Liebeskummer (1)

Nicht zu wissen, ob man vielleicht doch geliebt wird, ist eine Folter. Deswegen hat man auch Liebeskummer.

5 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 18.03.21

Du hast Liebeskummer? Du weiß nicht, ob du geliebt wirst?
 
Ja – nicht zu wissen, ob man vielleicht doch geliebt wird, ist eine Folter. Deswegen hat man auch Liebeskummer. Allerdings solltest du wissen, dass du leider damit nicht alleine bist, weil es auch vielen anderen Menschen auf dieser Welt so ergeht. Liebeskummer ist normal, wenn man verlassen, betrogen oder abgewiesen wurde. Jeder macht diese Art von Kummer in seinem Leben irgendwann einmal durch. Und das hat auch wirklich etwas Gutes, da man durch die von Gott geschenkten Erfahrungen erkennen kann, welcher Menschentyp nur eines im Sinne hat: nämlich auf deinem Herzen herumzutrampeln!
 
Durch Liebeskummer fühlt man sich einfach nur krank und hundeelend. Alles tut weh, und das ist ganz natürlich. Die Schmerzen haben ihren Ursprung in der Seele. Der Mensch, den du zunächst als einen Freund gesehen hast, macht sich auf und davon  („ … was für ein Held … bzw. was für eine Pfeife!“).

Du hast nun unbeschreibliche Sehnsucht nach ihm und glaubst, dass du niemals wieder jemanden so sehr lieben wirst, wie diesen einen Menschen. Sein Nichtstun, seine Zurückweisung und ablehnende Haltung versetzt dich zunächst in eine Art Schockzustand.
 
Deshalb entsteht vielleicht auch ab und an ein Gefühl grenzenloser Leere und Einsamkeit, dazu kommen oft noch körperliche Symptome, wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit. Manche reagieren sogar auf den seelischen Stress mit Hautausschlag, doch in Wahrheit bist du im Grunde physisch völlig gesund! In dieser Phase hörst du einen weiteren der vielen Sprüche: „Zeit heilt alle Wunden”. Das stimmt zwar – doch du kannst es in diesem Stadium weder glauben noch akzeptieren.

Ich kenne dazu eine äußerst berührende Liebesgeschichte, die das Leben schrieb. Sie handelt von einem jungen Mann (wir nennen ihn hier: Michael), der als kleiner Junge seine Heimat Israel gemeinsam mit seinen Eltern in Richtung Europa verließ. Dort wuchs er dann auf und lernte – so dachte er es sich zumindest – die „Frau seines Lebens“ kennen! Ihm war also sofort klar: Mit ihr (wir nennen sie hier: Sara) werde ich den Bund der Ehe schließen …!

Nach einigen Jahren erlebte das damals Gott ignorierende Paar dann eine vom Himmel auferlegte Glaubensprüfung in Form eines Unfalls, durch den Michael schwerverletzt wurde. Da Sara ihren Michael wohl nicht wirklich liebte, konnte sie mit der Situation nicht richtig umgehen und besuchte ihn trotz seiner Verletzungen nicht im Krankenhaus. Es kam zur Trennung. Michael musste also nicht nur die drohende Fußamputation und weitere schwere Verletzungen bewältigen, sondern auch noch die ihn sehr schmerzende Trennung von einem geliebten Menschen.

Rabbi Akiva sagte einst voller Weisheit: „Alles, was Gott macht, macht er zum Guten!“

Michael sah damals alles schwarz, doch heute lebt er gesund und als ein mit Gott verbundener orthodoxer Jude und Familienvater – glücklich verheiratet in Israel!

Diese Geschichte lässt sich oberflächlich mit dem Ende der herzergreifenden Geschichte vom gerechten Josef gleichsetzen. Seine geliebten Brüder hatten ihn einst verkauft – und somit durchlebte er natürlich auch unbeschreiblich schwere Zeiten. Doch Josef empfand diese nicht als Höllenqualen, so wie er es dann nach vielen Jahren seinen Brüdern offenbarte: „Wohl, ihr habt mir Böses zugedacht, doch Gott hat es zum Guten gewandt …!“ (1. Buch Moses, Kapitel 50, Satz 20)

Sicherlich kennt jeder von uns solche Geschichten, die ja auch schon gute Filmvorlagen bildeten, doch leider gibt es sehr viele Paare, die mit solch einer Situation nicht zurechtkommen. Nun kommt aber nach der Genesung dazu, dass der untreue Partner erkennt, durch sein damaliges Fehlverhalten die große Liebe seines Lebens verloren zu haben.

Aber was geht hier vor? Es stellt sich die Frage, wie ein Mensch bewusst etwas aufgibt, das ihm doch so wichtig ist!?

In der Regel verliert ein Mensch doch nur dann etwas, wenn er unachtsam ist! Und unachtsam geht man nur mit Sachen um, die einem nicht wichtig sind!

Hieraus erkennen wir: Die große Liebe kann man keineswegs auf diese Weise verlieren, denn wenn sie wahrhaft vorhanden war, gibt man sie auch nicht auf! 

Leider wird das Wort Liebe heutzutage missbraucht! Die wunderbare und unbeschreiblich faszinierende Liebe zwischen Mann und Frau ist mit Abstand das schönste und kostbarste Geschenk, das Gott uns Menschen auf dieser Welt gab.

Daher sind all diese Begriffe und Redewendungen wie: „Ich habe dich verloren, ich will zurück zu dir!“ reines Gift für die Menschen, denn es handelt es sich dabei schlichtweg um Lügen! So wie uns einst unser weiser Rabbi Schlomo Alkabetz in dem von ihm verfassten Schabbat-Lied hinwies, indem er schrieb: „Bei allem gibt es einen Abschluss, doch von Anfang an war dieser geplant!“ (Schabbat Lied – Lecha Dodi, Vers 2)

Jeder Mensch muss sich also – bevor er etwas tut – vor Augen halten, was am Ende das Ergebnis sein wird!

Und genau so war es auch bei Michael und Sara. Die damalige Situation war – zugegeben – nicht leicht. Im übertragenen Sinne lässt sie sich mit einem Schiffbruch gleichsetzen. Michael war damals in einem gesundheitlichen Zustand ähnlich eines dem Untergang geweihten Schiffes, das unaufhaltsam in den Tiefen der Ozeane versinken wird.

Und Sara war das – anfänglich vermeintlich gedachte – Rettungsboot, welches das Schiff über Jahre hinweg begleitete, doch in der Stunde der Wahrheit, also der Zeit für einen Rettungseinsatz, verschwand das Boot – ohne zu helfen – vom Unglücksort und überließ das hilfesuchende Schiff seinem Schicksal!

Rettung für das „untergehende Schiff“ kam vom weisen König David durch seine Worte: „… Wer auf Gott vertraut, den wird Er mit Liebe umgeben!“ (Psalmen Davids, Psalm 32, Vers 10)

Gott gab sein Schiff also nicht auf! Im Gegenteil, es erfuhr durch Ihn ein Wunder, sodass das damals als völlig hoffnungslos einzustufende Schiff nach gewisser Zeit – Gott sei Dank – bis heute aus eigener Kraft und mit neugewonnenem Glanz die Weltmeere durchschwimmt!

Das Schiff erlebte also eine Art Neugeburt!

Und nun schließt sich der Kreis, den ich am Anfang zu zeichnen begonnen habe.

Wenn der Bootsführer des damaligen Rettungsbootes, das den Namen Sara trug, eingegriffen hätte, könnte man von einer wahrhaftig großen Liebe sprechen! Somit hätte es auch niemals ein Ende dieser Liebe gegeben! Da der Bootsführer in der Stunde der Wahrheit sich dazu entschloss, einen völlig anderen Kurs einzuschlagen, mit dem er sogar den möglichen Untergang des Schiffes in Kauf nahm, lässt sich feststellen, dass es sich eben nicht um die Liebe handelte!

Denn wie heißt es doch in den Sprüchen der Väter (Kapitel 5, Spruch 19): „Jede Liebe, die an eine Sache geknüpft ist, ist keine wahre Liebe! Denn sobald die Sache wegfällt, hört es mit der Liebe auch auf! Im Gegensatz dazu besteht eine Liebe, die an nichts geknüpft ist, bis in alle Ewigkeit!“

Das ist also eine wahre Liebe!

Daher muss jeder Mensch, der entweder von der Liebe spricht oder den leider oft missbrauchten Satz: „Ich liebe dich“ sagt, wissen, was er dabei eigentlich meint!

„Ich liebe dich“ bedeutet, jemanden wahrhaftig zu lieben! Ich liebe dich, weil du bist wie du bist – und weil du doch nichts anderes als du selbst bist! Und genau deshalb gibt es dich auf dieser Welt nur ein einziges Mal, daher bist du für mich absolut einzigartig, völlig egal, ob du gesund oder krank bist, ob du arm oder reich bist, hässlich (in wessen Augen?) oder schön und so weiter.

Solch eine Liebe geht niemals verloren!!! Diese Liebe gilt es für jeden von uns zu erreichen …

Vielleicht war der einzige Grund eurer Begegnung nur, dass du heute diese Zeilen liest! Es hat gar nichts direkt mit dir zu tun. Die große Sympathie hatte von Anfang an nur den einen Grund, zu mir zu finden. Die Aufgabe wurde mit Bravour erfüllt und somit kommt nun auch Null. 
 
Auch wenn ich mir irren sollte und er auf das Spiel Namens Verführung aus war, solltest du wissen, deine Liebe, sie ist etwas sehr Besonderes und wer das nicht erkennt, der hat sie auch nicht verdient!Für einen solchen Mann sollte dein Herz auch nicht von Flammen erhellt werden, damit es schmerzend brennt, ja sogar zu explodieren scheint, wenn man in deiner Gegenwart seinen Namen nennt.

Wenn er heute und jetzt nicht bei dir ist und dir die Hand hält, hat er deine wahre Schönheit einfach nicht erkannt. Folglich – versteck dich jetzt nicht! Schließ damit ab und sei offen für Angebote, allerdings nur noch von den Menschen, die es verstehen, dass sie es sich verdienen müssen, mit dir zusammen zu sein! 

Liebeskummer ist oft auch mit Tränen verbunden, daher musst du wissen, ich will dir nur etwas Hoffnung in deine Tränen bringen!

Verschließe dich nicht, sei offen, denn ich will dich glücklich sehen!
 
Also meine Bitte: lächele bitte ;), denn wenn du lächelst scheint die Sonne – lass die Sonne in dein Herz!!!

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.