Pygmalion Syndrom

Man muss einem Menschen immer die Möglichkeit geben, sich ändern zu können. Von vornherein sollte man sich nicht in eine Richtung festlegen.

2 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 17.03.21

Man muss einem Menschen immer die Möglichkeit geben, sich ändern zu können. Von vornherein sollte man sich nicht in eine Richtung festlegen. Wenn man also einen Menschen negativ einstuft, dann verhält man sich ihm gegenüber unterbewusst auch genau so und als Reaktion der  negativen Einschätzung erhält man von ihm genau die Reaktion, wie man ihn zuvor einstufte. Das nennt man: Pygmalion Syndrom. 

Als Rosenthal-Effekt oder Pygmalion-Syndorm (nach der mythologischen Figur Pygmalion) versteht man also in der Sozialpsychologie das Resultat eines Versuchsleiter-Versuchspersonen-Verhältnisses, insbesondere des Lehrer-Schüler-Verhältnisses.

Man spricht hierbei auch vom Versuchsleiter(erwartungs)effekt oder Versuchsleiter-Artefakt.

Dem Effekt nach sollen sich positive Erwartungen, Einstellungen, Überzeugungen sowie positive Stereotype des Versuchsleiters nach Art der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ auswirken. In den klassischen Experimenten wurde der Effekt positiver Erwartungen auf die Leistungen bei Intelligenztests untersucht. Der Begriff Versuchsleiterartefakt ist mittlerweile in die wissenschaftliche Standardliteratur und den Sprachgebrauch eingegangen.
 
Beispiel für den Effekt: Hat ein Lehrer bereits eine (vorweggenommene) positive Einschätzung über den Schüler (etwa „der Schüler ist hochbegabt“), so wird sich diese Ansicht im späteren Verlauf auch bestätigen. Dieses wird dadurch ermöglicht, dass der Lehrer seine Erwartungen in subtiler Weise den Schülern übermittelt, z. B. durch persönliche Zuwendung, die Wartezeit auf eine Schülerantwort, durch Häufigkeit und Stärke von Lob oder Tadel oder durch hohe Leistungsanforderungen. Es handelt sich keinesfalls um eine absichtliche Handlung, sondern ist vielmehr unbewusst.
 
Ein weiteres Beispiel für diesen Effekt:
 

  • Lehrer A bekommt einen negativen Bericht, der den Schüler X beschreibt.
  • Lehrer B bekommt indessen für den selben Schüler X einen positiven Bericht.

 

Gemäß der Informationen, die die Lehrer aus dem Bericht entnommen hatten, traf jeder für sich nun eine vorweggenommene Einschätzung über Schüler X und deshalb verhielten sie sich im gegenüber unterbewusst auch exakt ihrer Einschätzung entsprechend.
 

  • Im Fach von Lehrer A war X ein Loser
  • Im Fach von Lehrer B war X ein Genie

 
Daher ist es wichtig einen Menschen immer mit positiven Augen zu sehen, denn dadurch verhält man sich auch entsprechend der Reaktion, die man erwartet.

 

Zur Figur Pygmalion:

 

Nach Ovid: Die ausführlichste antike Schilderung findet sich bei Ovid (Metamorphosen Buch 10, Vers 243 ff.):

 
Der Künstler Pygmalion von Zypern ist aufgrund schlechter Erfahrungen mit Propoetiden (sexuell zügellose Frauen) zum Frauenfeind geworden und lebt nur noch für seine Bildhauerei. Ohne bewusst an Frauen zu denken, erschafft er eine Elfenbeinstatue, die wie eine lebendige Frau aussieht. Er behandelt das Abbild immer mehr wie einen echten Menschen und verliebt sich schließlich in seine Kunstfigur. Am Festtag der Venus fleht Pygmalion die Göttin der Liebe an: Zwar traut er sich nicht zu sagen, seine Statue möge zum Menschen werden, doch bittet er darum, seine künftige Frau möge so sein wie die von ihm erschaffene Statue. Als er nach Hause zurückkehrt und die Statue wie üblich zu liebkosen beginnt, wird diese langsam lebendig. Aus der Verbindung geht ein Kind namens Paphos hervor. Im 18. Jh. erhält die zum Leben erweckte Statue den Namen Galatea.
 

Nach Vergil: Bei Vergil war Pygmalion der Bruder von Dido, der späteren Gründerin von Karthago und Sohn des Belus, König von Tyros. Er ermordete Didos Ehemann Sychaeus aus Habgier.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Danke fuer Ihre Antwort!

Ihr Kommentar wird nach der Genehmigung veroeffentlicht.

Fuegen Sie einen Kommentar hinzu.