Aus des Schöpfers Hand

Die Hände sind das sensibelste Werkzeug und die ausdrucksstärksten Glieder des Menschen.

4 Min.

Andrea Jockisch

gepostet auf 18.03.21

Die Hände sind das sensibelste Werkzeug und die ausdrucksstärksten Glieder des Menschen. An den Fingerkuppen eines Kindes sind auf einem Quadratzentimeter etwa 6.000 Nervenenden und beim erwachsenen Menschen sind es immer noch 3.000 bis 4.000.

 

Stell dir vor, Gott ist diese Hand, die einfühlsam dein Herz berührt. Seine segnende Hand führt unser  Leben und lässt es gelingen. Er ist die leitende Hand und wir sind Sein Handschuh. Der Handschuh kann von sich aus überhaupt nichts bewirken. Er ist in allem Tun und Wirken darauf angewiesen, dass eine Hand in ihn hineinführt, ihn bewegt und gebraucht. Wir sind wie ein Handschuh und möchten, dass Gottes gute Hand in uns hineinfährt und Seine Kraft und Liebe unser Leben führt und gebraucht. Vertraue darauf, dass dein Weg unter den Segen Gottes steht. Alles, was du in deine Hände nimmst, und alles, was du mit ihnen vollbringst, soll zum Segen werden für dich und für die Menschen, mit denen und für die du lebst und wirkst – und das nicht nur im Familien- bzw. Freundeskreis, sondern auch auf das Berufsleben bezogen.

 

Wir dürfen uns von der Geringschätzung dieser Welt nicht das bedrückende Gefühl einreden lassen, dass unsere noch so kleinen Wohltaten als Diener Gottes für die bedürftigen Menschen im finanziellen, seelischen und gesundheitlichen Sinne nicht gesehen werden. Gott sieht unsere kleinsten Taten, die wir im Verborgenen ohne Erwartung auf Anerkennung und Wertschätzung von Menschen vollbringen. Allzu oft hört man ständig, wie Prominente für ihre „Wundertaten“ hoch gepriesen werden und Menschen, die tagtäglich ihren Liebesdienst an bedürftige, kranke und alte Menschen leisten, in den Hintergrund gerückt werden, obwohl eigentlich die größte Hochachtung verdient haben. Pflegepersonal, das sich rund um die Uhr mit aller Kraft, Liebe und Fürsorge um ihre Patienten beispielsweise auf der Intensivstation kümmert. Zweimal musste ich diesen Schicksalsschlag erleben. Im Jahr 2008 lag mein Opa auf der Intensivstation und zwei Jahre darauf mein Bruder. Es war für mich eine sehr nervenaufreibende Zeit gewesen. Als mein Bruder wegen seiner schweren Pankreatitis ins künstliche Koma für ein halbes Jahr gelegt wurde, war er gerade mal 28 Jahre. Ich musste auch nachts immer telefonisch erreichbar sein, wenn die Stationsschwestern oder der Chefarzt anriefen. Keiner wusste so richtig, ob er es überleben würde, aber die Ärzte taten ihr Bestes. Alles lag zugleich in Gottes Händen. Besonders in dieser schweren Zeit stellte ich fest, wie wichtig mir der Glaube ist. Mein fester Glaube und das Vertrauen in Gott ließ mich nachts ruhig und friedlich schlafen. Ich vertraute auf Gott, dass Er alles möglich machen kann, was für den Menschen für völlig unmöglich erscheint. Als es mit meinem Bruder nach langem Kampf wieder bergauf ging, sagte der Chefarzt, dass es ein großes Wunder sei, dass er es überhaupt überlebt hat. Tage und Nächte betete ich zu Gott, dass Er den Ärzten während den mehrmaligen OPs die nötige Kraft bzw. Kenntnisse geben und ihre Hände segnen möge, damit die komplizierten operativen Eingriffe gelingen.

 

Als wir das erste Mal meinen Bruder auf der Intensivstation besuchten, kamen wieder Erinnerungen in mir hoch, als ich zwei Jahre zuvor meinen Opa ein halbes Jahr dort liegen sah. Ich ging zum Zimmerfenster und sah von außen ängstlich hinein. Mein Bruder lag regungslos dort, aufgeschwemmt vom Cortison. Ich traute mich nicht ins Zimmer zu gehen und setzte mich stattdessen weinend in den Warteraum. Daraufhin kam eine Stationsschwester zu mir und schenkte mir Trost. Ich erzählte ihr, dass zwei Jahre zuvor mein Opa auf der Intensivstation verstarb und nun Erinnerungen wieder in mir aufstiegen. Mir fehlte die Kraft, jetzt auch noch meinen Bruder dort liegen zu sehen. Nach und nach rappelte ich mich mit Gottes Hilfe auf und ging langsam ins Zimmer zu meinem Bruder und nahm seine Hand.

 

Als zu der Zeit mein Bruder sich im künstlichen Koma auf der Intensivstation befand, war ich gerade dabei, die Fahrschule zu absolvieren. Ich befand mich in einer Lage, die sehr schwierig und herausfordernd für mich war. Einerseits der Schicksalsschlag meines Bruders in den Gedanken, andererseits musste ich klare Gedanken für meine Fahrstunden behalten. Obendrein kam der berufliche Druck hinzu. Ich musste lernen, in dem Moment die Gedanken über meinen Bruder und den Druck auf Arbeit außen vor zu lassen. Das war wirklich sehr hart für mich, weil mein Bruder zwischen Leben und Tod wankte. Aber ich war mir dessen bewusst, dass Gott mit mir ist. Er legte mir Ruhe ins Herz und schenkte mir die nötige Kraft, an mein Ziel zu gelangen: Meinen Führerschein bald in den Händen halten zu dürfen. Alle Gedanken, die mich hätten ablenken können, musste ich in meinem Kopf ausblenden, um  mich voll und ganz auf die Fahrschule konzentrieren zu können.

 

Wenn Gott Seine segnenden Hände auf uns legt, dann sind wir zu Dingen fähig, die wir uns im Traum nie hätten gewagt – Dinge, die wir einst für unmöglich hielten. An der Quelle der Emuna erhalten wir Kräfte, die uns über unsere Grenzen hinweg tragen und dazu hilft, aus unserer bequemen Komfortzone zu treten.

 

Und wenn Promis für ihre Wohltaten hoch gepriesen werden, dürfen wir uns als von dieser Welt für unbedeutend gewerteten „Durchschnittsmenschen“, die ihre Dienste in Gottes Namen hinter den Kulissen im Verborgenen tun, nicht kleinreden lassen. Gott steht über dieser Welt und daher ist all das, was wir als Sein Bodenpersonal in dieser Welt bewirken, genauso lobenswert und angesehen in Gottes Augen. Wir als Gläubige arbeiten im Dienste Gottes und können uns auf die reiche Belohnung, die der Schöpfer des Lebens in der kommenden Welt für uns bereithält, herzlich freuen. Wertschätzung und Anerkennung dürfen wir nicht von dieser vergänglichen Welt erwarten. Unvergänglich reich belohnt werden wir für unsere Wohltaten von Gott.

 

Für jeden Menschen bringt Gott seine Fähigkeiten zum rechten Zeitpunkt zum Einsatz, wenn die Zeit dafür reif ist, was heißt, dass ein Mensch für seine Bestimmung erst die dementsprechende Reife seiner persönlichen Entwicklung erreichen muss, um seine von Gott auferlegte Berufung nach Seinem Willen erfüllen zu können. Gott ist bildlich gesehen ein Töpfer. Wenn ein Töpfer einen Tonklumpen in die Hand nimmt, dann ist dieser meistens kalt, hart und formlos. Es fordert Geduld und starke Hände, den Ton so weich zu kneten, dass er sich formen lässt. In dieser Zeit des Weichknetens bekommt der Künstler Lust am schöpferischen Tun und hat bereits eine Vorstellung von dem fertigen Kunstwerk. Stelle dir deinen himmlischen Vater mit Seinen starken Händen vor, wie Er versucht, dich so zu gestalten, dass Er dadurch verherrlicht wird; dass du davon profitieren und dass du zum Segen für andere wirst. Wie viel Geduld braucht Er, um dich formbar zu machen? Wie stark wehrst du dich dagegen, dich von Ihm formen und verändern zu lassen? Bist du bereit, die Form anzunehmen, die Er für dich im Auge hat, oder möchtest du diese Form selbst bestimmen? Gott, unser Schöpfer, möchte uns formen. Wenn wir bereit sind, unser Leben von Ihm gestalten zu lassen, dann überschüttet Er uns mit Seinem unendlich reichen Segen in allen Bereichen unseres Lebens.

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