Die drei Königsgemälde

Wenn du eine Marktlücke in deinem Leben entdecken möchtest: Der richtige Blick lehrt dich, wer du selbst bist.

3 Min.

Rabbiner David Kraus

gepostet auf 15.03.21

Wenn du eine Marktlücke in deinem Leben entdecken möchtest, musst du den richtigen Blick fürs Leben haben. Der richtige Blick lehrt dich, wer du selbst bist.

 

Wer bist du? …

 

Um näher darauf einzugehen, gibt es eine Geschichte, die von einem verrückten und schlecht aussehenden König erzählt. Er sah aus wie Captain Hook mit einer Hakenhand, einer Greifzange aus Metall. Auch hatte er kein gesundes Bein, sondern ein Holzbein. In seinem Gesicht zeigte sich eine große Schnittnarbe und er trug ein Glasauge.

 

Nun wollte er ein Portrait von sich anfertigen lassen. Er war davon überzeugt, dass er super gut ausschaut und ließ somit einen Maler zu sich in den Palast rufen.

 

Der König sprach zum Maler: „Siehst du mich? Portraitiere mich so wie ich ausschaue, so wie ich lebe.“

 

Der Künstler malte ihn daraufhin so wie er ist. Er dachte bei sich, der König sei selbstbewusst und glücklich, weil er wisse, wer er ist. In seinem Gemälde hob er die Hakenhand, das Holzbein, die große Narbe im Gesicht und das Glasauge hervor – alle seine Mängel stellte er besonders ausgeprägt dar.

 

Der Maler präsentierte dem König das fertige Portrait. Er schaute sich das Bild aufmerksam an und antworte dem Maler voller Empörung: „Was ist das? Du wagst es dir, mich so abzubilden?! Wie einen Krüppel präsentierst du mich!“

 

Der König ließ seinen Diener rufen und den Maler – einer der besten Maler – mit dem Schwert töten.

 

Der König wollte sich ein weiteres Portrait anfertigen lassen. Also ließ er einen anderen Maler kommen. Dieser versuchte den König zu malen, aber im Hinterkopf plagte ihm der Gedanke von der Nachricht, die auch ihn erreichte – nämlich dass der König den größten Maler aller Zeiten töten ließ, weil er ihn eins zu eins dargestellt hatte, wie er in Wirklichkeit halt ausschaut mit all seinen Mängeln.

 

Der Künstler kam ins Grübel: „Was mache ich denn jetzt? Wenn ich den König so darstelle, wie er in Wirklichkeit ausschaut, bin ich des Todes.“

 

Plötzlich kam ihm die Idee: „Ich male einfach den hübschesten Mann auf der ganzen Welt.“

 

Er zeigte sein fertiges Gemälde dem König. Er war sehr erstaunt: „Was für ein klasse Mann! Schaut richtig gut aus. Aber du bist ein noch viel größerer Stümper als der Erste! Der vorherige Maler hatte wenigstens mich abgebildet – nur nicht so wie ich bin, wie ein Krüppel hatte er mich gemalt. Aber du bist eine noch viel größere Frechheit! Hier hast du mich nicht mal abgemalt. du hast hier einen anderen Mann dargestellt, aber nicht mich.“

 

Der aufgewühlte König ließ seinen Diener rufen und den Maler enthaupten.

 

Der König gab nicht auf und wollte also ein weiteres Mal portraitiert werde. Er ließ einen sehr begabten Künstler und Maler zu sich in den Palast rufen.

 

Der Maler begann zu überlegen: „Was mache ich denn jetzt? Der Erste hatte den König dargestellt, wie er in Wirklichkeit ausschaut, und wurde enthauptet. Der Zweite malte den hübschesten Mann auf der ganzen Welt und wurde enthauptet. Was mache ich jetzt?“

 

Plötzlich kam ihm die Idee. Er nahm seinen Pinsel und malte zuerst eine wunderschöne Landschaft mit einem Fluss, Bergen und blauem Himmel. In der Mitte stellte er ein schönes starkes Pferd, genauer gesagt ein schwarzes Ross dar. Nun begann er den König auf dem Pferd zu malen. Das gesunde Bein des Königs war nur zu sehen, das Pferd bedeckte das andere Bein, das Holzbein. Er malte ihm zum Taubenschießen ein Gewehr aus Metall in die Hand, sodass nicht zu erkennen war, dass der König eine Hakenhand trug. Das Gewehr bedeckte gleichzeitig seine große Narbe im Gesicht. Um sein Ziel anzuvisieren, portraitierte der Künstler den König mit geschlossenem Auge, dem Glasauge.

 

Er zeigte sein fertiges Meisterwerk dem König, der davon hin und weg war: „Ja, genau, das bin ich!“

 

Der König sah sich als Held, denn er sah alle seine Mängel – all das, was offensichtlich an ihm fehlte. Man erkannte auf diesem Portrait nicht das Holzbein, die Hakenhand, die Narbe und das Glasauge – man sah den König als Held, der etwas vom Himmel herunter holte. Das ist der richtige Blick im Leben.

 

Und auch wir müssen diesen richtigen Blick fürs Leben entwickeln und uns nicht immer nur mit dem beschäftigen, an dem uns fehlt. Wir müssen uns ausschließlich mit dem beschäftigen und damit glücklich sein, was wir haben.

 

 

Rabbiner David Kraus (M.A in Psychologie und Integrativer Psychotherapie | Dipl. Paar- und Familientherapeut | Dipl. Pädagogischer Elternberater) finden Sie bei Facebook.

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