen ihres Mannes Folge zu leisten, nach dem Motto: „Wenn du deine Frau zu deiner Königin machst, dann wird sie dich zu ihrem König krönen – für sie zu einem ganz besonderen König!
 
Halten wir also fest: Anstatt die eigene Frau ständig nur skeptisch zu betrachten und dann auch noch zu kritisieren, was dazu führt, dass sie völlig zusammenbricht, sollte ein Mann nur das Wundervolle an seiner Frau sehen, ihre besonderen Vorzüge hervorheben und sie somit immer wieder als seine Königin erscheinen zu lassen. Dadurch – und zwar nur dadurch – wird eine Frau alles Notwendige für ihre positive Veränderung erlangen, und du brauchst nicht einmal ein einziges Wort über das, was dich an ihr störte, verlieren!
 
Die Regel lautet also: „Anstatt Kritik gute Punkte suchen!“ Ein Mann, der sich so verhält, verwandelt sein Leben nicht etwa nur zu einer Art Kleinfiliale des Paradieses, nein, das Paradies wird zu einer Kleinfiliale seines Lebens! Der Grund dafür liegt auf der Hand!
 
  1. Aufgrund der Tatsache, dass er seine Frau nicht kritisiert, sie also niemals auf einen ihrer Fehler oder Mängel aufmerksam macht, verliert er seinen skeptischen Blick und sieht stattdessen immer nur die faszinierende und wundervolle Seite seiner Frau. Er weiß also, seine Frau ist rundum gut. Wenn ihm trotzdem irgendetwas Negatives an seiner Frau auffallen sollte, dann weiß er, dass die Wurzel dafür bei ihm selbst liegt und Gott hat es ihm anhand seines Spiegelbildes – nämlich seiner Frau – jetzt aufgezeigt. Folglich beginnt er, an sich selbst zu arbeiten, und anhand seines Spiegelbildes wird er dann auch immer die Fortschritte erkennen können, die er dabei macht, bis er sie endgültig korrigiert hat.
  2. Er sucht immer nur nach der inneren Schönheit seiner Frau und nach allem, was sie einzigartig macht. Dadurch wird seine Frau für ihn immer attraktiver, bis seine Liebe zu ihr schließlich bis in den Himmel steigt. Durch dieses Verhalten pflanzt er seiner Frau einen sich niemals erschöpfenden Willen ein, nur Gutes zu tun und Liebe zu schenken.

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