Botschafter der Hoffnung – Teil 3

Nach manchem Wandertag sahen sie die weithingestreckte Mauer eines Landes vor sich. Sie hielten einen Mann an und fragten ihn ...

11 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 04.04.21

Dies ist die Fortsetzung der Geschichte des Rabbi Nachman, die vom Meister des Gebets erzählt …

 

 

Der Meister und seine Weggefährten

 

Nach manchem Wandertag sahen sie die weithingestreckte Mauer eines Landes vor sich. Sie hielten einen Mann an und fragten ihn, welches Land dies sei. Der Mann erzählte: „Als das große Wetter die Erde heimgesucht und ihre Essenzen vermischt hatte, veruneinigten sich die Scharen der Menschen und kamen in Streit miteinander um den Sinn des Lebens. Jede Schar ging ihres Weges, ein Volk zu sein für sich und sich einen König nach ihrer Meinung zu erwählen. Auch wir, die wir erkannt hatten, dass einzig die Weisheit Ziel und Grund alles Bestandes ist, zogen ebenso über die Fläche der Erde, um den Weisen und Wissenden zu suchen, der unser Herr sein sollte. So trafen wir auf einen, der saß da mit zurückgeworfenem Haupte und schaute zu den Sternen. Da fragten wir ihn: ,Bist du der Weise, der die Welt weiß, also dass seinem Auge kein dunkler Rest standhält, vor seinem Forschen keine Bahn sich verliert, seinem Gedanken die Elemente zulaufen wie die Schafe dem Rufe des Hirten?‘ Er antwortete: ,Ich weiß um das Leben der Sterne. So weiß ich die Welt.‘ Aber wir sprachen weiter: ,Und wenn das Beben über die Sterne kommt am Tage der Erneuerung und sie in Stücke schlägt, was weißt du dann?‘ Da schwieg er und gab uns keine Antwort. Und weiter trafen wir auf einen, der lag am Strande und schaute in das Meer, und wir taten unsere Frage. Er sagte: ,Ich weiß um das Leben des Meeres. So weiß ich die Welt.' Da fragten wir ihn: ,Und wenn die Sonne das Meer trinkt am Tage der Wende, was weißt du dann?' Darauf schwieg auch er, und wir zogen weiter. So trafen wir manchen Weisen in seinem Schauen, und eines jeden Weisheit zerschellte an unserer Frage. Einmal aber erblickten wir auf unserem Weg einen alten Mann, der saß auf einem Stein, und seine Augen waren weit und schauend offen, aber auf kein Ding oder Wesen im Raum vor ihm gerichtet, sondern es war ein Schauen, das in sich selbst beschlossen und umfriedet war. Ihn fragten wir: ,Bist du der Weise, der die Welt weiß?‘ Da sah er zu uns auf und sprach: ,Ich weiß um meine Seele. Und sie ist das Firmament, das niemand zerbrechen kann. Und sie ist die See, die niemand verschlingen kann.‘ So neigten wir uns vor ihm und baten ihn, unser Fürst zu sein. Da sah er uns wieder an, dann ging er mit uns und wir nahmen uns dieses Land zu eigen."

 

 

Wahre Speisen der Heilung

 

Da wussten der Meister und seine Leute, dass jener Weise der verlorene Ratgeber des Königs sein müsse. Sie ließen sich ihm melden. Er kam ihnen entgegen und begrüßte sie in Freuden. Und sie besprachen sich mit ihm über alle Dinge, die geschehen waren und geschehen sollten. Als sie ihm von dem Land des Reichtums erzählten, sagte er zum Meister: „Es ist wahr, dass die vom Gold Betörten durch den Weg zu heilen sind, der zum Ort des Schwertes führt. Aber du musst sie über diesen Ort hinausführen, bis du an einen hohen dunkeln Berg gerätst. Wenn du ihn mit wachsamen Augen umschreitest, wirst du eine schmale Spalte finden – eben so weit, dass ein Mensch durch sie Eingang finden kann. Über dieser Tür wirst du riesenhafte Vögel in den Lüften ruhen oder sich bewegen sehen, und daran magst du die rechte Stätte erkennen. Die Tür führt zu einer Höhle. In dieser Höhle ist eine Küche, darin wird in Kesseln seit Urbeginn die wahre Speise des Menschengeschlechts bereitet. Feuer wirst du nicht vorfinden: Es strömt aus den Feuerbergen der Erde in tiefen, unsichtbaren Gängen dem Ort zu. Die Vögel in den Lüften fachen es mit ihren Schwingen an oder sänftigen es, je nachdem wie es gebraucht wird. Die Speise, die das Feuer kocht, ist es, die den Wahn löst. Doch denke daran: Nur wer aus eigenem Willen den Ort betritt, wird an ihm heil."

 

Das Wort war dem Meister schwer. Er und der Weise sprachen zu den Reichen, um den Willen in ihnen zu wecken; und der Weise sprach in großer Klarheit von der Nichtigkeit des Geldes, das nur ein leeres Gebilde des Tausches zwischen Menschen sei und in sich keinen Wert und keine Würde habe, sondern Wert und Würde nur von den schönen und erfreulichen Dingen empfange, die es zusammenbringt oder voneinander trägt. Der Meister sprach in heiliger Kraft und Glut, wie alles Eigentum an Dingen eitel und bestandlos sei und allein die Seele, die alles Haben von sich ablegt, das wirkliche Leben besitze. Diesen Worten lauschten sie achtsamer als in früherer Zeit, aber wie einer Botschaft in einer fremden Sprache, aus deren Dunkel nur hier und da ein verständliches Wort hervorklingt.

Sie waren zum Willen nicht zu bewegen. Da war der Meister tief betrübt. Er war nahe dabei, umzukehren. Aber der Weise sagte: „Lass es dich nicht verdrießen. Ich weiß, der Morgen ist nicht fern, da der Wahn der Erde von ihr gehoben wird wie ein Alptraum der Dämmerung. Wenn uns auch der Weg nicht bekannt ist und wir ihn kaum also in den Weiten suchen können, wie ein Blinder sich seinen Weg ertastet, lass es dich dennoch nicht verdrießen, weiterzugehen. Der Weg wird dir gegeben werden. Und lass auch mich mit euch gehen. Wisse aber, dass ich die Hand – die Tafel der Welten – aus dem Sturm gerettet habe. Ich habe sie verhüllt und nie begehrte ich sie anzusehen, denn dies ziemt allein dem König, dem allein die Kraft gegeben ist, in ihr zu lesen. Auch sie will ich mit mir nehmen, damit sie in meinem Schutz bleibt."

 

 

So zogen sie alle vereint von dannen. Nach einer Zeit kamen sie wieder an ein Land, und wieder befragten sie einen Mann, dem sie an der Mauer begegneten.

Er erzählte: „Als das Wirrsal um den Sinn des Lebens die Menschen auseinandertrieb, waren ich und mein Volk die, denen das Wort über alles teuer und bedeutend erschien. Wir zogen von Stätte zu Stätte, um den Herrn des Wortes zu suchen, der unser König sein sollte. So kamen wir an einen Markt, da stand auf der Rednerbühne ein Mann, der redete zur Menge. Sein Wort schien auf den bloßen Herzen zu liegen wie die Berührung einer Hand. Wir sprachen zueinander: ,Nun werden sie hingehen wie eine große Welle und nach seinem Willen tun!' Aber als er fertig war, verließen ihn die Leute gemächlich und gingen ihren Geschäften nach wie vordem. Sein Wort schwebte kaum noch über ihrer Haut. Ein andermal kamen wir an einen Garten, da saßen viele Jünglinge um einen Mann im Kreis. Er lehrte sie und erklärte ihnen die Dinge des Himmels und der Erde. Sein Wort war wie ein Feuerstrom. Wir sprachen zueinander: ,Nun wird sein Wort in sie dringen und Wogen brennender Wahrheit zeugen.' Aber als er fertig war, legte einer dem anderen Fragen vor. Dieser gab Antwort nach der Antwort des Meisters, denn das Wort war in ihren Sinnen starr und lahm geworden und lag wie schwere Schlacken da. Und so geschah es uns noch manches Mal. Aber an einem Morgen kamen wir an eine Waldlichtung, da lehnte an einem Baum ein Mann und sang in einer sonderlichen Weise vor sich hin; denn er sang und sang. Dann schwieg er, da rauschten die Bäume ihm ein Schwesterlied. Als es erlosch, kamen große Stimmen von den Felsen her, und wieder begann er. Da schwiegen die Dinge und lauschten. Aber wie er innehielt, wurde ein Vogel gehört und bald ein Chor von Vögeln. Ihrem Verstummen antwortete der Bach und sang. So war das Lied des Mannes um ihn und ertönte überall, und doch war es stets anders und neu, denn jedes der Dinge hatte seine eigene gute Art. Die Dinge und Wesen gaben den Gesang weiter. Die Luft selbst wurde zu einem singenden Mund und trug das Lied in die Welt. Auch uns erfasste Lust, es zu singen. Es kam auf unsere Lippen und unser Herz war voll davon. Es war noch in uns, als wir uns vor ihm neigten und ihn baten, als unser Fürst mit uns zu kommen."

 

Da wussten der Meister des Gebets und seine Weggefährten, dies konnte kein anderer sein als der Sänger des Königs. Sie ließen sich zu ihm führen und begrüßten einander in Freuden. Als er die Absicht ihres Weges erfahren hatte, zog auch er mit ihnen. Gemeinsam kamen sie nach langer Fahrt wieder an die Grenze eines Landes. Wieder befragten sie einen seiner Bewohner. Er sprach: „Wir sind die, denen in jenen Tagen des Widerstreites offenbarer als je wurde, dass nichts der Schönheit gleicht, die in den Wirbeln beharrt und allen Ansturm wandellos überwindet. So beschlossen wir, die Erde zu durchziehen und ein Geschöpf der Schönheit zu suchen, um in seine Hände die Herrschaft über uns zu legen. Aber die Zeiten gingen dahin und noch irrten wir herrenlos umher. Denn überall war der Friede der Stirnen versengt von der Gier und der Wohlklang der Hände zerstört durch den Kampf. Die Angst der Seele hatte die Haltung zerrissen und die Augen waren trüb von sinnlosen Bildern.

So waren wir schon nahe dabei, an unserem Ziel zu verzweifeln, als wir in einer menschenleeren Wildnis auf eine seltsame Frau stießen. Sie saß in silbergrauem Gewände allein in der Wildnis. Ihr Angesicht war weiß und regungslos. Nie hatten wir eine solche Schönheit geschaut und nie einen solchen Schmerz, wie er über ihr war, also dass sie ganz und gar ein Ding des Schmerzes zu sein schien. Aber er rührte ihre Schönheit nicht an, die aufrecht und unbewegt weiterblühte. Wir knieten vor der Frau nieder und sprachen unsere Bitte aus, sie möge unser Herrin und Königin werden. Dreimal mussten wir unsere Bitte sprechen, ehe sie uns hörte. Beim dritten Mal neigte sie ihr Haupt, mehr ihrem Schmerz gehörend als irgendeinem Ding der Welt. Und so ist sie seither geblieben – huldvoll uns gebietend, huldvoll Rat gewährend, verharrend in unbezwingbarer Feme."

 

So wurde die Königstochter gefunden. Wie einen wundersamen Trost empfing sie den Gruß der Getreuen. Auch sie zog mit den Leuten ihres Vaters dahin, denn über aller Absicht des Weges wurden in ihr wie in ihnen das Gefühl der Bestimmung ihrer Schritte und der Wiederbringung alles Verlorenen mächtig.

Es dauerte eine Zeit, da kamen sie an ein Land, das lag in Schweigen, und nur mit Mühe konnten sie von einem der Insassen Bescheid erlangen.

Er sprach: „Dieses hier ist das Land des Todes. Wir, die hier leben, leben unter den Flügeln des Todes. Denn als die anderen Menschen die Gewalt des Endes nicht erkennen wollten, sagten wir uns von ihnen los und zogen aus, den Gesalbten des Todes zu suchen. Aber es war uns lange nicht gewährt, ihn zu finden. Denn wie von uns selbst – ob wir uns auch schon seit Jahren geweiht und bereitet hatten – keiner so vollkommen war, dass er nicht in dieser oder jener Weile einen Augenblick lang den Arm des Lebens um seinen Nacken fühlte, so war überall in der Welt nicht einer, der ganz in den Händen des stummen Herrn gestanden hätte. Die er erfasst hatte, wehrten sich wie Ertrinkende, und die sich selbst ihm hingaben, waren wie arme, betäubte Motten vor dem Lichte. Keiner aber wusste mit aller Seele in seinem Dienst zu leben und allen Sinn des Lebendigseins von ihm zu empfangen. Doch einmal trafen wir am Rand einer Felsenhöhle eine Frau mit weißem Haar. Sie stand starr und ragend. Wir sahen, dass sie in den Händen des Todes stand. Auch schien sie nicht zu atmen. So erscheint der, welcher die Luft des Todes atmet. Von ihren Augen fielen blutige Tränen auf das Gras vor der Höhle, die töteten alle Halme und drangen in das Herz der in der Erde umhertastenden Keime und töteten sie. Alles Lebendige vor den Füßen der Frau war verzehrt. So nahmen wir sie auf unseren Königswagen und brachten sie hierher und gründeten unser Land."

 

Der Meister und seine Weggefährten ließen sich vor die Königin führen und neigten sich über ihre Hände. Die Königstochter legte ihre Arme um ihren Hals. Doch sie erwachte aus ihrer Starrheit nicht. Aber als der Meister von dem Weg sprach, den sie gingen, und wie das Ziel ihnen heller wird von Pfad zu Pfad, erhob sie sich, um mit ihnen zu gehen. Gemeinsam kamen sie wieder an ein Land, da erzählte ihnen einer, an den sie sich mit ihrer Frage wandten: „Wir sind die Diener der Ehre. Als wir uns von der übrigen Welt getrennt hatten, wollten wir einen Sohn und Erwählten der Ehre zu unserem König machen. Wir forschten, wer so rein und gerade auf seinem Rechte thront und sein Haus errichtet hat auf dem Sinn künftiger Zeiten, dass er würdig wäre, unser Herr und der Priester unseres Gottes zu sein. Aber da war niemand, dem solches zukam in unseren Augen, denn jedes Pfeiles Scheibe und jedes Pflugmessers Acker war die grelle, klirrende Gegenwart. Bis die Sterne uns zu unserem Könige führten. Er saß auf einem Hügel und seine Krone lag neben ihm, aber sein Haupt leuchtete im Glanz einer größeren und unsichtbaren Krone. Sein Blick war hoch über den Dingen und tauchte in die künftige Zeit. Die Dinge huldigten ihm ringsum in ihrem Schweigen. Der Wind ehrte die grauen Strähne seines Bartes und das Geröll die Fläche seiner Sohlen. In seinen Augen spiegelten sich die Augen der Herrin Ehre. Auf seiner Stirn war der Kuss ihres Mundes. So ehrten wir zur Erde gebeugt den Staub zu seinen Füßen und erhoben ihn zu unserem Fürsten."

 

An der Schwelle des Palastes trat der König seinen Leuten entgegen und vor seinem Gruß schmolz alle Starrheit. In allen Herzen entbrannte die Gnade des Augenblicks. Aber auch jetzt verließ sie das Bild des verlorenen Kindes nicht. Über der Flamme der Gnade schwebte die Wolke der Trauer.

Da sprach der König: „Die Zeiten sind erfüllt und die Wege erschlossen, das Irren vollendet sich zum Wissen und der Mangel zur Fülle. So lasst uns in das Land des Kindes ziehen."

Und sie zogen mit dem König dahin, festen Fußes und geraden Blickes, und kamen auf dem Wege, den er ihnen wies, in ein Land, das war das Land der Freude. Und sie wurden von dem Volk des Landes in Freuden empfangen. Dieses war das Volk, das in den Tagen des Widerstreites sich der Freude angelobt hatte und in die Welt gegangen war, sich den Frohen der Frohen zum König zu erwählen. Doch da war nirgends ein Lachen, auf dem eine Seele einherfuhr, denn jedes war brüchig und der Bitterkeit offen. So suchten sie eine lange Zeit. Aber an einem Morgen kam ihnen auf der Landstraße ein Kind entgegen gelaufen, das lief allein und lachend, mit strahlenden Locken und breitete die festen, kleinen Arme im Morgenwind. Es blickte all die stummen Dinge auf der Landstraße an, die Bäume und die Kieselsteine, als erzählten sie ihm etwas, und lachte sie an – nicht dem Augenblick erliegend, sondern wie aus großer und heimlicher Erkenntnis.

Da sprachen die wandernden Leute zueinander: „Wo ist auf Erden eine Freude wie diese? Alle Menschen lachen über irgendein Geschehen und ihr Lachen zerschellt an irgendeinem anderen Geschehen. Aber dieses Kind lacht seinem Leben zu, als trüge es in sicherem Sinn alles, was geschehen wird, und seine Freude nährt sich vom Glanz der künftigen Dinge."

 

Und sie ernannten das Kind zu ihrem Herrn. Das erzählten sie nun dem König und seinen Leuten. Während sie noch sprachen, kam das Kind selbst dahergelaufen – lachend, mit strahlenden Locken und breitete seine Arme dem König entgegen. Dieses war die Stunde der Freude.

 

 

Die Heilung der Welt

 

Die närrischen Götter aus dem Land des Reichtums standen da, gafften und konnten ganz und gar nicht verstehen, welches Glück ihre Begleiter überkam, da sie doch nirgends Gold oder Goldeswert empfangen hatten. Doch auch an sie wurde gedacht. Der Weg zum Ort der Höhle, in der die heilende Speise bereitet wird, war nun geöffnet, denn die Hand – die Tafel der Welten – war enthüllt, und der König las in ihr wieder wie vordem. Aber der König bestätigte das Wort des Weisen, nur wer aus eigenem Willen den Ort betrete, werde an ihm heil. Und so redeten all die seligen Genossen zu den Männern aus dem Land des Reichtums, um den Willen in ihnen zu wecken. Jedoch keines ihrer Worte vermochte in den starren Herzen Wurzel zu fassen.

Da geschah es aber, dass einer von den Reichen etliche der Goldmünzen, die er bei sich trug, zu Boden fallen ließ. Das Kind richtete seine Augen darauf, und die glitzernden Scheiben gefielen ihm. Es nahm sie auf, warf sie in die Luft und lachte. Da fiel der Same des Lachens in die starren Herzen und keimte in ihnen auf.

Die Männer sprachen zueinander: „Wie geht das zu, dass unsere Seele auf diese blanken Dinger gestellt ist?"

Und sie entsetzten sich. Eine Angst vor dem Innern ihres Lebens beschlich sie. Es erschien ihnen toll und ohne Sinn. Aber sie konnten sich nicht davon losreißen. Sie riefen zum Meister des Gebets mit lauter und flehender Stimme: „Bringe uns hinaus!"

So nahm der Meister die Leute aus dem besessenen Land mit sich, beschritt mit ihnen den Weg, führte sie in die Höhle und gab ihnen von der Speise zu essen. Da erst wurde die ganze Scham des Geldes in ihnen wach. Sie warfen alles Gold, das sie bei sich trugen, wie etwas unsäglich Schmachvolles von sich. So groß war ihre Scham, dass sie sich auf der Stelle, wo sie standen, mit ihren Händen in die Erde wühlen wollten, um sich zu bergen. Aber der Meister richtete sie durch seinen Zuspruch auf, hieß sie von der Speise nehmen und in ihr Land bringen, dass alle davon kosteten und geheilt würden. So geschah es. Die Scham entbrannte im Land des Reichtums.

Auch die kleinen Leute, die Tiere und Vögel geheißen hatten, schämten sich dessen, dass sie bisher in den eigenen Augen so klein gewesen waren, weil sie kein Geld hatten.

 

Da aber die Wege erschlossen waren, ging jeder von den Leuten des Königs an seinen Ort, seine Kraft zu erneuern. Da dies geschehen war und sie wieder Macht hatten über die Seelen des Menschengeschlechts, sandte sie der König in alle Länder aus, allen Wahn zu heilen, alles Irren zu klären und alle Verwirrung zu lösen. Die Völker wurden geläutert. Alle wendeten sich dem wahren Sinn des Lebens zu und gaben sich Gott zu eigen.

 

 

Zum 1. Teil von "Botschafter der Hoffnung" geht´s hier

 

Zum 2. Teil von "Botschafter der Hoffnung" geht´s hier

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